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Fuenf Maenner Fuer Mich

Fuenf Maenner Fuer Mich

Titel: Fuenf Maenner Fuer Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meisl
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machen und bestenfalls auch noch großzügig zu beschenken. Ich greife tief in die Schatztruhe meiner Fantasie und male mir aus, den nächsten 5L-Kandidaten zu meinem Sklaven zu machen. Nur: Wie soll das gehen? Keine Ahnung. Mit Sado-maso habe ich nichts am Hut. Auch habe ich keine Ahnung, wie man Männer um den kleinen Finger wickelt. Wie machen das diese Frauen nur, die die Männer erst sexuell hörig machen und sich dann von ihnen aushalten lassen? Ich habe keine Ahnung, also werde ich dem Kandidaten einfach sagen: Wenn du mich als Partnerin haben willst, vergiss es. Aber als Spielkameradin stehe ich zur Verfügung. Und die Spielregeln, die bestimme ich!
    Am späten Vormittag begegne ich Tekim auf der Straße. „Kann ich bei dir einen Kaffee trinken?“, fragt er. Ich bitte ihn herein. Ich betrachte ihn wie einen Außerirdischen, der auf meinem Sofa Platz genommen hat. Das ist der Mann, der mir als kleine Bildschirmfigur so viel Schmerz und Lust bereitet hat. Ich lecke mit der Zungenspitze leicht über sein Schlüsselbein. Er seufzt: „Wie sehr liebst du mich?“
    Ich umarme ihn fest und er interpretiert: „Sehr!“
    Ich spiele den Ball zurück: „Und liebst du mich?“
    „Das weißt du doch.“ Er hat dabei die Augen geschlossen und ich erinnere mich, wie er damals, beim ersten Betrug, auch die Augen geschlossen hielt.
    „Bitte sieh mich an, wenn du das sagst“, fordere ich ihn auf.
    Er öffnet die Augen langsam und lasziv. Ich möchte reinfallen in diese Augen, aber nicht reinfallen auf irgendeine Lüge. Er klagt: „Ich habe Kopfweh.“
    Auch das erinnert mich an jenen Tag. Ich sehe ihn unverwandt an: „Was willst du mir sagen mit diesem Blick?“, fragt er. Seine Intuition ist gut, aber ich verrate nichts. Ich schließe seinen Mund mit meinen Lippen.
    „Mein Kopfweh ist weg“, murmelt er wohlig. Hält mich dabei in seinen Armen, es fühlt sich liebevoll an. Ich bin glücklich – für diesen kurzen Augenblick.

    Bea wird weise
    Nach längerer Zeit habe ich mal wieder Besuch von meiner neuen Freundin Bea. Seit wir gemeinsam auf der „Party Pikant“ waren, ist sie mit Buddha liiert. Ob mich das Schicksal deswegen davon abgehalten hat, mit ihm Sex zu haben? Ich freue mich riesig über ihre Verbindung. Sie blühen und strahlen und das färbt auf mich ab. Buddha lebt immer noch seine eigene Version des 5L-Projektes und Bea weiß und akzeptiert das. Im Moment scheint es gut zu funktionieren. Bea dagegen hat sich von ihren anderen Lovern erst mal verabschiedet, Buddha reicht ihr voll und ganz.
    Schnell kommt das Gespräch auf Tekim. Sie hat die Kamerageschichte am Rande mitbekommen und will nun Details hören. Dann ist sie eine Weile ganz still. Sie guckt mich mit ihren honigbraunen Augen an und sagt leise: „Hast du schon mal darüber nachgedacht, diese Beziehung zu beenden?“
    Ich bin perplex. Was für eine Frage. Beenden? Niemals. Ein Leben ohne ihn? Wie sollte das aussehen? Ich schüttele den Kopf. „Ich bin doch sowieso allein, ob mit oder ohne Mann an meiner Seite“, sage ich.
    „Wieso denkst du das?“, fragt sie zurück.
    „Die Grundkondition des Menschen ist die Einsamkeit, das habe ich inzwischen verstanden.“
    Bea streichelt liebevoll meine Wange.
    „Nein, Annette, das stimmt nicht. Die Grundkondition des Menschen ist die Verbundenheit. Seit ein paar Monaten weiß ich das. Ich bin ganz tief in meinen eigenen Schmerz eingetaucht. Als würde man eine Zwiebel schälen, es kommt immer wieder eine neue Schicht. Bis es nicht mehr weitergeht, so als würde man auf dem Grund des Meeres ankommen. Dann gibt es nur noch einen Weg: zurück nach oben. Und da habe ich erkannt, dass ich verbunden bin. Mit allem. Mit jedem einzelnen Menschen auf der Welt, mit der Natur, mit den Sternen. Das zu spüren, war fast eine religiöse Erfahrung.“
    „Ich hätte Angst davor, noch tiefer in meinen Schmerz einzutauchen, schon jetzt halte ich ihn manchmal kaum aus. Nein, das reicht mir, mehr Schmerz ertrage ich nicht. Auch dann nicht, wenn da irgendwo der Meeresgrund auf mich wartet.“
    Buddha hat sie angesteckt, denke ich. Aber ich selbst bin noch weit davon entfernt, zu solchen Erkenntnissen zu finden.

    Atem
    Es geht langsam aufwärts. Ich besuche immer noch einmal in der Woche meinen Psychologen. Diese professionelle Begleitung meines Selbstversuches ist sinnvoll. Es beruhigt zu wissen, dass jemand dafür bezahlt wird, mir geduldig sein Ohr zu leihen. Er gibt mir immer wertvolle Tipps. Besonders Herrn

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