Fünf Freunde Auf geheimnissvollen Spuren
Schwachsinn!«, rief Julian und schüttelte sie.
»Du weißt, dass wir dich nicht im Stich lassen! Ich kann zwar nicht behaupten, dass ich mich auf ein, zwei Wochen Ferien unter der Herrschaft der Stocks freue, aber es gibt schlimmere Dinge. Wir stellen uns eben verstockt.«
Aber der kleine Scherz brachte niemanden zum Lachen, nicht einmal die sonst so fröhliche Anne. Eine Schreckensherrschaft der Stocks - das waren ja nette Aussichten! Tim legte seinen Kopf auf Georgs Knie. Sie tätschelte ihn und blickte nachdenklich vor sich hin.
»Ihr fahrt heim!«, wandte sie sich plötzlich an die anderen.
»Ich hab einen Plan, ganz für mich allein, der euch nichts angeht. Tim ist bei mir, der kümmert sich schon um mich.
Ruft eure Eltern an und fahrt morgen nach Hause!« Georg schaute ihre Freunde herausfordernd an.
Julian fühlte sich unbehaglich. »Jetzt mach keinen Quatsch!«, redete er auf sie ein. »Ich sag dir doch, wir halten zusammen.
Wenn du einen Plan hast, dann rück damit raus!«
»Macht, was ihr wollt«, sagte Georg trotzig, »aber meinen Plan führe ich auf alle Fälle durch! Ihr fahrt am Ende ja doch heim. Komm, Tim! Wir gehen zu Hein und fragen, ob mein Boot fertig ist.«
»Und wir begleiten dich«, fügte Dick hinzu. Er konnte Georg recht gut verstehen. Sie spielte ihnen nur Theater vor.
Im Grunde war sie unglücklich, besorgt um ihre Mutter, wütend auf ihren Vater und gerührt, weil sie wusste, dass die Freunde ihretwegen dablieben. Aber das hätte sie um nichts auf der Welt zugegeben.
Es war kein schöner Tag für die Kinder. Georg war kratzbürstig und bestand weiter darauf, die anderen sollten heimfahren und sie allein lassen. Sie wurde richtig ärgerlich, als die drei beharrlich erklärten, sie blieben hier.
»Ihr verderbt meinen Plan«, sagte Georg schließlich. »Ihr solltet heimfahren, wirklich, es wäre das Beste. Ich sage euch noch einmal, ihr verderbt mir meinen ganzen Plan.«
»Was hast du denn vor, Georg?«, fragte Julian ungeduldig.
»Ich werde das Gefühl nicht los, dass du nur so tust, als ob du einen Plan hättest. In Wirklichkeit willst du uns los sein.«
»Ich tue nicht nur so!«, rief Georg, die ebenfalls die Geduld verlor. »Wenn ich sage, ich habe einen Plan, so habe ich auch eine n, das wisst ihr genau! Aber ich verrate ihn nicht! Deshalb ist es zwecklos, mich dauernd zu löchern. Das ist mein eigener, geheimer, persönlicher Plan.«
»Du musst ihn uns aber verraten«, forderte Dick gekränkt.
»Schließlich sind wir deine besten Freunde, oder nicht? Und wir bleiben bei dir, ob mit oder ohne Plan - ja, sogar, wenn wir ihn dir verderben, wie du sagst, verlassen wir dich nicht!«
»Ich lasse mir meinen Plan aber nicht verderben. Ihr seid gemein. Ich seid gegen mich wie die Stocks!«
»Aber Georg«, sagte Anne beinahe unter Tränen. »Wir wollen doch nicht streiten! Es ist schon schlimm genug, dass wir mit den schrecklichen Stocks Streit haben.«
Georgs Zorn verflog so schnell, wie er gekommen war. Sie sah beschämt aus.
»Es tut mir Leid«, sagte sie versöhnlich. »Ich bin blöd. Wir wollen uns nicht mehr streiten! Aber ich weiß, was ich tu. Ich werde meinen Plan ausführen und ihn euch nicht verraten, weil ich euch sonst die Ferien verderbe, glaubt mir!«
»Wollen wir nicht das Mittagessen wieder mit ins Freie nehmen?«, brach Julian das Gespräch ab und stand auf. »Wir werden uns gleich wohler fühlen, wenn wir aus diesem Haus heraus sind. Ich gehe und bearbeite die alte Stock.«
»Ganz schön mutig, unser alter Ju«, sagte Anne bewundernd, die lieber gestorben wäre, als in diesem Augenblick Frau Stock unter die Augen zu treten.
Frau Stock zeigte sich unzugänglich. Sie war sehr siegesbewusst und außerdem darüber verärgert, dass ihre wunderbare Fleischpastete und die Marmeladentörtchen verschwunden waren. Herr Stock war gerade dabei, ihr zu erzählen, wer sie geholt hatte, als Julian erschien.
»Wie kannst du etwas zum Mittagessen erwarten, wenn du meine Fleischpastete und die Marmeladentörtchen gestohlen hast?«, fauchte sie ihn an. »Ihr könnt trockenes Brot und Marme lade haben, weiter nichts. Und auch das gebe ich euch nur, weil ich froh bin, euch dann los zu sein!«
»Am besten wär's, sie hauen für immer ab«, murmelte Edgar vor sich hin.
Er lag auf dem Sofa und las in einem Romanheftchen.
»Wenn du was zu sagen hast, Edgar, dann komm raus und erzähl's mir unter vier Augen!«, fuhr Julian ihn drohend an.
»Lass Edgar in Ruhe!« Frau Stock
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