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Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Titel: Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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natürlich?«
    »Also wirklich, Hugo, meinst du im Ernst, ich würde einen Pfarrer heiraten?«, sagte Frances frostig und ging davon.
    Tanni war mittlerweile das reinste Nervenbündel. Hohläugig und unruhig saß sie im Bett. Schwester Tucker schärfte ihr ein, bloß nicht aufzustehen oder Johnny und Anna hochzuheben. Evangeline, die selbst zusehends runder wurde, hatte mit den fünf Kindern alle Hände voll zu tun. Abends war sie vollkommen erschöpft. Als Alice eines Nachmittags mit Pasteten à la Woolton und bleicher Rübenmarmelade auftauchte, brach sie in Tränen aus. »Was würden wir nur ohne dich machen, Alice.«
    Alice klopfte ihr begütigend auf den Rücken. Sie konnte Evangeline nach wie vor nicht leiden, doch es war ihre Christenpflicht, zu verzeihen.
    Mittlerweile war Evangelines Schwangerschaft so weit fortgeschritten, dass sie nicht mehr auf die Jagd gehen konnte, doch trotz ihres Hungers brachten sie es nicht über sich, Walfleisch oder das zweifelhafte »Gifthack« zu essen, das es in den Metzgerläden gab. Zu ihrer Überraschung zog Frances nun über die Felder und kam mit ein paar fetten Tauben zurück, die sich am reifen Getreide satt gefressen hatten. Evangeline füllte sie mit Äpfeln und röstete sie.
    Frances merkte, dass ihre Jagdausflüge eine hervorragende Tarnung waren und ihr außerdem einen Vorwand gaben, mit einer Waffe in der Hand herumzulaufen. Der militärische Geheimdiensthatte das Gebiet in Südengland, von dem aus Manfreds Signale vermutlich gesendet wurden, weiter eingegrenzt und sie angewiesen, Landhäuser in Küstennähe zu durchsuchen. Ihre Lage machten sie zu einem idealen Versteck für Deutsche, die unbemerkt ins Land gelangt waren. Man hatte sie ganz offiziell mit einer Schusswaffe ausgestattet. »Er ist irgendwo da unten. Halten Sie die Augen offen«, lautete ihr Auftrag.
    Ihrer Ansicht nach war es zwecklos, Gracecourt Hall in die Liste der verdächtigen Häuser aufzunehmen, doch ihre Vorgesetzten widersprachen ihr. Das ist die Rache des Alten, dachte Frances verärgert. Trotzdem machte sie sich immer, wenn Hugo mit Oliver zusammen seinen Dienst bei der Bürgerwehr versah, auf den Weg nach Gracecourt, brach dort ein und überprüfte systematisch alle Räume und Nebengebäude, allerdings ohne etwas zu finden. Dann hastete sie nach Glebe House zurück, gähnte Elsie und der scharfäugigen Agnes etwas vor und verschwand dann in ihrem Teil des Dachgeschosses. Bald darauf schlüpfte sie zum Pfarrhaus hinüber oder wartete darauf, dass Oliver die Feuerleiter zu ihrem Zimmer erklomm. Ihre Zeit zusammen war so kostbar, dass sie sie nicht mit Schlafen vergeudeten. Sie waren selig vor Glück, wenn auch sehr müde.
    »Liebling, ich freue mich auf den Tag, an dem wir uns wie ein ehrwürdiges altes Ehepaar benehmen können«, sagte Frances eines Nachts. »Es wird so schön sein aufzustehen und gemeinsam zu frühstücken. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich auf etwas so Banales freuen würde. Ich kann übrigens Tee kochen und Toast für dich würde ich wahrscheinlich auch hinbekommen.«
    »Ja, wäre das nicht herrlich? Pfarrer schleichen sich normalerweise nicht wie ein Dieb über die Feuerleiter in das Schlafzimmer ihrer Ehefrauen. Aber es macht Spaß, auch wenn der Schlaf ein bisschen zu kurz kommt. Der Bischof wäre entsetzt. Verheiratet zu sein sollte wohl eigentlich nicht so … so lustig sein!«
    »Zum Kuckuck mit dem Bischof!«
    Zweimal wären ihre geheimen Erkundungen beinahe schiefgegangen. Eines Abends Anfang Oktober kehrte Hugo überraschendnach Gracecourt zurück und erwischte sie fast dabei, wie sie aus dem Keller kletterte. Hugo rief ein paarmal: »Hallo, ist da jemand?« Sie drückte sich flach auf den Boden und betete, dass er keine Taschenlampe bei sich trug … In diesem Moment fielen ihr das Badezimmer im oberen Stockwerk und der Trockenschrank ein, in dem sie damals eine Taschenlampe gesehen hatte. Vielleicht sollte sie bei ihrem nächsten Besuch einmal dort nachsehen.
    Eine Woche später schlich sie wieder durchs Haus. Sie hatte Hugo losradeln sehen, also kletterte sie durch ein Fenster auf der Rückseite hinein und huschte nach oben. Die vergoldeten Bilderrahmen waren aus dem Badezimmer verschwunden und die Tür des Trockenschrankes stand offen. Sie kroch näher und tastete nach der Taschenlampe. Sie war weg. Stattdessen stand dort ein Radiogerät. Frances runzelte die Stirn. Was für ein seltsamer Platz für ein Radio! Sie zuckte zusammen, als sie plötzlich

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