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Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Titel: Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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du hier bleiben.«
    »Ist ja nicht für lang. Ich will mir Arbeit in ’ner Fabrik suchen, damit ich was verdiene. Auf’m Bahnhof in London hab ich einen getroffen, als ich umsteigen musste. Der hat Flugblätter verteilt über die Russen und die Ostfront. Wir sind so ins Gespräch gekommen und er hat mir gezeigt, wo ich meine Fahrkarte herkrieg und alles und ich hab ihm ’n bisschen mit seinen Flugblättern geholfen, bis mein Zug kam. Er sagt, nichts ist einfacher als ’ne Fabrikarbeit in London zu finden, und wo ich jetzt die ganze Zeit in Yorkshire war, wird’s mir guttun, bei den Arbeitern und Kameraden in London zu sein, wo das städtische Prole… Prole… oh, das städtische Dingsda ist.«
    »Agnes, du musst vorsichtig sein! Du kannst doch nicht mit jedem fremden Hinz und Kunz auf’m Bahnhof reden!«
    »Er heißt Ted.« Agnes sah sie trotzig an. »Und ich red mit wem ich will.«
    Urplötzlich fühlte sich Elsie viel älter, fast so wie Mum. Das hätte sie nie für möglich gehalten. Sie seufzte. »Fürs Erste machen wir dir ein Bett auf dem Boden, hier in unserem Zimmer. Den Rest des Hauses haben sie requiriert. Sie machen ’n Genesungsheim draus, für die Verwundeten. Bei all dem Krach kann man sich nicht mal denken hören«, sagte sie, als die Arbeiter irgendwo im Haus wieder anfingen zu hämmern. »Du musst wahrscheinlich mal baden.«
    »Aber heute ist erst Dienstag!«, rief Agnes, die nur samstags abends badete.
    »Das geht schon in Ordnung«, sagte Elsie würdevoll.
    »Oh, wie vornehm!«, sagte Agnes halblaut. »Dienstags baden! Na, soll mir recht sein.«
    Am nächsten Morgen sah Agnes ein wenig besser gelaunt aus. Sie hatte gut geschlafen, war sauber und trug einen Rock und eineJacke von Elsie, die hübscher aussahen als ihre eigenen Sachen, auch wenn sie ein bisschen zu kurz waren. Sie bestand darauf, Elsie zu begleiten, als sie an ihre Arbeit als Rattenfängerin ging, und blieb ihr beharrlich auf den Fersen, bis Elsie ihr schließlich entnervt androhte, sie zu vergiften, wenn sie sie nicht ab und zu in Ruhe ließ.
    In dieser Nacht war Agnes im Zimmer der Carpenters, als Bernie zurückkam. Er war nicht gerade begeistert. »Kannst du sie nicht woanders hinschicken?«, brummte er. »Wie sollen wir sonst … na, du weißt schon …«
    Am folgenden Tag ging Elsie durchs Dorf und fragte herum, ob jemand Platz für Agnes hatte. Die Barrows boten ihr vorübergehend ihre Dachkammer an, aber nur für kurze Zeit, weil Edith ihr zweites Kind erwartete. Agnes suchte ihre Sachen zusammen und zog missmutig davon. »Bei ’nem Bullen! Du machst wohl Witze, wie?«, sagte sie ärgerlich.
    »Fürs Erste muss das reichen, Agnes. Schließlich haben wir Krieg.«
    Ende September brachten die Arbeiter außen vor Frances’ Zimmer auf dem Dachboden eine Feuerleiter an. Und weil Elsie und Bernie mit sich selbst beschäftigt waren, merkten sie nicht, dass sie nachts aus dem Haus schlüpfte und zu Oliver ins Pfarrhaus huschte oder dass ein nächtlicher Besucher zu ihrem Zimmer hinaufkletterte, wenn sie zu Hause war. Selbst am Tag tauchte sie oft dort auf, wo Oliver war. Sie sagte, irgendjemand müsse ihn schließlich davon abhalten, auf den Friedhof zu gehen.
    Inzwischen wurde Hugo immer lästiger. Tagsüber hielt er sich oft in ihrer Nähe auf, lud sie auf einen Drink ins Wirtshaus ein oder bot ihr an, sie mitzunehmen, wann immer er mit einem der Wagen unterwegs war, die zum Hof gehörten. Eines Tages hatte sie seine Einladung ausgeschlagen, doch er fing sie in der Scheune ab und bat sie erneut, ihn zu heiraten. Als sie ihm wiederum einen Korb gab, wurde er ausgesprochen unangenehm. Kurz darauf platzte er unerwartet in Olivers Arbeitszimmer und traf dort auf eine erhitzte Frances und einen fahrigen Oliver. Danach fand erimmer neue Vorwände, um wegen irgendwelcher Angelegenheiten der Bürgerwehr im Pfarrhaus vorbeizuschauen.
    Er ahnt etwas, dachte Frances. Als Hugo sie das nächste Mal zu einem Drink einlud, nahm sie die Einladung an und flirtete sogar ein wenig mit ihm, um ihn auf die falsche Fährte zu locken. Leider ging ihre Rechnung nicht auf. Hugo fühlte sich durch ihr Verhalten ermutigt, ihr erneut einen Heiratsantrag zu machen, und diesmal machte er sich nicht einmal die Mühe, seine Wut über ihre Ablehnung zu verbergen. Er starrte sie mit kalten Augen an und meinte, es sei ja offensichtlich, wer sein Rivale sei.
    »Rivale? Wovon redest du bloß?«, fragte sie unschuldig.
    »Oliver Hammet,

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