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Fuenf Maenner Fuer Mich

Fuenf Maenner Fuer Mich

Titel: Fuenf Maenner Fuer Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meisl
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Wahrscheinlich verwechsle ich Verliebtsein mit Geilheit. Ich muss mich eigentlich nur so verhalten, wie es die meisten Männer tun!“
    Sie sieht auf die Uhr: „Okay, ich werde es ausprobieren. Probieren geht über studieren.“ Sie umarmt mich so fest, dass ich kaum noch Luft bekomme, ruft: „Du weißt gar nicht, wie sehr du mir geholfen hast!“, und verlässt mich mit wehenden Haaren. Ich habe eine Mitstreiterin gefunden! Nun wird es Zeit, dass auch ich mich wieder auf die Suche mache, so kann es mit meiner 5L-Liste nun wirklich nicht weitergehen. Die offenen Plätze müssen schleunigst gefüllt werden.

    Männer, wo seid ihr?
    Für das zügige Fortschreiten meines Projektes brauche ich dringend Männer. Woran soll ich sonst meine weiteren Studien betreiben?
    Also: Wo finde ich Männer, die mir gefallen, die mein Herz zum Flattern oder wenigstens meine sexuellen Fantasien auf Turbobeschleunigung bringen? Mein Lieblingshilfsmittel, das weiße Blatt, muss wieder herhalten. Brainstorming. Ich notiere, was mir spontan einfällt. Das will ich dann brav abarbeiten.
    1. Internetsuche (Oh je, will ich mich wirklich dazu herablassen?)
    2. Kneipenbesuche (Sind da nicht zu viele Alkoholiker unterwegs?)
    3. Auf der Straße (Wie soll ich da meine Signale senden? Das könnte peinlich werden.)
    4. In meinem Freundeskreis (Hilfe, dann heißt es gleich: Die geht mit jedem in die Kiste.)
    5. Im Fitnessstudio (Da finde ich bestimmt nur Typen mit überflüssigen Muskelpaketen, will ich das?)
    6. In einem Verein (Ich hasse Vereine!)
    Erschöpft lasse ich den Bleistift fallen, der nun zaghaft, der leichten Neigung meines Altbaubodens folgend, den Tisch entlangrollt, bis er am Tischrand liegen bleibt. Ich beschließe, meine Gedankengänge im Freien fortzuspinnen, schließlich wussten schon die alten Philosophen, wie gut man beim Gehen denken kann. Vor der Haustüre stolpere ich beinahe über Gregors Rennrad. Er macht sich gerade fertig für eine 50-Kilometer-Tour durchs Bergische Land. „Annette, was ist denn mit dir passiert?“, fragt er erstaunt und sein Blick gleitet geradezu anzüglich an mir hoch und runter, so kenne ich meinen Freund Gregor gar nicht. „Diese Overknee-Stiefel stehen dir ausgezeichnet, und was hast du mit deinen Haaren gemacht? Haben die plötzlich einen Wachstumsschub bekommen? Toll! Du bist kaum wiederzuerkennen.“
    Ich habe Gregor vor einigen Jahren kennengelernt, als ich ihn zur Vernissage eines Künstlers einlud, der in meinen Büroräumen ausstellte. Vorher kannte ich den bekannten Schauspieler und Regisseur nur aus dem – in meinem Wohnumfeld nie vorhanden gewesenen – Fernsehen. Spricht für die Größe seines Ruhm, dass dieser selbst meine abgeschottete medienfreie Welt erreichte. Ich hatte gehört, dass er eine wichtige private Kunstsammlung pflegt. Wie groß war meine Überraschung, als er höchstpersönlich ans Telefon ging.
    Aufgeregt haspelte ich meinen Einladungsspruch in den Hörer.
    „Ich habe leider an dem Abend Dreharbeiten“, sagte Gregor zu meiner Enttäuschung.
    „Bin frühestens um ein Uhr nachts zurück in Köln.“
    Das Argument zählte nicht. Schnell hatte ich meine Fassung wieder und setzte mein größtes Talent, die Hartnäckigkeit, ein: „Unsere Vernissagen dauern oft bis zum Morgengrauen, kommen Sie einfach, wenn Sie zurück in Köln sind.“
    Er lachte und versprach, sein Bestes zu tun. Um zwei Uhr stand er mit einer Flasche Rioja an der Haustüre. Er blieb bis zum frühen Morgen, unterhielt sich mit meinen Gästen, interessierte sich für die Bilder des türkischen Malers aus Paris, vor allem dessen Lieblingsmotiv – überdimensionale üppige Brüste – und lud schließlich alle übrig gebliebenen Gäste zu sich nach Hause ein, wo er uns nach durchwachter Nacht seine Kunstsammlung vorführte.
     
    Vor lauter Stolz wachsen meine Haare gleich noch einen Zentimeter nach. Und meine Beine auch, dank der Overknee-Stiefel. Vor zwei Wochen lagen sie noch unschuldig in einem Schaufenster und riefen mir zu: „Hier sind wir!“
    Ich strich immer wieder um den Schuhladen herum. Ist das was für mich? Ist das nicht zu gewagt? Dann fasste ich mir ein Herz und ging hinein. Zwei gut aussehende junge Verkäufer kamen auf mich zu. „Diese Stiefel passen perfekt zu Ihnen!“, schnurrten sie, als hätten sie meine Gedanken erraten. Sie halfen mir beim Anprobieren. Knieten vor mir und zogen das weiche Leder kräftig, aber gefühlvoll über Unterschenkel und Knie. Von dem Moment an

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