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Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Titel: Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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umgebracht, die wo für ihn gearbeitet haben, hat sie selbst totgeprügelt. Dass er fester und fester gehauen hat, das sagen sie, wie wenn’s ihm richtig Spaß machen würd. Seine Großmama, die war auch so, wenn sie uns gehauen hat und meine Zehen abgeschnitten hat. Maurice«, sie wiegte sich eine Weile schweigend hin und her, »der wird keine Kinder haben. Wird verrückt sterben, wie sein Daddy. Wird aussterben, die Familie, das hab ich schon so hingebogen. Was nicht heißt, dass ich nicht noch mehr machen kann. Aber zuerst … hehehe.« Mama streckte die Hand nach einer seltsamen kleinen Figur auf dem Altar aus, die Kreuzstiche anstelle der Augen, menschliche Haare und einen unförmigen gestrickten Penis hatte. Sie steckte voller Nadeln. Mama durchbohrte den Körper der Figur mit einer weiteren Nadel.
    »Ja, Ma’am, aber Miss Evangeline kann nicht warten. Mr. Fitzroy ist dabei, sie zu heiraten. Aber sie, sie hat Angst vor ihm, hat ihrer Mama und ihrem Daddy gesagt, sie will nicht da draußen ganz allein wohnen, mit den Alligatoren in Belle Triste. Ihre Mama und ihr Daddy brüllen sie an, was denn ’n kleines Mädchen frisch aus’er Schule schon weiß, die Fitzroys sind ’ne alte Familie, die reichste inner ganzen Stadt, sie soll’n heiraten, sonst kommt sie ins irische Kloster, solang, bis sie Vernunft annimmt. Sagen, ihr Daddy ist ’n Spieler, hat Schulden bei den Fitzroys. Sie sagen, Mr. Fitzroy hat ihr den Ring da gegeben, der hat seiner Oma gehört, ist der wertvollste Ring, den wo er ihr geben kann, zeigt ihr und allen anderen, dass sie ihm gehört. Andere sagen, er mag Miss Evangeline, weil ihre Mama, die hat ihrem Daddy vier Söhne gegeben, bevor Miss Evangeline kam, und von Miss Evangeline kriegt er bestimmt Söhne. Sie hat Angst, braucht Hilfe, schnell, bevor er sie umbringt. Denn’s gibt noch ’n Problem.«
    »Meinst du, ich hab’s nicht gehört? Reden alle drüber im Tremé, über sie und ihrem Onkel Charles seinen Jungen, diesen Laurent Baptiste, der wo seine Oma, die alte Miss Fontaine, so vernarrtdrin ist. Wo er hingeht, Miss Evangeline ist nicht weit. Sind nur Cousine und Cousin. Ist er hier im Tremé und spielt diese Musik, dann kommt Miss Evangeline vorbei mit ihren Freundinnen, so’n Zufall, und will ihren Cousin hören, wie er spielt. Die alte Miss Fontaine, die hat ihm ’ne schöne Garçonnière eingerichtet, unten am Fluss, da kann er machen, was Jungs machen, allein, mit ’nem kreolischen Mädchen, mit ’nem farbigen Mädchen, nicht mit ’nem weißen Mädchen! Er ist da, und schon kommt Miss Evangeline und besucht ihre Oma. Schleicht nachts runter zur Garçonnière, die Miss Evangeline.« Mama spuckte erneut aus. »Verdammte Narren, sie und Laurent. Wissen wohl nicht, was sie da machen, was? Im Tremé, da reden sie schon über die zwei. Und wenn’s die Weißen mitkriegen, dann gibt’s Ärger. Schon mal Nigger hängen sehen, Mädchen? Ich hab’s gesehen und nicht nur hängen hab ich sie sehen, noch Schlimmeres. Maurice Fitzroy hat ’n Auge auf sie geworfen, sagst du? Der sollt nicht lang abwarten, dieser Junge, ist Zeit, dass er verschwindet. In kleinen Stücken finden sie ihn sonst, im Bayou, wenn die Alligatoren nicht alles fressen. Und das Mädchen auch, vielleicht. Aber der bringt sie nicht einfach um, ist zu gemein dafür, findet ’nen Weg, wie er’s ihr erst heimzahlen kann, für die Schande, die sie ihm macht.«
    Das Mädchen senkte die Stimme zu einem Flüstern und blickte zu Boden. »Sie weiß. Aber’s ist richtig schlimm. Sie ist schwanger. Und fürchtet sich zu Tode.«
    »Ist mir egal, wie sie sich fürchtet. Ich mach das nicht mehr, Babys wegmachen. Die kommen wieder, spuken rum in der Nacht. In den Ecken heulen sie. Kann keinen Frieden nicht kriegen.«
    »Sie will’s nicht weghaben. Laurent Baptiste, der geht nach Frankreich. Und grad ist’n Mann da, aus England, auf Besuch bei der Familie, und der findet, Miss Evangeline sieht ganz schön süß aus, aber er fährt nach Hause, morgen schon. England ist weit weg von hier. Sie muss schnell machen. Sie will ein Gris-Gris, dass er sie mitnimmt und heiratet, auf’m Schiff. Der Kapitän, sagt sie, der kann sie verheiraten.«
    »Oh je! Ist ja schlimm durcheinander. Wo ist Miss Evangeline jetzt?«
    »Bei ihrer Tante. Große Party. Ihre Mama hat viel Arbeit mit dem Ball heute Abend.«
    »Und dieser Engländer, ist der auch da?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Sein Name?«
    »Richard Fairfax.«
    Mama schüttelte den Kopf,

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