Fünf Freunde Erforschen Die Schatzinsel
mir wieder weg. Das, das ist - es ist - nicht ehrenhaft.«
»Jetzt aber genug, Georgina!« sagte der Vater ärgerlich. »Deine Mutter weiß, was sie zu tun hat. Du bist nur ein Kind. Deine Mutter meinte das, was sie sagte, nicht so wörtlich - sie sagte es, um dir zu Gefallen zu sein. Aber du weißt gut genug, daß du von dem Geld, das wir bekommen, Vorteile haben wirst und daß du dann alles bekommen kannst, was du willst.«
Georg drehte sich um und stürmte aus dem Zimmer. Anne und ihre Brüder waren wie vor den Kopf gestoßen. Sie konnten Georg die große Enttäuschung nachempfinden. Sie nahm alles so ernst. Julian dachte, daß es sinnlos sei, gegen Onkel Quentins Entschluß anzukämpfen. Wenn er die Insel und das Schloß verkaufen wollte, so konnte er es ohne weiteres. Aber -
was Onkel Quentin nicht wußte, war die Tatsache, daß in der Schloßruine ein Lager von Goldbarren sein konnte. Julian schaute seinen Onkel von der Seite an und überlegte, ob er ihn vor dem Verkauf der Insel warnen sollte.
Dann entschied er aber, es nicht zu tun. Denn es bestand ja noch immer die Chance, daß die Kinder das Gold zuerst finden konnten.
»Wann verkaufst du die Insel, Onkel?« fragte er ruhig.
»Die Verträge werden in ungefähr einer Woche unterzeichnet werden«, lautete die Antwort. »Also - wenn ihr wirklich dort ein oder zwei Tage verbringen wollt, so beeilt euch damit.
Denn später werdet ihr wohl die Erlaub nis des neuen Eigentümers nicht mehr bekommen können.«
»Ist der Mann, der die Insel kaufen will, derselbe, der auch die alte Kiste erworben hat?« fragte Julian noch.
»Ja«, sagte der Onkel. »Ich war selbst ein bißchen erstaunt, weil ich glaubte, er kaufe nur ausgesprochene Antiquitäten. Die Idee mit dem Umbau des Schlosses in ein Hotel kam für mich sehr überraschend. Ich glaube kaum, daß dort mit einem Hotelbetrieb viel Geld gemacht werden kann, wenn es auch für die Leute romantisch sein mag, auf einer Insel wie dieser zu wohnen. Ich selbst bin kein Geschäftsmann, und ich würde auch mein Geld nicht für einen Platz wie die Felseninsel anlegen.
Aber ich denke, er weiß ganz gut, was er will.«
>Ja - bestimmt weiß er das<, dachte Julian bei sich, als er das Zimmer mit Dick und Anne verließ. »Er hat die Karte studiert«, sagte er unterwegs zu seinen Geschwistern, »und er kam auf dieselbe Idee wie wir - das Lager der versteckten Ingots ist irgendwo auf der Insel - und hat nun vor, das Gold auszuheben. Er will gar kein Hotel bauen. Er ist nur hinter dem Schatz her. Ich nehme an, daß er Onkel Quentin irgendeinen lächerlich niedrigen Preis geboten hat, von dem der arme Onkel glaubt, er sei märchenhaft hoch. O je - da ist ein schreckliches Ding passiert.«
Er begab sich auf die Suche nach Georg.
Er fand sie im Geräteschuppen. Sie war ganz bleich und sagte, sie fühle sich krank.
»Das kommt nur daher, weil du so aufgebracht bist«, sagte Julian und legte seinen Arm um sie. Georg stieß ihn nicht weg.
Es wirkte beruhigend auf sie. Tränen traten ihr in die Augen, und sie versuchte ärgerlich, sie wegzuwischen.
»Hör zu, Georg«, sagte Julian. »Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben. Wir werden morgen zur Felseninsel fahren und dort alles versuchen, um irgendwie in das Verlies zu gelangen und die Ingots zu finden. Wir ble iben einfach so lange dort, nicht wahr? Nun sei wieder munter! Denn wir brauchen deine Hilfe, um alles richtig durchführen zu können. Gott sei Dank, daß wir eine Kopie der Karte haben.«
Allmählich beruhigte sich Georg wieder. Sie war immer noch böse auf ihre Eltern. Aber jetzt überwog auf einmal der Gedanke, wie schön es sein werde, ein oder zwei Tage auf der Felseninsel zu leben und Tim bei sich zu haben.
»Ich finde, mein Vater und meine Mutter sind lieblos«, sagte sie.
»Nein, Georg, sie sind es in Wirklichkeit nicht«, sagte Julian weise. »Wenn sie Geld sehr nötig brauchen, so wären sie dumm, sich von etwas nicht zu trennen, von dem sie annehmen, daß es wertlos ist. Und - du weißt, Georg, dein Vater hat gesagt, du könntest alles haben, was du wolltest. Ich wüßte, worum ich ihn bäte, wenn ich du wäre.«
»Worum?« fragte Georg, neugierig geworden.
»Um Tim natürlich«, sagte Julian. Und das trug viel dazu bei, daß Georg wieder lächelte und fröhlicher wurde.
Auf zur Felseninsel!
Julian und Georg machten sich auf, um Dick und Anne zu suchen. Die beiden warteten bereits auf sie im Garten. Sie freuten sich riesig, daß Georg
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