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Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Titel: Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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roch alles so intensiv! Der Geruch der schwitzenden tanzenden Körper, der schwere, süße Duft des Jasmins, noch nass vom Regenguss, der Geruch von Schießpulver von den Feuerwerksraketen, Bier, Pferdeäpfel, Abwasserkanäle, der Levée – das alles vermischte sich mit den fettigen Wolken, die über den Ölfässern aufstiegen, auf denen Austern für Po-Boy-Sandwiches gebraten wurden. »Po-Boys zu verkaufen, hol’n Se sich Ihr Po-Boy-Sandwich, solang es heiß ist, bevor der Umzug losgeht!«
    Rings um den Wagen wogte ein Meer aus Köpfen, maskierte und unmaskierte Gesichter verschwammen zu einer bedrohlichen Masse. Wie viele Werwolf-Masken in diesem Jahr unterwegs waren, dachte Evangeline benommen. Wann immer sie den Blick hob, starrte sie das halb wölfische, halb menschliche Gesicht des Loup Garou an, des Werwolfs, der im Bayou lebte. Das Fackellicht spiegelte sich in den menschlichen Augen hinter den Sehschlitzen.
    Jemand weiß Bescheid …
    Dicht neben ihr wandte sich das Geflüster der Mädchen einem neuen Skandal zu, der sich um die unverheiratete Cousine einer der Debütantinnen rankte. Sie war »in anderen Umständen«, wie sichherausgestellt hatte. Als die Musik einen Augenblick verstummte, verstand Evangeline die Worte »ihre Familie … ein Papier … der Richter hat’s unterschrieben, jetzt ist es offiziell, sie ist verrückt und verderbt«, »hinter Schloss und Riegel« und »Baby weggenommen«, »verstoßen«, »nie mehr wiederkommen«. Das Mädchen hatte geweint, gebettelt und gefleht, zu Hause bleiben zu dürfen, doch man hatte sie in ein Auto geschoben und weggebracht. Wahrscheinlich in das Kloster in einem entlegenen Bezirk auf dem Land, von dem sie alle schon gehört hatten. Es wurde von strengen irischen Nonnen geleitet, bei denen die Lederriemen neben den Rosenkränzen hingen.
    »Und das ist noch nicht alles. Stellt euch vor, was unsere Köchin sagt, was ihr jemand erzählt hat« und dann »Laurent Baptiste« und »Sie sagen, dass er ein weißes Mädchen hat! In seiner
garçonnière
!« »Nein! Das kann nicht wahr sein! Wer ist es? Haben sie gesagt, wer es ist?«
    Darauf erklang ein unterdrücktes Gekicher. »Also, das ist wirklich verrückt! Er ist ein Farbiger … welches weiße Mädchen wäre so verlottert …« Während sie Klatsch und Tratsch austauschten, warfen die Mädchen Dublonen, Süßigkeiten und Perlenstränge und winkten dabei fröhlich.
    Jemand wusste Bescheid.
    Richard Fairfax war in der Menge leicht auszumachen. Er schien wie betrunken – von der milden Nacht, dem Umzug, den Bands, der aufgeregten Menge … oder von dem starken Mint-Julep, den Delphy ihm gereicht hatte, bevor er sich auf den Weg gemacht hatte, um den Umzug anzusehen. »Richard!«, rief Evangeline nun. Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, als er sich umdrehte, winkte ihm zu und warf ihm eine Handvoll Dublonen zu. Richard fing eine davon auf, küsste sie und machte eine schwungvolle Verbeugung.
    »Vergessen Sie unseren Tanz nicht«, rief er.
    »Na«, sagte das Mädchen rechts von Evangeline verstimmt, »offenbar hast du noch einen Verehrer. Dieser englische Offizier sieht auf jeden Fall gut aus. Ist Maurice nicht eifersüchtig?«
    »Ach, weißt du«, sagte Evangeline und tauschte das Lächeln rasch gegen ihre übliche gelangweilte Miene, »ich muss nett zu ihm sein. Er ist bei Onkel Charles zu Gast. Er hat ihn zum Mardi Gras und als zusätzlichen Mann zu meinem Ball eingeladen. Er reist bald wieder ab.« Sie sehnte das Ende des Umzugs herbei.
    »Evangeline sieht komisch aus, so als wäre ihr schlecht.«
    Im Haus der Fontaines hatte man die Band angewiesen, bis zum Abendessen ununterbrochen zu spielen. Zwischen den Tänzern und den flirtenden Pärchen wirkte Maurice, in finsteres Schweigen gehüllt, wie ein Fremdkörper. Er war in sich gekehrt und trank auffallend viel. Einige Gäste fragten, wo Evangeline geblieben sei. Sie hatte viel zu oft mit diesem Engländer getanzt und dann war sie verschwunden und nun suchten alle nach ihr. Ihre Mutter war in einem Kreis alter Damen gefangen, die unbedingt über ihre eigenen Tanzpartner reden und sich über »die Mädchen von heute« beschweren wollten.
    »Das ist die Aufregung«, meinte Solange Fontaine beschwichtigend zu Maurice gewandt und hielt über seine Schulter hinweg nach ihrer Tochter Ausschau. Sie zog ihn in den Kreis der Damen, in der Hoffnung, sich selbst aus dem Staub machen zu können. »Ein Mädchen verlobt sich schließlich nicht alle

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