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Fünf Freunde im Nebel

Fünf Freunde im Nebel

Titel: Fünf Freunde im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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keinen Nebel, keinen richtigen, dicken mehr seit fast drei Jahren.«
    »Ich würde nun aber doch gern wissen, warum die Nebelheide in Gruselheide umgetauft wurde«, meldete sich Henry.
    »Nebelheide - den Namen kann ich verstehen. Aber heute heißt sie doch Gruselheide.«
    »Ja, das muss jetzt siebzig Jähre her sein, denn ich war damals ganz winzig klein«, fuhr Ben mit seinem Bericht fort, und seine Pfeife qualmte. Es machte ihm Freude, fünf aufmerksame Zuhörer zu haben. »Damals baute die Bartel-Familie die kleine Eisenbahn über die Heide.«
    Die Kinder unterbrachen ihn mit lauten Ausrufen.
    »Aha! Genau das wollten wir nämlich wissen!«
    »Sie wissen also etwas von diesen Schienen!«
    »Weiter! Weiter!«
    Doch der Schmied schien mit seiner Pfeife Ärger zu haben und widmete sich ihr schweigend. Georg hätte am liebsten wie ein Pferd ungeduldig mit dem Fuß gescharrt.
    »Also, die Bartel-Familie war sehr zahlreich«, fuhr Ben schließlich fort. »Lauter Jungen, nur ein kränkliches kleines Mädchen. Große, kräftige Burschen waren es, ich kann mich gut an sie erinnern. Ich hatte Angst vor ihnen, ihre Fäuste waren blitzschnell. Nun, einer von ihnen, der Dan, fand eine mächtige gute Sandgrube draußen in der Heide ...«
    »Aha, dachten wir doch, dass es dort eine Sandgrube geben muss!« unterbrach ihn Anne, was Ben stirnrunzelnd zur Kenntnis nahm.
    »Und da es neun oder zehn starke Bartels gab, beschlossen sie, ein Geschäft daraus zu machen«, nahm Ben den Faden wieder auf. »Sie besorgten sich kleine Wagen und fuhren zwischen Stadt und Sandgrube hin und her und verkauften den Sand meilenweit im Umkreis. Guter, harter Sand war das ...«
    »Wir haben ihn gesehen«, sagte Henry. »Aber was war mit den Schienen?«
    »Drängt ihn nicht!« flüsterte Dick den anderen zu.
    »Sie verdienten eine Menge Geld«, berichtete der alte Schmied weiter. »Und dann fingen sie eben an, Schienen zu legen, auf denen eine Lok mit kleinen Wagen den Sand befördern sollte.
    Wir Kinder liefen den ganzen Tag hinter den Zügen her und wünschten uns nichts mehr, als einmal damit zu fahren. Aber es kam nie dazu, die Bartels vertrieben uns immer mit ihren Stöcken. Sie waren zornig und streitsüchtig.«
    »Was geschah dann mit der Eisenbahn?« fragte Julian. »Jetzt sind die Schienen von Heidekraut und Gras überwachsen man sieht sie kaum noch.«
    »Ja, ja, dazu komme ich ja gerade«, sagte Ben und nahm einen tiefen Zug aus seiner Pfeife. »Das hängt mit den Zigeunern zusammen, die in der Heide waren...«
    »Aha, zogen die Zigeuner auch schon damals in die Heide?« fragte Dick. »Jetzt sind sie auch draußen.«
    »Ja ja - Zigeuner gab es immer in der Heide, solange ich denken kann«, sagte der Alte. »Die Zigeuner sollen also damals Streit bekommen haben mit den Bartels, und dazu gehörte wahrhaftig nicht viel: Die meisten Leute hatten Streit mit ihnen. Die Zigeuner rissen ein Stück aus dem Schienenstrang heraus, und die kleine Lok polterte drüber hinweg und stürzte mit den Wagen um.«
    Die Kinder malten sich das Bild mit lebhafter Phantasie aus.
    Wie musste die Heide damals voll Lärm und Unruhe gewesen sein!
    »Die Bartels waren nicht solche, die sich so etwas gefallen ließen«, fuhr Ben fort. »Sie machten sich also dran, alle Zigeuner aus der Heide zu verjagen, und sie schworen, sie würden Feuer an jeden Wagen legen, der sich dort blicken ließe, und würden die Zigeuner über die Küste hinab ins Meer stürzen.«
    »Das muss aber wirklich eine wilde Familie gewesen sein«, meinte Anne.
    »Da hast du recht«, versicherte Ben. »Sie beherrschten das ganze Dorf, und alle hatten Angst vor ihnen und hassten sie.
    Wir Kinder rannten davon, sobald wir einen von ihnen um die Ecke biegen sahen.«
    »Und die Zigeuner? Konnten die Bartels sie aus der Heide verjagen?« fragte Georg ungeduldig.
    »Überlass das Erzählen mir, Junge«, wies sie der alte Ben zurecht. Er wi dmete sich wieder seiner Pfeife und ließ seine Zuhörer warten. Julian zwinkerte den anderen zu. Ihm gefiel dieser Alte und seine Geschichte aus lang vergangener Zeit.
    »Ja, nun - Zigeuner lassen sich auch nicht alles gefallen«, nahm Ben seine Erzählung endlich wieder auf. »So etwas geht nicht lange gut. Und eines Tages waren alle Bartels verschwunden, keiner kam mehr nach Hause zurück. Nicht ein einziger. Alles, was von der Familie übrig blieb, war die kleine lahme Agnes, die Schwester.«
    Voll Genugtuung bemerkte Ben auf allen Gesichtern die Überraschung und

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