Fünf Hunde im Gepaeck
Woche«, sagte Glenda. »Ich hab versucht, ihm klarzumachen, dass der Hund ihn inzwischen längst vergessen hat, aber er hat mir noch nicht einmal zugehört.«
»Natürlich wird es für dich nicht leicht ohne dein Kind«, meinte Gloria. »Aber du musst bedenken, dass es ja nur zu seinem Besten ist.«
Albina dachte darüber nach, was ihre Freundinnen ihr gesagt hatten. »Ihr habt recht, er braucht Gesellschaft. Ich werde mit Donald darüber reden.«
Donald sagte, es wäre sehr teuer.
»Internate kosten ein Vermögen. Aber ich glaube, es wäre gut, um seinen Charakter zu formen. Dieses Theater, das er da wegen dieses dämlichen Hundes gemacht hat, lässt mich für seine Zukunft das Schlimmste befürchten. Wenn ich jedes Mal bei einem Geschäft meinen Gefühlen freien Lauf lassen würde, wo wäre ich dann heute wohl?«
»Natürlich werde ich ihn vermissen«, sagte Albina. »Sehr sogar. Aber er ist so schrecklich launisch zurzeit. Außerdem werden wir sowieso bald umziehen. Ich hab ein Haus gesehen mit einem Swimmingpool im Keller und einem Billardzimmer. Nicht dass wir Billard spielen würden, aber man weiß ja nie. Das wird mich auf jeden Fall sehr in Anspruch nehmen.«
Donald interessierte sich nicht für Albinas Umzugspläne. Er war schon daran gewöhnt, alle paar Jahre umzuziehen, genauso wie er daran gewöhnt war, sein Auto zu wechseln. Außerdem expandierte seine Firma gerade in Asien. Er würde noch mehr unterwegs sein als sonst und war froh, wenn Henry dann gut untergebracht war.
Jeder Vater, der auf sich hält, will für seine Kinder das Beste.
8. Kapitel
Das Haus am Meer
»Wir haben eine Postkarte von Henry bekommen«, sagte Alec Fenton, als er ins Haus kam und den Dreck von seinen Stiefeln abklopfte. Vom Ufer, wo sein Dinghi vertäut lag, bis zum Haus waren es nur wenige Schritte, aber in der Nacht hatte es geregnet und der Weg war schlammig.
Seine Frau Marnie, die gerade auf dem Küchentisch Brotteig knetete, wischte sich die Hände an der Schürze ab und sagte lächelnd: »Wie schön. Lass mal sehen.«
Es war zwar schon lange her, seit sie in Londongewesen waren, um Sohn und Schwiegertochter zu besuchen, aber sie sprachen oft von Henry und hielten große Stücke auf ihn.
»Das sind ja mal gute Nachrichten!«, rief Marnie, die über die Schulter ihres Mannes die Karte las. »Er hat einen Hund bekommen! Ich hab doch immer gesagt, dass das genau das ist, was Henry braucht.«
Alec nickte. »In diesem Museum aufzuwachsen ist doch kein Leben für einen Jungen.«
Er schaute aus dem Fenster ihres kleinen Fischerhauses. Es war gerade Ebbe und der Sandstrand erstreckte sich in einer goldenen Kurve bis zum Meeressaum.
Ein Kormoran stürzte sich von einem Felsen herab ins Meer und tauchte mit einem Fisch im Schnabel wieder auf. Möwen kreisten. Alecs Fischerboot, die Peggotty , lag am Ufer, bereit, um für einen abendlichen Fischzug wieder in See zu stechen.
»Scheint so, als sei Albina endlich ein Licht aufgegangen«, sagte Marnie. »Wenn sie Henry einen Hund erlaubt, kann sie ja so schlimm nicht sein. Vielleicht waren wir voreilig in unserem Urteil.«
Der Besuch bei ihrem Sohn und dessen Frauwar so fürchterlich gewesen, dass sie ihn nie wiederholt hatten.
Beim Anblick ihrer altmodischen Koffer hatte Albina nur die Nase gerümpft. Und als Marnie in die Küche gegangen war, um sich bei dem Dienstmädchen für das leckere Essen zu bedanken, hatte sie schmerzlich das Gesicht verzogen und gemeint, dass das Mädchen schließlich fürs Kochen bezahlt werden würde.
Und ihr Sohn Donald war praktisch nie da gewesen. Ständig flog oder fuhr er irgendwo in der Weltgeschichte herum, und wenn er zu Hause war, hingen ihm Strippen aus den Ohren und er sprach mit Moskau oder New York anstatt mit den Menschen im gleichen Raum.
Früher war Donald ein ganz normaler netter kleiner Junge gewesen. Er hatte seinem Vater mit den Hummerfallen geholfen und auf dem Feld gearbeitet. Seine Eltern hatten gehofft, er würde später einmal ihr Land und das Fischerboot übernehmen.
Doch nachdem er ein Stipendium für ein teures Internat bekommen hatte, hatte Donald sich verändert. Er fing an, abfällige Bemerkungen über ihr Haus zu machen, darüber, wie klein und schäbig es war, und wollte wissen, warum sie statt deskeuchenden alten Lieferwagens nicht ein richtiges Auto hätten. Nach der Schule war er dann nach London gegangen, um dort sein Glück zu machen.
Und er hatte sein Glück gemacht. Zumindest wenn Glück darin
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