Fuenf Maenner Fuer Mich
Liebesexperimentes zu spielen und die Musik irgendwann nur noch zu genießen.
Sonja ruft an. „Wie hältst du das aus? Warum quälst du dich? Ich könnte das niemals!“
Ich teile ihr meine Erkenntnisse mit und verteidige ihn: „Er tut nichts, was außerhalb unserer Vereinbarung liegt. Das Schlimme ist nur, dass ich es jetzt mit eigenen Augen sehe …“
Um Mitternacht verlässt die Blondine beschwingten Schrittes das Hotel und steigt in ihr Auto. Ich ziehe einen Jeans-Minirock an, Overknee-Stiefel aus schwarzem Wildleder, ein durchsichtiges Top und tanze wie Rumpelstilzchen durch meine kleine Toskana. Widersprüchliche Gefühle streiten in mir. Endlich klingelt es an meiner Haustüre, einmal, zweimal.
Ich spüre eine Art Triumph. Er kommt zu mir! Er scheint sich ebenfalls in einer emotionalen Ausnahmesituation zu befinden, wenngleich ich nicht weiß, warum. Ich habe mir gar nicht überlegt, wie ich reagieren werde, wenn er tatsächlich kommt. „Wow, du siehst sexy aus! Was hast du vor?“
„Ich dachte, ich gehe jetzt tanzen, falls du nicht kommst“, sage ich mit gespielter Gelassenheit.
„Was, so wolltest du tanzen gehen?“
Ich packe ihn am Bund seiner Jeans und ziehe ihn mit einem Ruck zu mir. Durch den rauen Stoff spüre ich die Hitze seines Körpers. Er zieht meine Hand weg, führt sie blitzschnell auf meinen Rücken, macht mich wehrlos. Ich spüre das Kratzen seines unrasierten Gesichtes knapp überm Schlüsselbein. Mit einem Bein schiebt er meine Schenkel auseinander. Dann drückt er mich gegen die Arbeitsplatte meiner Einbauküche. Ich verliere einen kurzen Moment das Gleichgewicht, weil die Absätze meiner Stiefel so hoch sind, dass ich den Boden gerade noch mit den Zehenspitzen berühre. Er hält mich fest. Ich beiße in seine muskulösen Oberarme, ziehe mich auf die Arbeitsplatte, er schiebt meinen Minirock mit einer Hand hoch. Mit der anderen öffnet er seine Gürtelschnalle. Das Verhältnis von Fliesenboden zu Küchenmöbel ergibt eine vorteilhafte direkte Zielgerade zwischen seinem aufgerichteten Penis und meiner nach unten strebenden Muschi. Von der Schwerkraft nach unten gezogen und seiner Muskelkraft nach oben gedrückt vollführe ich einen intensiven Ritt. Ich nenne das Katastrophensex. Wenn Beziehungen vom Untergang bedroht sind, wird der Sex teuflisch gut. In einer kurzen Verschnaufpause flüstere ich: „Nie mehr will ich einen einzelnen Mann! Mein 5L-Projekt ist gut durchdacht und funktioniert perfekt. Mach dich bitte nie mehr darüber lustig!“
Er hat auch einen Wunsch: „Lass dich nie mit einem Mann aus dem Viertel ein, weißt du, wie weh das tut? Bitte nimm jemanden, der wenigstens aus …“, er ringt nach Worten, um mir ein Viertel zu nennen, das seiner Meinung nach weit weg genug ist, „… aus Nippes kommt“, ergänzt er seinen Satz. Nippes liegt zehn Autominuten entfernt. In diesem Moment bin ich – mal wieder – bereit, ihm alles zu verzeihen.
Der Katastrophensex reißt uns mit wie ein wilder Fluss. Vom unteren Rücken her kriecht das Gefühl eines heißen Lavastroms die Wirbelsäule hoch, erreicht meinen Hals, passiert die kleine Kuhle, über der der erste Schädelknochen zu spüren ist, und ich weiß, wenn er diesen Punkt überschreitet, gibt es einen Knall. Ich befürchte, dass mein Kopf gleich explodiert. Dann muss ich laut schreien. Ich bin froh, dass mein Nachbar nicht da ist. Normalerweise ist es Tekim, der während des Liebesaktes die wichtigsten Dinge von sich gibt, und jetzt höre ich meine eigene Stimme: „Lass das mit uns beiden immer weitergehen! Versprich mir das. Das darf nie aufhören!“ Er beruhigt mich: „Hab keine Angst, ich verlasse dich nicht.“
Wir schwören uns ewige Untreue und ewigen Sex. Egal, wer sonst noch in unseren Leben auftaucht. Das hat was von einem Eheversprechen, nur umgekehrt. Ob wir es einhalten werden?
Streicheleinheiten
Gregor lädt mich zum Essen beim Italiener ein. Er findet die Geschichte mit der Überwachungskamera filmreif und meint, ich hätte mir ein leckeres Abendessen redlich verdient. Er lobt mich, dass ich meine selbst auferlegten Regeln einhalte und meine Eifersucht überwunden habe. „Sprich noch mal mit Christian“, ermahnt er mich. „Das ist wirklich ein perfekter Filmstoff für ihn.“ Ich bin froh, dass Gregor heute einmal nichts an meinem Projekt auszusetzen hat. Seine Streicheleinheiten kann ich gerade gut gebrauchen.
Plötzlich klingelt sein Handy. Ein unvorhergesehener Termin, er muss
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