Fünf Freunde Beim Wanderzirkus
schimpfte Nobby.
»Sag mal, darfst du das? Gleich wirst du bestraft!«
»Ach, lass ihn doch«, bettelte Anne. »Er ist ein Schlingel, aber ich mag ihn. Wir haben doch so viele Süßigkeiten. Willst du auch was, Nobby?«
»Klar, danke«, sagte Nobby und griff zu. Er strahlte alle an.
»Ihr seid prima Freunde, ehrlich«, meinte er. »Stimmt’s, Pongo?«
Nächtlicher Besuch
Nachdem Lou so ekelhaft gewesen war, hatte keiner mehr rechte Lust, sich das Lager anzusehen. Stattdessen führten die Kinder den staunenden Nobby, der natürlich von Pongo begleitet wurde, in ihre beiden Wohnwagen.
»Kinder, Kinder«, sagte er, »die sind aber super eingerichtet!
Wenn ihr am Wasserhahn dreht, kommt Wasser aus dem Tank, oder? Darf ich mal?«
Er drehte die Hähne ein paar Mal auf und zu und begutachtete die praktische Einrichtung. »In einigen von unseren Wagen haben wir auch Wassertanks, in den neueren Modellen«, erzählte er. Er klopfte auf die Betten, um zu sehen, wie weich sie waren. »Richtig gemütlich habt ihr’s hier«, sagte er. Die Kinder fanden ihn sehr nett. Und auch Beller und Knurrer schienen besonders freundliche Hunde zu sein, die ihren Namen wirklich keine Ehre machten. Sie folgten aufs Wort und schnüffelten äußerst interessiert in allen Ecken herum.
Pongo wollte natürlich auch an den Wasserhähnen spielen und riss die Decken von den Betten, um zu sehen, was darunter war. Dann nahm er den Kessel vom Herd, klemmte die Öffnung zwischen seine dicken Lippen und trank ihn ganz leer - nicht gerade geräuschlos.
»Wo bleibt denn deine Erziehung, Pongo!«, rief Nobby mit gespielter Entrüstung und riss ihm den Kessel aus den Pfoten.
Anne schüttelte sich vor Lachen. Sie hatte überhaupt keine Angst mehr vor ihm und auch er schien eine besondere Zuneigung zu ihr zu haben. Ständig lief er hinter ihr her, streichelte sie übers Haar und stieß zutrauliche Laute aus.
»Willst du zum Teetrinken hier bleiben?«, fragte Julian und sah auf die Uhr. »Es ist nämlich Zeit.«
»Na, so regelmäßig trinke ich nicht Tee«, meinte Nobby.
»Ja, wenn’s euch nichts ausmacht, bleibe ich. Gegen was zu essen ist ja nie was einzuwenden. Danke, ihr gefallt mir, ehrlich.«
»Wir freuen uns, wenn du bleibst«, sagte Anne herzlich.
»Es gibt aber nur belegte Brote. Isst du gern Schinken?«
»Na und ob!«, rief Nobby. »Pongo aber auch. Lasst ihn nur nicht zu nahe an die Sachen kommen, er räumt gleich alles ab.«
Sie saßen alle im Heidekraut im Schatten des Wohnwagens.
Beller und Knurrer lagen neben Tim. Pongo saß neben Anne und ließ sich von ihr mit Broten füttern. Auch Nobby hatte seinen Spaß, aß mehr Brote als jeder andere und erzählte die ganze Zeit, während er ein Schinkenbrot nach dem anderen verdrückte.
Er brachte die vier Kinder immer wieder zum Lachen, wenn er die Clown-Nummer seines Onkels Dan nachmachte. Er schlug Rad rings um den Wagen. Dann stand er seelenruhig auf dem Kopf und verspeiste dabei eine Tomate, sehr zum Erstaunen von Tim, der immer wieder um ihn herumlief und Nobbys Gesicht beschnupperte, als wolle er sagen: Eigenartig!
Keine Beine! Da stimmt doch was nicht!
Schließlich konnte keiner mehr etwas essen. Nobby stand auf und sah sich etwas nervös um.
»Es hat mir so gut bei euch gefallen, dass ich die Zeit ganz vergessen habe«, sagte er verlegen. »Aber jetzt bin ich sicher zu lange geblieben, da wird’s wieder Stunk geben! Na, wenn schon! Jedenfalls war’s prima bei euch, aber jetzt müssen wir beide wirklich los, Pongo. Vielen Dank für die tolle Bewir-tung.«
»Du kommst doch wieder, oder?«, fragte Anne.
»Klar, wenn ich von meinen Leuten loskomme«, sagte Nobby und grinste spitzbübisch. »Wo ist dieser Pongo jetzt schon wieder? Seht euch nur den Kerl an! Er hat eins von euren Taschentüchern und putzt sich die Nase!«
Anne kicherte. »Er kann es behalten«, sagte sie, »es ist ein ganz altes.«
»Bleibt ihr lange hier?«, wollte Nobby wissen.
»Hier nicht«, sagte Julian. »Wir wollten noch ein bisschen höher hinauf. Dort ist es kühler. Diese Nacht bleiben wir aber hier. Vielleicht können wir uns morgen das Lager ansehen.«
»Nicht, wenn Lou da ist«, erwiderte Nobby. »Wenn der droht, dass er jemanden rauswirft, dann tut er’s auch. Aber wenn er fort ist, geht alles in Ordnung. Ich komme und sage euch Bescheid.«
»Okay«, sagte Julian. »Ich habe vor Lou keine Angst, aber besonders scharf sind wir nicht darauf, uns Schwierigkeiten einzuhandeln. Wenn Lou
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