Fünf Freunde 3 - Das Buch zum Film
Köter sollte besser die Schnauze halten«, sagte Cassi. »Ich habâs nicht so mit nervigen Tieren.« Sie warf einen Blick auf Hugo, aber Nick schnallte das nicht.
»Sorg dafür, dass der Hund nicht zurückkann«, schnarrte Cassi im Befehlston und fuchtelte mit der Pistole vor Nicks Nase herum. Und als Nick nicht begriff, wie er das anstellen sollte, ging sie selbst auf den Baumstamm zu und schob diesen mit einem festen Tritt in den Abgrund.
George tauschte mit Dick und Joe verzweifelte Blicke. Es gab für Timmy keinen Rückweg!
Mit beiden Händen hielt Cassi die Waffe auf die Kinder gerichtet.
George hätte am liebsten gleichzeitig aus Angst geweint und aus Wut geschrien. Konnten diese Typen sie nicht einfach in Ruhe lassen?
»Los jetzt, führt uns zum Schatz. Abmarsch«, befahl Cassi. Sie machte mit der Pistole eine Seitenbewegung. »Wirdâs bald?«
Dick machte einen entschlossenen Schritt auf sie zu. »Aber mein Bruder braucht diese Beeren da drüben, sonst stirbt er«, versuchte er verzweifelt eine Erklärung.
»Ach so, ich verstehe.« Für einen Moment schien es, als wollte Cassi tatsächlich einlenken. Doch dann setzte sie ein süffisantes Grinsen auf. »Aber wenn euer Köter nicht fliegen kann, wirdâs wohl nichts mit den Beeren.«
George schnaubte vor Empörung. Hatten die denn überhaupt kein Herz? »Wir gehen hier nicht weg!«, fauchte sie. »Und auÃerdem ist Timmy kein Köter !«
»Ihr geht hier nicht weg?«, wiederholte Cassi. »Ach ja? Interessant.«
George war sich so mutig vorgekommen. Sie hätte es nicht gedacht. Nein, sie hätte nicht gedacht, dass diese Trulla tatsächlich Gebrauch von der Waffe machen würde. Aber sie tat es.
Begleitet von einem ohrenbetäubenden Knall feuerte sie einen Schuss ab. Alle zuckten zusammen, zogen instinktiv die Köpfe ein und sahen, wie die Kugel direkt vor ihren FüÃen in den Boden drang.
Timmy auf der anderen Seite der Schlucht wurde wahnsinnig vor Sorge um seine Menschen. Das Flügelschlagen des Kakadus ging darin beinahe unter. »Auweia , auweia!«, krächzte der Vogel.
Den Kindern war nicht entgangen, dass auch Nick heftig zusammengezuckt war. Was hatte das zu bedeuten? Der Mann sagte so gar nichts!
»Der nächste Schuss trifft!«, kündigte Cassi mit rauer Stimme an. Sie packte George am Arm und schubste sie vor sich her. »Los jetzt!«
»Das darf doch alles nicht mehr wahr sein!«, zischte George und warf einen verzweifelten Blick über die Schulter. Da stand Timmy auf der anderen Seite der Schlucht. Er war ebenso verzweifelt, denn er konnte seinen Menschen nicht helfen!
Und was würde nun mit Julian geschehen?
Joe blickte zu Boden und biss sich auf die Lippen. Ich bin an allem schuld, dachte sie mit schlechtem Gewissen. Ich habe die anderen da mit reingezogen. Ich habe sie in Gefahr gebracht. Wie konnte ich nur so dumm sein? Und wie konnten wir damals so dumm sein und unser Schicksal in die Hände von Mr Haynes legen?
Die Gedanken fuhren in ihrem Kopf Karussell. Ihr wurde fast schwindelig.
Doch auch Anne verzweifelte mehr und mehr. »Wo bleibt ihr denn?«, flüsterte sie kaum hörbar mehr zu sich selbst.
Julians Schüttelfrost wurde immer stärker. Es gelang ihr kaum mehr, ihm Wasser einzuflöÃen. Vor lauter Zittern rann es ihm aus den Mundwinkeln, die Lippen hatte er kaum noch unter Kontrolle. »Du musst trinken, Julian«, flehte Anne. »Sie kommen bestimmt bald, dann wird alles gut.«
Julian versuchte, Wörter zu formen, und hauchte ein Danke.
»Aber wofür?«, fragte Anne und strengte sich an, nicht zu weinen.
Julians Händedruck war kaum spürbar. »Dass du da bist«, wisperte er.
Anne drückte ihren Bruder an sich. »Ist doch klar, Julian. Ist doch klar. Schlaf bitte, bitte nicht ein.«
Sie spürte, wie ihr eine Träne über die Wange lief.
Julian würde es ohnehin nicht mitkriegen.
In diesem Moment sackte Julians Kopf schwer zur Seite.
Erschrocken fuhr Anne hoch und tätschelte ihm die Wangen. »Nein, Julian! Du musst wach bleiben!«
Jetzt lieà sie den Tränen freien Lauf. »Julian, bleib bei mir! Bitte!«
Mit groÃer Anstrengung öffnete Julian die Augen.
Erleichtert schlang Anne die Arme um ihn und wiegte ihn wie ein kleines Kind, als sie plötzlich ein Rascheln wahrnahm.
»George? Dick?«, rief Anne.
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