Fünf Freunde Im Zeltlager
»Eine Pfote in unser Zelt und du fliegst in hohem Bogen raus! Geh woanders schlafen! Kriech zu den Mädchen rein!«
Der Kopf gab einen komischen Ton von sich. Dann sagte er:
»Danke für den guten Rat! Scheint ja alles in Ordnung zu sein bei euch. Ich bin gerade zurückgekommen.«
»O je, Herr Krabbler!«, rief Dick entsetzt.
»So war das nicht gemeint! Ich hab geglaubt, Tim will wieder auf mir schlafen. Entschuldigung.«
»Macht doch nichts«, sagte Herr Krabbler lachend und verschwand in der Dunkelheit.
Ein nächtlicher Besucher
Herr Krabbler schlief sehr lange in den Morgen hinein und niemand störte ihn. Die Mädchen quietschten vor Lachen, als sie von Dicks nächtlichem Erlebnis mit dem Insektenjäger erfuhren.
»Zum Glück war er nicht eingeschnappt«, fügte Dick hinzu. »Er fand es ganz lustig. Was muss er auch mitten in der Nacht seinen Kopf zu uns reinstecken!«
Sie waren gerade beim Frühstück, das aus Schinken, Tomaten und Brot bestand. Tim bekam seinen Anteil wie gewöhnlich und wünschte nur, Georg würde ihm etwas von dem Rahmkäse geben, den sie gerade auf ihr Brot strich. Tim liebte Käse.
»Wann Jockel wohl kommt?«, fragte Georg. »Wenn er bald aufkreuzen würde, könnten wir eine lange Wanderung übers Moor machen und an einem schönen Platz picknicken.«
»Ja, wir warten, bis er kommt, dann soll er uns die schönsten Wege und Plätze zeigen, die er hier kennt«, sagte Anne. »Ach Tim, du Mistvieh, jetzt hast du mir mein schönes Käsebrot einfach weggeschnappt!«
»Wenn du ihm dauernd damit vor der Nase rumfuchtelst, brauchst du dich nicht zu wundern«, sagte Georg grinsend. »Er hat geglaubt, es ist für ihn.«
»Nun bekommt er gar nichts mehr«, sagte Anne. »O je, wenn wir nur nicht so viel essen würden! Wir kaufen dauernd ein und es reicht kaum für einmal.«
»Ich wette, Jockel bringt etwas mit«, meinte Dick. »Er ist nett, aber ein bisschen zu dick. Wenn wir allerdings so weiterfuttern, sehen wir bald genauso aus.«
»Dick?«, fragte Anne erstaunt. »Du spinnst, der ist doch nicht dick! Still! Ich hör jemanden pfeifen, vielleicht ist er es.«
Alle lauschten. Aber Anne hatte sich getäuscht. Es war ein Vogel.
»Es ist auch noch zu früh«, bemerkte Julian. »Sollen wir dir aufräumen helfen, Anne?«
»Nein, das schaffen Georg und ich schon allein«, sagte Anne.
»Seht ihr mal inzwischen nach, ob Herr Krabbler schon wach ist. Er kann ein Stück Schinken und ein paar Tomaten haben, wenn er will.«
Herr Krabbler war auf. Er saß essend vor seinem Zelt und winkte mit einem Brot in der Hand.
»Hallo! Ich hab mich gestern Abend verspätet. Ich bin zu weit gelaufen. Es tut mir Leid, dass ich dich aufgeweckt habe, Dick.«
»Macht nichts, war nicht so schlimm«, sagte Dick und wurde rot dabei. »Wie war es gestern, Herr Krabbler?«
»Ziemlich enttäuschend. Ich habe nicht das gefunden, was ich erwartet hatte«, sagte er. »Und wie war es bei euch?«
»Schön!«, war Dicks Antwort und er schilderte ihre Erlebnisse.
Herr Krabbler interessierte sich besonders für Herrn Andreas’
Warnung vor dem Güterbahnhof.
»Komischer Mensch«, sagte Herr Krabbler und schnipste einige Krumen von seiner Jacke. »Trotzdem, ich würde an eurer Stelle auch nicht mehr hingehen. An solchen Geschichten ist immer etwas dran. Kein Feuer ohne Rauch!«
»Jetzt sagen Sie bloß, Sie glauben, dass da irgendetwas nicht stimmt!«, rief Dick überrascht.
»O nein, ich bezweifle, dass da überhaupt Züge fahren«, antwortete Herr Krabbler. »Aber wenn einmal ein Ort so verrufen ist, ist es das Beste, sich davon fernzuhalten.«
»Wahrscheinlich haben Sie Recht«, sagten Dick und Julian fast gleichzeitig. Dann wechselten sie schnell das Thema, weil sie Angst hatten, Herr Krabbler würde ihnen auch verbieten, wieder hinzugehen.
Aber je mehr es ihnen verboten wurde, desto stärker wurde der Wunsch, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen.
»Wir müssen zurück«, sagte Dick schließlich. »Wir warten auf Jockel, das ist der Junge von dem Bauernhof dort. Er will den Tag bei uns verbringen. Wir wandern zusammen und nehmen uns was zu essen mit. Gehen Sie auch fort?«
»Heute nicht«, entgegnete Herr Krabbler. »Meine Beine sind müde und steif von dem vielen Herumsteigen und ich muss heute meine Funde ordnen. Ich würde aber gern euren Freund kennen lernen.«
»Geht in Ordnung«, sagte Julian. »Wir bringen ihn her, sobald er da ist. Anschließend brechen wir auf. Sie haben dann den ganzen
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