Fünf Freunde Auf geheimnissvollen Spuren
Fenster.
»Nein, er hat nichts gefressen. Ich habe ihn beobachtet. Er hat nur dauern daran gerochen, aber er hat es nicht angerührt.
Glaubst du etwa, dass da Rattengift oder was Ähnliches drin ist?«
Georg war ganz weiß vor Schreck. »Oh, Tim! Du bist so ein vernünftiger Hund. Nicht wahr, du würdest niemals vergiftetes Fressen anrühren?«
»Wau!«, bestätigte Tim überzeugend. Stinker hörte ihn bellen und steckte die Schnauze aus der Küchentür.
Georg rief laut: »Stinker, Stinker, komm her! Tim will sein Fressen nicht. Du darfst es haben. Komm, Stinker, hier ist es!«
Hinter Stinker stürzte Edgar nach draußen. »Gib ihm das nicht!«, rief er.
»Warum nicht?«, fragte Georg. »Los, Edgar, sag mir, warum nicht!«
»Er - er frisst kein rohes Fleisch«, stotterte Edgar und wurde
knallrot. »Er frisst nur Hundekuchen.«
»Das ist gelogen!«, brauste Georg auf.
»Gestern habe ich ihn Fleisch fressen sehen. Hier, Stinker komm und friss!«
Edgar riss Georg die Schüssel aus der Hand und rannte ins Haus, so schnell er konnte. Georg wollte ihm nach, aber Julian, der beim Erscheinen Edgars aus dem Fenster gesprungen war, hielt sie zurück.
»Es hat keinen Zweck«, meinte er. »Du erfährst doch nichts von ihm! Das Fleisch ist bestimmt schon im Abfalleimer. Von jetzt an füttern wir Tim nur noch selber. Das Fleisch kaufen wir von unserem Geld beim Metzger. Du brauchst keine Angst zu haben, dass Tim vergiftete Sachen frisst. Dazu ist er ein viel zu kluger Hund.«
»Vielleicht doch, wenn er mal schrecklich hungrig ist, Julian«, widersprach Georg. Sie war noch immer ganz blass und fühlte sich hundeelend.
»Ich hätte Stinker das vergiftete Fleisch gar nicht fressen lassen, aber ich hab mir gedacht, wenn es wirklich vergiftet ist, kommt bestimmt jemand von den Stocks herbeigestürzt und nimmt es dem kleinen Stinkhund weg. Und ich hab Recht gehabt! Das beweist doch, dass es vergiftet war.«
»Das glaube ich auch«, sagte Julian. »Aber mach dir keine Gedanken, Georg! Tim wird nicht vergiftet.«
»Vielleicht passiert es ja doch einmal.« Georg blieb hartnäckig bei ihrer Meinung und legte ihre Hand auf den großen Kopf des Hundes. »Das macht mich ganz krank, Julian.
Wir müssen wahnsinnig aufpassen. Wenn ich bloß dran denke, läuft's mir kalt den Rücken runter.«
»Dann denk eben nicht daran«, beruhigte Julian sie und nahm sie mit ins Haus. »Hier, iss einen Keks!«
»Ob die Stocks nicht auch uns vergiften wollen?«, fragte Anne und sah ihren Keks misstrauisch an.
»Bloß keine Panik! Sie wollen nur Tim aus dem Weg schaffen, weil er so gut auf uns aufpasst«, erklärte Julian. »Sei nicht immer so ein Angsthase! In ein, zwei Tagen ist alles wieder in Ordnung, dann werden das noch super Ferien, ehrlich.«
Julian sagte das nur, um seine kleine Schwester zu beruhigen.
Insgeheim sorgte er sich. Er wäre lieber heute als morgen mit seinen Geschwistern und Georg nach Hause gefahren. Aber er wusste, dass Georg nicht mitkommen würde und im Felsenhaus bleiben musste. Bei den Stocks konnte er sie aber mit gutem Gewissen nicht allein lassen. Das war ganz unmöglich, denn Freunde müssen in der Not zusammenhalten.
Sie würden schon mit dieser unerfreulichen Familie fertig werden, bis Tante Fanny und Onkel Quentin zurückkamen!
Bessere Nachrichten
»Meinst du nicht auch, wir sollten uns heute wieder hinunterschleichen, nachdem die Stocks ins Bett gegangen sind, und aus der Speisekammer etwas zu essen holen?«, fragte Dick, als die Kinder auch an diesem Abend vergeblich auf das Essen warteten.
Julian hatte aber nicht die geringste Lust, erneut Herrn Stock zu treffen. Er hatte keine Angst vor ihm, aber die ganze Angelegenheit war so widerlich. Schließlich war es ihr Haus und ihr Essen - warum sollten sie darum bitten oder es heimlich holen? Das war doch lächerlich!
»Komm, Tim!«, sagte Julian. Der Hund kam sofort und schaute den Jungen fragend an. »Du gehst jetzt mit mir und überredest die liebe, gute Frau Stock, uns die besten Sachen aus der Speis ekammer zu holen.«
Die anderen lachten und freuten sich diebisch.
»Eine prima Idee!«, lobte Dick. »Dürfen wir mitkommen und uns den Spaß ansehen?«
»Lieber nicht«, meinte Julian. »Ich kann das besser allein.«
Er ging hinunter zur Küche. Drinnen spielte das Radio, so konnte ihn niemand hören, bis er in der geöffneten Tür stand.
Als Edgar erschrocken den Kopf hob, sah er Julian mit dem knurrenden Tim vor sich stehen. Aus lauter
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