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Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen

Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen

Titel: Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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verschnürt und das Seil doppelt genommen. Da, da kommt er. Tim, Tim! Er weiß gar nicht, wie ihm geschieht.«
    Langsam schwebte er hinab, leicht hin und her schwingend, und die Kinder beobachteten ihn aufmerksam. Auch Kautschuk und Herr Schleicher verfolgten das Unternehmen mit Spannung, obwohl sie noch immer etwas benommen von dem Bericht über die Vorgänge im Turmzimmer waren. Zu Herrn Schleichers Benommenheit gesellte sich übrigens noch die Sorge um seine Schlange. Er vermißte sie schon eine ganze Weile und hatte sie überall vergeblich gesucht.
    Um Jos Verschwinden machte er sich weiter keine Gedanken, um so mehr aber um das seiner kostbaren, geliebten Python.
    »Wenn sie sie, ohne etwas zu sagen, mit ins Lager zurückgenommen hat, dann ziehe ich ihr die Ohren lang«, hatte er verkündet.
    Nun erschienen Dick und Terry Kane und als letzter Bufflo, der sich einfach am Tau herabgleiten ließ, ohne die Sprossen zu benutzen. Mit einem Sprung landete er neben den anderen und grinste in die Runde.
    »Die da oben scheinen in einer ganz schönen Aufregung zu sein«, sagte er, »schreien und rennen auf der Galerie und den Treppen herum. Ich möchte nur wissen, was da los ist. Sie laufen uns in die Arme, wenn wir uns jetzt vor dem Eingang in der Mauer aufstellen. Also, kommt, gehen wir!«

Liebling greift ein 
    Pottersham und seine drei Freunde rannten inzwischen tatsächlich unaufhörlich durch die Dunkelheit und zwar in panischem Schrecken. Nachdem sie die Tür des Turmzimmers hinter sich zugeschlagen und verriegelt hatten, waren sie die Treppe zur Galerie hinuntergelaufen. Und hier trat Pottersham, als er sich an der Wand entlangtastete, plötzlich auf etwas. Das Etwas zischte, begann sich um seine Beine zu winden, und er schrie laut auf und schlug danach. Zuerst glaubte er, irgend jemand läge auf der Lauer und umklammere ihn. Aber dann begriff er, daß es kein Mensch sein konnte. Ein Mensch zischte nicht in dieser Art.
    Einer der Männer ließ seine Taschenlampe aufleuchten und stieß einen gellenden Schrei aus.
    »Eine Schlange!«
    »Hilfe!« brüllte Pottersham und schlug wie ein Wahnsinniger nach ihr.
    Die drei anderen stürzten sich auf Liebling und versuchten sie fortzuziehen. Und plötzlich ließ sie ihr Opfer los und verschwand im Schatten.
    »Wo ist das Biest?« keuchte Pottersham. »Schnell weg, ehe es wiederkommt!«
    Sie liefen ein paar Schritte, aber Liebling erwartete sie schon.
    Sie glitt zwischen ihren Beinen hindurch, so daß sie stolperten und fielen, und wieder begann sie, sich um einen von ihnen zu ringeln.
    Und nun schrien und jammerten sie alle ohne Unterlaß in Todesangst. In welche Richtung sie sich auch wandten, die Schlange war da. Zischend glitt sie an ihnen empor und wand sich um den einen, dann wieder um den anderen.
    Und das war Jos Werk. Jo hatte die Python auf sie gehetzt, Jo, die während der aufregenden Minuten im Turmzimmer draußen in der Dunkelheit stand und nicht wußte, was vorging und was sie tun sollte.
      Später, als sie hörte, wie die Männer die Treppe herunterkamen, hatte sie leise zu Liebling gesagt: »Jetzt mußt du etwas tun.«
    Mit diesen Worten nahm sie sie von ihren Schultern, und Liebling glitt mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung zu Boden und auf die Männer zu, die gerade die Galerie entlangkamen. Und das, was nun geschah, wurde das Komischste, was Jo bis jetzt erlebt hatte, und je mehr die Männer schrien, desto komischer wurde es.
    Sie lachte Tränen in ihrer Ecke, denn sie wußte, daß die Schlange harmlos war. Ah, sie brachte diese Kerle ganz schön durcheinander. Bravo, Liebling! Du und ich, wir haben unseren Spaß. Ach, ich lache mich noch halb tot!
    Die Männer aber fanden es gar nicht spaßig, und am Ende wußten sie sich keinen Rat mehr, und Pottersham schrie:
    »Zurück ins Turmzimmer, durch die Gänge kommen wir niemals! Es müssen Dutzende von Schlangen hier sein!«
    Jo bog sich vor Lachen. Wirklich, Liebling ersetzte eine ganze Kompanie ihrer Artgenossen. Sie hatte ihre Sache gut gemacht.
    Irgendwie gelang es den Männern, in das Turmzimmer zu entkommen, und auch Liebling hatte nun genug von dem Spiel und kam zurück, als Jo sie rief. Und dann wand Jo sie sich um die Schultern und lauschte.
    Und nachdem sie die Tür hatte zuschlagen hören, schlich sie die Stufen hinauf, tastete nach dem Riegel und schob ihn leise vor. Nun waren die Männer, falls sie nicht den Abstieg über das Tau wagten, sicher aufgehoben, und wenn sie es doch wagten,

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