Fuenf Maenner Fuer Mich
der ersten Reihe beachtet.
Mache ich etwas falsch? Winstons Verlobte hat es immerhin geschafft, diesen göttergleichen Mann zum „Treu-sein-Versuchen“ zu bekommen. Ist es besser, Männer schlecht zu behandeln? Hängen sie dann mehr an uns Frauen? Ich notiere mir diese Fragen für später.
Für den Moment halte ich fest: Die Monogamie existiert. In diesem Fall handelt es sich um eine intendierte Monogamie. Eine intendierte Monogamie ist da, zwar leicht eingetrübt, wird aber durch guten Willen und gute Absichten hochgehalten. Ich bin gespannt, welche Erkenntnisse noch auf mich warten.
Die Regeln des 5L-Projekts
Mein 5L-Projekt braucht Regeln, eine Anleitung zum Do-it-Yourself. Ich beschließe, das Ganze als „Work in Process“ zu sehen und je nach Entwicklung des Projektes Spielregeln zu ergänzen oder wegzulassen, sie meinen Erfahrungswerten anzupassen. Es kann losgehen!
1. Regel:
Du hast keine Ahnung, wer deine fünf Lover irgendwann einmal sein werden? Egal. Schreib einen Wunschzettel mit deinen fünf Traumkandidaten. Ob wilder Single oder biederer Ehegatte, der Bäcker von nebenan oder der unerreichbare Popstar aus dem Fernsehen, alle kommen mit aufs Papier. Papier ist bekanntlich geduldig.
Auf meinem Zettel steht als Nummer 2 Winston. Ob er in meinem Leben noch eine Rolle spielen wird? Keine Ahnung. Aber er füllt mein Herz mit Liebesgeflüster und kitschigen, rosaroten Erinnerungen. Wen soll ich noch auf meine Liste setzen? Soll Bastian, der Dauerklingler, wirklich dabei bleiben? Eigentlich fand ich ihn eine Sünde wert, nur sein nächtliches Geklingel war mir unheimlich. Aber ein 5L-Kandidat muss nicht rundum gelungen sein, er darf Macken haben, die heben sich im Gesamtbild seiner Mitstreiter wieder auf. Ich resümiere: Opernsänger und Dauerklingler. Immerhin schon zwei Kandidaten.
Diese Liste muss regelmäßig aktualisiert werden. Neue Wunschkandidaten kommen dazu, hoffnungslose Fälle und Langweiler werden gestrichen. Das mit dem Streichen kann aber noch warten, so viele Kandidaten habe ich ja noch nicht.
2. Regel:
Jeder Lover erfährt noch vor dem ersten Sex, was Sache ist. Dass er keine Exklusivrechte erhält. Und von ihm auch keine eingefordert werden. Offenheit und Ehrlichkeit sind mir wichtig! Wir haben eine Würde zu verteidigen, nämlich uns selbst gegenüber, und da ist meiner Meinung nach kein Platz für Lügen. Wie viel Information jeder Einzelne verkraften kann, muss geklärt werden.
3. Regel:
Männer haben natürlich das gleiche Recht wie wir Frauen. Sie sollen mehrere Partnerinnen haben. Ich werde ihnen sogar verbieten, mir treu zu sein. Denn wenn ich ihnen das Treusein verbiete, können sie mich auch nicht betrügen, so einfach ist das.
4. Regel:
Aktiv nach Lovern suchen. Nicht Däumchen drehen und abwarten. Ich werde eine Liste erstellen, welche Schritte ich unternehmen will: Internetsuche, Zeitungsanzeigen, abends in Kneipen gehen, aufmerksam durch die Fußgängerzone laufen. Listen sind immer gut. Und abhaken beruhigt und vermittelt Erfolgserlebnisse.
5. Regel:
Ich mache aus meiner eigenen Sexualität ein Forschungsprojekt. Was könnte ich mal ausprobieren? Was gibt es überhaupt alles? Vielleicht auch hierzu eine Liste erstellen?
6.Regel:
Ich setze mir ein zeitliches Limit von genau zwei Jahren. Sicher ist sicher. Innerhalb dieser Zeit gilt eine strenge Beziehungssperre für mich. Ich darf keine feste Beziehung eingehen, keine feste Partnerschaft, das ist oberstes Gebot. Nicht dass ich ohne es zu wollen in die Fänge des nächsten Lovers gerate, der mein ganzes Projekt zum Scheitern bringt.
Ich überzeuge Viola vom 5L-Projekt
Meine Freundin Viola ist von Glück und Unglück ganz zerzaust, von Liebeskummer gebeutelt, im Stundentakt abwechselnd am Boden zerstört oder auf Wolke sieben. Nach 20 Jahren Ehe ist bei ihr die Liebe abhandengekommen. Und plötzlich wieder aufgetaucht, in der Gestalt eines Tierarztes aus dem Nachbarort. Noch vor einem Monat hatte sie zu ihrem Mann gesagt: „Ich kann kaum glauben, wie sehr wir uns immer noch lieben!“ Auf der Geburtstagsparty ihrer Nachbarin tanzte sie dann die ganze Nacht mit einem Fremden, landete im Morgengrauen mit ihm auf dem Sofa seiner ehelichen Wohnung – die Ehefrau war verreist – und seitdem ist nichts mehr, wie es vorher war. Der Tierarzt hat drei Kinder und möchte nichts an seinem Leben verändern. „Das ist unser kleines Geheimnis“, sagt er zu Viola. „Niemand soll davon erfahren.“
Violas
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