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Fünf Hunde im Gepaeck

Fünf Hunde im Gepaeck

Titel: Fünf Hunde im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ibbotson
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bekommen. Die Geschäftsleute verlangten Hunderte von Pfund, um neue Anzüge zu kaufen, da ihre alten ruiniert worden waren, als das Tablett des Kellners auf sie fiel, und die Dame, die auf dem Weg zur Toilette über die Vase gestolpert und gestürzt war, schickte ihre Arztrechnung.
    »Ich denke nicht im Traum dran«, wütete Mr Carker. »Ich verklage jeden. Ich werde diesen Gaunern nicht einen Penny zahlen! Und was diesen verfluchten Köter betrifft, der muss ja völlig durchgedreht sein. Wahrscheinlich Inzucht, das gibt’s ja oft bei diesen Hunden mit langem Stammbaum.«
    Er ließ den Tierarzt holen, er sollte Fleck eine Beruhigungsspritze geben. Mr Carker wusste noch nicht genau, was er mit dem Hund machen sollte. Erst einmal wollte er mit Mrs Carker ein nettes Wochenende in Brighton verbringen, um sich von dem Stress der letzten Tage zu erholen. Kayley würde sich auch am Sonntag um die Hunde kümmern. Wie immer.
    Aber am Sonntagmorgen wachte Kayley mit Fieber, Hals- und stechenden Kopfschmerzen auf.
    »Du hast Grippe«, sagte ihre Mutter. »Du kannst auf keinen Fall arbeiten.«
    »Ich muss aber«, sagte Kayley. »Pippa kann das unmöglich allein schaffen, außerdem muss sie ja auch noch packen.«
    Am Montag sollte Pippa für eine Woche auf Klassenfahrt gehen.
    Doch als Kayley versuchte, sich im Bett aufzurichten, fing alles an sich zu drehen und sie musste sich wieder hinlegen.
    »Und ob ich es allein schaffen kann!«, sagte Pippa störrisch. »Ich weiß genau, was zu tun ist, und du weißt das auch.«
    »Es ist zu viel«, wiederholte Kayley.
    Doch da war Pippa schon halb aus der Tür.
    Trotzdem, Kayley hatte recht. Obwohl sonntags keine Hunde verliehen wurden, war schrecklich viel zu tun.
    Die Hunde verbrachten den Morgen im Freigehege, während die Räume sauber gemacht und die Käfige gescheuert wurden. Die Wasserschüsseln mussten ausgespült und die Teppiche gesaugt werden. Am Mittag kamen die Hunde zurück in ihre Käfige, dann wurden der Rasen gewässert, die Streu für die Schlafplätze gewechselt und das Futter vorbereitet.
    Um vier Uhr nachmittags war Pippa völlig erschöpft. Sie musste nur noch die Hunde in Raum A aus den Käfigen holen, die Alarmanlage einschalten und sie konnte endlich nach Hause gehen.
    Otto, Francine, Honey und der kleine Pekinese saßen ruhig in ihren Käfigen, während Fleck noch halb benommen nach der Spritze alle viere von sich gestreckt hatte.
    Pippa hatte ihn in den Käfig tragen müssen und sie verspürte eine solche Wut, dass sie Mr Carker, wenn er denn erschienen wäre, glatt erwürgt hätte. Nur weil der kleine Hund liebevoll war und treu, hatte dieses Ungeheuer ihn bestraft.
    Als sie sich zu Flecks Käfig hinunterbeugte,hörte Pippa ein Geräusch. Es klang, als würde die Tür, die von der Straße hereinführte, von jemandem geöffnet, der sich bemühte, keinen Lärm zu machen.
    Die Alarmanlage war noch nicht eingeschaltet. Pippa wartete, bis sie das Geräusch noch einmal hörte, dann stürzte sie zur Tür.
    »Hab ich dich!«, rief sie.
    Der Junge, den sie überrascht hatte, war ungefähr in ihrem Alter, ein schlanker, blonder Junge, der einen Rucksack und eine Reisetasche bei sich hatte.
    Pippa starrte ihn an. Im gleichen Augenblick hörte man Fleck im Schlaf leise wimmern und plötzlich begriff Pippa.
    »Du bist der Junge, bei dem Fleck war«, sagte sie. »Henry, stimmt’s?« Sie sah ihn prüfend an. »Bist du etwa gekommen, um ihn zu stehlen?«
    Henry zögerte, aber nicht lange.
    »Ja. Und du wirst mich nicht daran hindern.«
    »Das hab ich auch gar nicht vor. Aber hast du denn einen genauen Plan?«
    Henry nickte. »Meine Eltern glauben, dass ich bei einem Schulfreund übernachte, aber ich nehme den Nachtzug in Richtung schottische Grenze. Man kann eine Fahrkarte für einen Hund kaufen.Ich habe Geld. Meine Großeltern leben an der Küste. Sie werden uns aufnehmen, das weiß ich.«
    »Gut, das klingt vernünftig. Aber ich warne dich, du musst Fleck erst einmal tragen.«
    Henry wurde blass. »Ist er verletzt?«
    »Das nicht, aber der reizende Mr Carker hat ihm eine Spritze verpassen lassen, damit er Ruhe gibt. Komm, wir müssen uns beeilen. Ich habe sein Tuch, das nimmst du besser. Gott sei Dank ist meine Schwester nicht hier. Sie gehört zu denen, die niemals etwas Verbotenes tun würden.«
    »So war ich auch mal«, sagte Henry.
    Er folgte ihr in Raum A und beugte sich über Flecks Käfig. Henry hatte nur Augen für ihn, aber die anderen Hunde stellten sich auf die

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