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Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Titel: Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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erste Flugzeug dicht über ihnen hinweg. Er packte sie und zog sie ins Haus unter die Treppe. Eine Explosion warfsie beide um und ließ die Fenster des Pfarrhauses zerbersten. »Die Kirche«, sagte Oliver ungläubig. Er hatte die Arme fest um seine Frau gelegt. »Warum bombardieren sie die Kirche?«
    Frances lag auf dem Boden, klammerte sich an ihn und verbarg ihr Gesicht an seiner Schulter. Er drückte sie an sich, um sie vor der nächsten Explosion zu schützen. Eine weitere Bombe traf den Friedhof und ließ die Erde heftig beben. Sie hörten Glas splittern und dann ertönte die Kirchenglocke ein einziges Mal, als der Kirchturm einstürzte. Mauerwerk und Grabsteine wurden in die Luft geschleudert und fielen donnernd auf den Boden zurück.
    Die Flugzeuge verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren. Vorsichtig halfen Frances und Oliver sich gegenseitig beim Aufstehen. »Das war knapp«, hauchte Frances. Beide zitterten, sie waren wie betäubt. Die Tür des Pfarrhauses war aus den Angeln gerissen worden und der Boden war mit Putzbrocken übersät.
    Als sie die Zerstörung sahen, die die Bomben draußen angerichtet hatten, stockte ihnen der Atem.
    Die Kirche stand in Flammen. »Der Turm«, sagte Oliver entsetzt. Er traute seinen Augen kaum. Über den ganzen Friedhof verteilt lagen Mauerstücke und Steine.
    »Oh, nein«, sagte Frances schwach, als sie einen Blick auf die Stelle warf, wo das Grab des Ritters gewesen war. »Lieber Gott, nein!«
    Oliver fasste sie an den Schultern. »Ich möchte dich nicht allein lassen, ich weiß, wie erschüttert du bist, mein Liebling, aber ich muss sehen, ob im Dorf jemand verletzt ist oder im Sterben liegt und mich braucht.«
    »Natürlich«, sagte Frances leise. Bei dem Gedanken, dass der alte Tunnel den Erschütterungen womöglich nicht standgehalten hatte, drehte sich ihr der Magen um. »Ja, geh nur, Liebling. Ich bin die Frau des Pfarrers. Ich verstehe das.« Und als
Auxi
mit Sprengausbildung verstand sie nur allzu gut. Doch sie musste sich vergewissern.
    »Oh, Frances …«
    »Geh schon!«
    Oliver umarmte sie rasch und hastete davon.
    Frances bahnte sich einen Weg zu der brennenden Kirche. Das Grab des Ritters war mit Trümmern übersät, obwohl der größte Teil des Turms auf die andere Seite der Kirche gestürzt war. Ein viktorianischer Steinengel lag nun mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Frances biss die Zähne zusammen und begann, die Steine und Mauerstücke wegzuräumen. Sie musste versuchen, zu den Kindern durchzukommen. Die Verzweiflung verlieh ihr ungeahnte Kräfte und schließlich gelang es ihr, auch die letzten schweren Trümmerbrocken von dem Steinsarg zu hieven. Der Griff mit dem Totenschädel war noch intakt, doch der Eingang stand offen.
    Sie fand das Seil, das sie entwirrt hatten, bevor die Flugzeuge kamen. Dann die Taschenlampe. Sie band sich das Seil um die Taille und befestigte das andere Ende an dem Steinsarg. Sie zerrte daran, um sicherzugehen, dass es sie halten würde, und ließ sich dann die schmalen Stufen hinunter. Mittlerweile war sie mit dem Tunnel vertraut, sie bewegte sich rasch vorwärts und untersuchte dabei Wände und Decke im Strahl der Taschenlampe nach Schäden. Ab und zu rieselten Staub und Erde herunter, ein Zeichen, dass der Tunnel nicht sicher war. Sie fluchte leise und eilte weiter.
    Als sie zu der Nische kam, in der die Steuereinnehmer gestorben waren, fiel der Lichtstrahl auf die kleine Metallkiste von Evangelines Dachboden, in der sie zusätzliche Decken, Schokolade, Kerzen und Streichhölzer verstaut hatten. Das Licht flackerte und verlosch.
    Sie tastete sich zum Eingang der Nische vor, fand die Metallkiste und holte eine Kerze und Streichhölzer heraus. Irgendetwas huschte an ihr vorbei und sie meinte, Atemgeräusche zu hören. »Verdammt«, fluchte sie, doch die Vorstellung, dass die Kinder möglicherweise weiter unten im Tunnel feststeckten, ließ ihr keine andere Wahl als weiterzugehen.
    Inzwischen war sie an der Stelle angekommen, an der der Weg sich neigte, doch sie merkte, dass etwas nicht stimmte. Hier hatte sie zuvor das Meer hören und einen Luftzug fühlen können. Aber jetzt hörte sie das Meer nicht und kein Lufthauch war zu spüren. Und dann sah sie den Steinhaufen, der den Weg versperrte. Erreichte fast bis an die Decke des Ganges. Trotzdem begann sie zu graben und rief immer wieder verzweifelt: »Lili! Klara!« Sie bekam keine Antwort. Von der Decke prasselten Steine, gefolgt von einem unheilvollen, dünnen

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