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Fünf Freunde im Nebel

Fünf Freunde im Nebel

Titel: Fünf Freunde im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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den Schrecken, die sein Bericht hervorgerufen hatte. O ja - Geschichten erzählen, das konnte er!
    »Aber - was geschah denn eigentlich?« fragte Henry.
    »Das weiß keiner genau«, sagte Ben. »Es geschah, als der Nebel dick in der Heide hing. Niemand ging an solchen Tagen dorthin, nur die Bartels, denn sie brauchten ja nur ihren Schienen zu folgen. Sie arbeiteten bei Nebel genauso in ihrer Sandgrube wie sonst.«
    Er legte eine kleine Pause ein und blickte seine Zuhörer der Reihe nach an. Als er mit gedämpfter Stimme weitererzählte, lief allen fünf Kindern ein leiser Schauer über den Rücken.
    »Eines Nachts sah man, wie zwanzig oder mehr Zigeunerwagen durchs Dorf schwankten und in dem dicken Nebel in der Heide untertauchten. Vielleicht folgten sie den Schienen, keiner weiß es. Und am nächsten Morgen zogen die Bartels durch den Nebel zu ihrer Sandgrube hinaus.« Wieder machte der alte Schmied eine Pause. »Und sie kamen niemals wieder. Keiner von ihnen. Niemals mehr hörte man etwas von ihnen.«
    »Ja, aber was geschah denn nun wirklich?« drängte Georg.
    »Suchtrupps wurden ausgeschickt, als der Nebel sich aufgelöst hatte«, erklärte der Alte. »Aber sie fanden keinen der Bartels, weder tot noch lebendig. Keinen! Und sie fanden auch keinen Zigeunerwagen - sie waren alle in der nächsten Nacht zurückgefahren, still und leise wie Schatten waren sie durchs Dorf gezogen. Ich vermute, dass die Zigeuner damals den Bartels aufgelauert haben, sie erledigt und über die Klippen hinab ins Meer gestürzt haben.«
    »Wie schrecklich!« stöhnte Anne, ihr war beinahe übel.
    »Regt euch bloß nicht auf!« meinte der Schmied. »Das ist lang, lang her. Und es waren auch nicht viele, die den Bartels nachgeweint haben, das könnt ihr mir glauben. Die kranke kleine Schwester, die Agnes, wurde sechsundneunzig Jahre alt.
    Erst vor ein paar Jahren ist sie gestorben. Und die starken Brüder kamen alle so seltsam um...«
    »Das ist eine spannende Geschichte«, sagte Julian. »Und dadurch wurde aus der Nebelheide die Gruselheide? Und was wirklich geschah, das brachte man nie heraus? Hat später dann noch jemand die Schienen benützt und den Sand geholt?«
    »Nein, niemand.« Ben schüttelte den Kopf. »Alle hatten Angst, wisst ihr - und die Agnes sagte, die Schienen und die Wagen und die Lok, die könnten verrosten, ihr war's egal. Es dauerte lange, bis sich außer den Zigeunern wieder jemand in die Heide wagte. Heut ist alles vergessen - nur die Zigeuner denken noch daran. Bestimmt! Sie vergessen so etwas nicht so schnell.«
    »Wissen Sie, weshalb sie so oft in die Gruselheide fahren?« fragte Dick.
    »Nein«, sagte der alte Ben. »Sie kommen, und sie gehen wieder. Sie folgen ihren eigenen Wegen. Es gehört nirgends hin, dieses Volk. Was sie in der Heide treiben, geht nur sie etwas an. Ich hätte keine Lust, meine Nase in ihre Angelegenheiten zu stecken. Ich würde an die Bartels denken und mich 'raushalten.«
    Jim, der Enkel des Alten, rief aus der Schmiede heraus:
    »Großvater! Hör auf mit deinem Geplapper, und lass die Kinder mal zu mir hereinkommen! Ich hab' schon fast alle Pferde beschlagen.«
    Ben lachte. »Na, dann geht! Ich weiß doch, dass ihr gern
    'reingehen und zusehen möchtet, wie die Funken fliegen. Meine Geschichte war auch viel zu lang. Geht jetzt zu Jim!«
    »Uns haben Sie mit Ihrer Geschichte eine große Freude gemacht«, versicherte Julian.
    »Gern geschehen!« sagte der alte Mann schmunzelnd. »Und vergesst zwei Dinge nicht: Haltet die Augen offen vor dem Nebel und haltet Abstand von den Zigeunern in der Heide.«

Der Ritt nach Schnüffels Zinken
    In der Schmiede wartete eine neue Unterhaltung auf die Kinder.
    Der pfeifende Blasebalg, das funkensprühende Feuer, in dem die Hufeisen die rechte Form bekamen: Alles war neu und interessant. Jim war flink und geschickt, es machte Freude, ihm zuzusehen.
    »Habt ihr euch Großvaters alte Geschichten anhören müssen?« fragte er. »Das ist jetzt seine Beschäftigung -sitzen und an die alten Zeiten denken. Doch wenn er will, kann er ein Pferd noch ebenso gut beschlagen wie ich.«
    Bald waren die Kinder auf dem Rückweg. Es war ein strahlend schöner Morgen, und die Feldwege, auf denen sie ritten, waren gesäumt von Tausenden von Schlüsselblumen.
    »Wie ist das alles schön!« freute sich Anne und pflückte zwei Stängel und steckte sie sich ins Knopfloch.
    »Eine seltsame Geschichte, die uns der Alte erzählte«, überlegte Julian. »Er kann gut

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