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Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Titel: Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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Tage.« Allerdings brauchte Evangeline unverhältnismäßig lang, um sich ein wenig frisch zu machen.
    Maurice’ Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Entschuldigen Sie mich«, meinte er, »mein Aufseher steht dort an der Tür und gibt mir Zeichen. Verzeihen Sie sein Eindringen, Madame, offenbar handelt es sich um etwas Wichtiges, sonst würde er mich nicht in Ihrem Hause stören.« Er zog sich zurück und Solange steckte wieder bei den alten Damen fest.
    In ihrem Badezimmer richtete Evangeline ihre Kleidung und drückte sich einen kalten Lappen an die Stirn. Sie hatte Richard trunken vor Glück in einem Gästezimmer zurückgelassen und ihm das Versprechen abgenommen, sich nicht wieder unter diePartygäste zu mischen, sondern am Tor auf sie zu warten – der Julep hatte gewirkt. Plötzlich erkannte sie mit niederschmetternder Klarheit, wie sehr ihr Leben außer Kontrolle geraten war. Sie erwartete ein Baby von einem Farbigen und hatte gerade einen anderen Mann verführt. Sie würde in der Hölle enden – und in dem irischen Kloster –, wenn der Rest ihres waghalsigen Planes nicht auch funktionierte. Nun musste sie für einen Augenblick in den Garten schlüpfen; dorthin hatte sie Laurent in ihrer Nachricht bestellt. Sie musste ihm sagen, dass sie von dem Vorhaben wusste, ihn nach Frankreich zu schicken und dass sie einen Weg gefunden hatte, zu ihm zu stoßen. Dann musste sie wieder auf dem Ball erscheinen und die Farce über sich ergehen lassen, bei der ihre Verlobung angekündigt werden sollte. Die Band spielte unverdrossen, doch das Abendessen würde jeden Augenblick beginnen und ihre Eltern suchten sicher schon nach ihr.
    Evangeline öffnete ihre Zimmertür und blickte den Flur hinunter. Niemand war zu sehen. Sie raffte ihren perlenbestickten Rock und schlich über die Hintertreppe ins Kellergeschoss. Sie tastete nach dem Griff der Tür, die in den Garten führte, öffnete sie und flüsterte Laurents Namen. Als sie keine Antwort erhielt, schlich sie sich vorsichtig in den Schatten des Hauses und spähte in die Dunkelheit. Am Ende des Gartens hörte sie etwas. Unten bei der Sumpfeiche mit ihrem Schleier aus Spanischem Moos bewegten sich Gestalten, ein weißes Frackhemd leuchtete im Dunkeln. Die Band machte zwischen zwei Tänzen gerade eine kurze Pause und über das Stimmengewirr der Gäste im Haus hinweg nahm sie das Knallen einer Peitsche und einen Schmerzensschrei wahr. Hinter sich hörte sie hastige Schritte im Keller und die Tür krachte auf.
    Andres atemlose Stimme sagte: »Beeil dich, Phillippe! Weiß der Himmel warum, aber Maurice hat einen seiner Wahnsinnsanfälle. Er hat seine Arbeiter hergebracht, damit sie jemanden auspeitschen.«
    »Ausgerechnet heute Abend«, murmelte Philippe. »Warum zum Teufel …« Sie sah ihre Brüder in ihren Abendanzügen, wie sie vom Haus auf die Schatten am Ende des Gartens zuliefen undwusste instinktiv, was passiert war. Sie musste handeln, bevor es zu spät war.
    In der Dunkelheit schlüpfte Evangeline in den Keller zurück und tastete nach der alten Flinte, mit der der Gärtner Murmeltiere und Schlangen zur Strecke brachte. Sie langte in die Munitionskiste und zwang ihre zitternden Hände, ruhig zu werden, damit sie die Flinte laden konnte. Draußen schrie und flehte jemand, dann hörte sie einen Peitschenknall und einen weiteren Schmerzensschrei. So schnell es ihr in ihrem Ballkleid möglich war, rannte sie über den Rasen. Die aufgeregten Männer bemerkten sie nicht, als sie den Moosvorhang beiseiteschob. Auf dem Boden lag etwas Blutiges. Nein, nicht etwas, es war ein Mensch. Seine Haltung war seltsam gekrümmt, offenbar war er schwer verletzt. Laurent! Maurice führte sich auf wie ein Wahnsinniger, er holte aus und ließ die Peitschenschnur krachend auf Phillippes Schultern niedersausen, als dieser sich herunterbeugte, um seinem Cousin zu helfen. Die Heftigkeit des Peitschenhiebes schlitzte Philippes Jacke auf. Er taumelte und stürzte zu Boden.
    Andre versuchte, sich dem Griff zweier grobschlächtig aussehender Männer zu entwinden, die ihn gepackt und seine Arme auf den Rücken gedreht hatten. Er rief: »Bist du verrückt geworden? Warum zum Teufel lässt du deine Wut an Laurent aus? Es war der Engländer, mit dem Evangeline geflirtet hat!«
    »Hier ist ihre Nachricht«, stieß Maurice wütend hervor. Sein Gesicht war wutverzerrt. »Mein Aufseher hat die beiden seit Wochen beobachtet, er fand das hier heute Nachmittag auf Laurents Schreibtisch im Büro,

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