Fuenf Maenner Fuer Mich
hinter uns schließt. Da steht auch Jörg auf und hält seinen Kumpel am Ärmel fest: „Ich komme mit! Wir wollten doch noch zu Sybilles Party!“ Er gibt mir einen hastigen Kuss. Weg ist er. Das war kein Abschied, das war eine Flucht.
Stille umgibt mich. Die Musik ist aus, die Gäste sind weg. Geschirr klappert leise im Hintergrund. Ich breche auf und gehe allein ins Hotel. An Schlaf ist nicht zu denken. Die Kirchenglocke schlägt zwei Uhr. Da fällt mir ein, dass ich heute Nachmittag Jörgs Handynummer aus meiner Adressdatenbank gefischt habe. Seit Jahren schlummerte sie in meinem Computer. Unwahrscheinlich, dass sie noch aktuell ist. Die Versuchung ist groß und schon habe ich sie gewählt. Er nimmt sofort ab.
„Hallo?“
„Noch auf der Party?“
„Ach, du bist es! Du hast meine Nummer?“
Jetzt oder nie, denke ich.
„Lust auf ein Glas Wein?“ Ich habe einen trockenen Mund. Mir ist klar, dass in diesem Provinzstädtchen um diese Uhrzeit keine einzige Kneipe mehr geöffnet hat.
„Ja, gerne“, sagt er ganz unkompliziert und schon stürme ich die Treppe hinunter. Er steht allein vorm dunklen Stadttor, keine Menschenseele ist mehr unterwegs. Jetzt macht auch er nicht mehr viel Aufhebens um den wahren Zweck unseres Treffens; wäre ja auch albern, nach unserer Vorgeschichte.
Wir gehen in sein Hotel. Den Wein lässt er sich vom verschlafenen Nachtportier aus einem Kabuff hinter der Rezeption reichen. Ich warte derweil brav im Hausflur. „Nicht, dass ich sonst den Preis fürs Doppelzimmer zahlen muss.“ Ich stutze, aber die Vorfreude schaltet mein Hirn aus. Bei ihm ist das offenbar anders. Wir steigen über knarrende Dielen in den ersten Stock.
Das Zimmer passt zu Birkensohle wie die Faust aufs Auge. Das hat sich in all den Jahren nicht geändert. Ich kann es nicht fassen, das Klo ist auf dem Gang! Eine altertümliche Duschkabine wurde nachträglich in die kleine Kammer eingebaut, schräg gegenüber ein schmales Bett, das eher den Namen Schlafpritsche verdient hätte. Da sitzen wir nun wie zwei Schüler im Schullandheim. Wir trinken, lachen, er verliert seine Scheu, wird zutraulich. Er küsst mich mit seidenweichen Lippen. Seine Hand wandert an der Innenseite meiner Schenkel nach oben, berührt den dünnen Stoff meines Höschens und er raunt wie von Sinnen: „Du bist ja total feucht!“
„Na, kein Wunder“, denke ich. Das ist der erste echte Sex seit meiner Trennung vor einem halben Jahr! Der Opernsänger zählt ja nicht richtig.
Das Berühren meiner Muschel hat ungeahnte Effekte. Als würde man an einem Schalter drehen, beginnen Herdplatten zu glühen und Wunderkerzen zu sprühen. Meine Körpertemperatur am Schalter steigt auf gefühlte 50 Grad. Das scheint meinen Lover nicht daran zu hindern, seine Finger genussvoll in mein Höschen zu schieben. Ich befürchte Verbrennungen ersten Grades an seinen Fingerkuppen, die sich jetzt durch Schamlippen vortasten ins Innere der geheimnisvollen Höhle. Er stöhnt auf. Ich zerre am Gürtel seiner Jeans. Er hilft mir freundlicherweise, bevor ich das Leder zerbeiße. In kürzester Zeit liegen unsere Kleidungsstücke zerstreut im Zimmer herum; mein BH landet auf dem altertümlichen Fernseher, der Slip rutscht unter die Pritsche, mein Rock liegt vor der Duschkabine, seine Hose klemmt zwischen den Rückpolstern des Sofas und ich erkenne: Das ist das Sinnbild meines neuen Lebens. Ein Stillleben von entfesselten Klamotten.
Jede Zelle meines Körpers sendet Infos an die gleiche Stelle, ja genau die! Die Temperatur steigt jetzt auf 70 Grad. Ich reiße Birkensohle an mich und will nur noch eines: seinen Schwanz in mir spüren. Er kennt meinen Körper noch immer perfekt, weiß die rechten Stellen und die richtigen Bewegungen. Er berührt jeden einzelnen Zentimeter meiner Haut. Und drückt dabei leicht zu. Streicheln, Handauflegen, leichter Druck. Später nenne ich diese spezielle Art des Berührens die „Birkensohl’sche Verwöhnkunst“. Meine Freundinnen wissen dann immer sofort, was gemeint ist. Diese Technik hat er selbst übrigens auch geklaut. Bei einer seiner Geliebten. Plagiat oder nicht, ich genieße in vollen Zügen.
Immer wieder. Er bringt mich dreimal hintereinander zum Orgasmus.
Ich kann es nicht glauben: Ich bin zurück in der Welt der Sinnlichkeit! Mein Projekt 5L füllt sich mit Leben, hier haben wir Kandidat Nummer 2!
Die Nagelbrett-Übung
Ich habe Sehnsucht. Ich fühle mich schrecklich einsam. Ich würde ihn am liebsten sofort anrufen oder
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