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Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Titel: Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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viele, die ihn erlebt haben, ein Anlass zurückzublicken. Heute feiern wir in der Dorfkirche von Crowmarsh Priors einen besonderen Erinnerungsgottesdienst, einen von vielen Gedenkgottesdiensten in ganz England. Nach dem Gottesdienst gibt es ein Fest auf dem Dorfanger und wir werden mit Menschen ins Gespräch kommen, die sich an die Zeit erinnern, als der Krieg nach Crowmarsh Priors kam.«
    Das lief ja gar nicht so schlecht und Katie gewann allmählich ihr Selbstvertrauen zurück. Wenn sie so gut reden konnte, hätte sie vielleicht doch Staatsanwältin werden sollen. Sie warf ihr Haar zurück und sprach direkt in die Kamera. Hoffentlich sahen Mutters Freundinnen zu. »Wir werden uns mit einigen besonderen Gästen über ihre Erinnerungen und Erfahrungen unterhalten. Dazu gehören zwei ältere Herren, die uns von der Bürgerwehr berichten, und einige Bewohner des Princess-Elizabeth-Genesungsheims für Kriegsversehrte hier im Dorf, diesem stattlichen Gebäude dort drüben«, Katie zeigte auf das Haus im Queen-Anne-Stil, »das nach dem Tod seiner Besitzerin vom Kriegsministerium requiriert und zu einem Erholungsheim für verletzte Militärangehörige umgebaut wurde.
    In unserer heutigen Sendung geht es jedoch hauptsächlich um die Frauen. Die Frauen, die zu Hause ihre Pflichten erfüllten, Frauen, von denen selten die Rede ist, jene Frauen, die dafür sorgten, dass zu Hause weiterhin alles seinen Gang ging, obwohl sie zusätzlich zu ihrem geschäftigen Alltag noch die Last der Kriegsarbeit zu tragen hatten. Sie waren Ehefrauen, Töchter, Schwestern und Mütter, die sich Sorgen um geliebte Menschen machten, die weit weg in der Armee kämpften, und die sich gegen die erwartete Invasionder Deutschen wappneten. Diese Frauen bissen die Zähne zusammen, hatten immer ein tapferes Lächeln auf den Lippen und leisteten ihren Beitrag, während sie gleichzeitig ihre Kinder großzogen und die tragenden Säulen ihrer Gesellschaft waren. Diese Sendung ehrt diese unerkannten Heldinnen. Unsere Ehrengäste sind heute vier Frauen, die hier in Crowmarsh Priors lebten.
    Sie waren vier junge Frauen, fast noch Mädchen, die Kriegsbräute wurden. Der Krieg formte ihr Leben und die widrigen Umstände schweißten sie zusammen. Nun sind sie ältere Damen, doch heute sind sie zum ersten Mal seit fünfzig Jahren wieder an dem Ort vereint, an dem sie die Zeit des Krieges verbracht haben. Sie wollen ihre Erinnerungen an Englands dunkelste Stunde aufleben lassen und darüber berichten, wie der Krieg ihr Leben beeinflusst hat. Bei vielen unserer älteren Zuschauerinnen wird dies eigene Kriegserinnerungen wachrufen.«
    Hinter Katie nahm die Kamera einen silberfarbenen Mercedes ins Visier, der abrupt auf dem Dorfanger zum Stehen kam. Einen Augenblick später öffnete sich die Fahrertür, eine Frau stieg aus und warf die Tür mit einem entschiedenen Knall zu. Die Kamera war auf sie gerichtet: eine kleine, rundliche Dame, die trotz ihres fortgeschrittenen Alters recht auffällig gekleidet war. Sie trug ein violettes geblümtes Seidenkleid mit einer großen glitzernden Diamantbrosche, die an ihrem ausladenden Busen prangte, eine vielsträngige Perlenkette, violette Pumps und passende Seidenstrümpfe. Sie öffnete die hintere Tür des Wagens und holte einen Florentiner Hut mit demselben Muster wie ihr Kleid hervor, eine seidene Handtasche und lavendelfarbene Lederhandschuhe.
    Der Kameramann murmelte: »Das ist diese stinkreiche Lady, die dafür bezahlt hat, dass die Kirche restauriert wird und alles.« Katie betrachtete sie mit zusammengekniffenen Augen. Die Schirmherrin des heutigen Events, Lady Carpenter, glich der Queen Mum aufs Haar. Sie sah aus, als würde sie jeden Moment irgendetwas eröffnen. Voller Enthusiasmus sprach Katie in ihr Mikrofon: »Unsere erste Kriegsbraut ist da! Das ist Lady Carpenter, die Witwe von Sir Bernard Carpenter, die da gerade aus ihrem Wagen gestiegenist. Lady Carpenter ist die jüngste unserer vier Kriegsbräute und ihrer Großzügigkeit haben wir es zu verdanken, dass die historische Pfarrkirche St. Gabriel wieder aufgebaut wurde und die heutige Feier hier stattfindet. Sie ist als Erste angekommen, um sicherzugehen, dass alles für diesen ganz besonderen Tag hergerichtet ist, für diesen ganz, ganz besonderen Tag … ähm … weil sie es war, die … die besondere … ähm … Ausgestaltung. Ähm …« Mist! Sie war gerade dabei, es zu vermasseln.
    Auch im Studio brach Panik aus. Katie hatte offenbar den Faden

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