Fuenf Maenner Fuer Mich
gerne mit …“ Ich schiebe noch nach, dass ich mir eine Beziehungssperre auferlegt habe, aber da hört er mir schon gar nicht mehr zu und seufzt: „Mach’s noch mal.“
Tja, welchem Mann gefällt so etwas nicht? Eine wilde, sinnliche, sexhungrige Frau, die keinerlei Ansprüche stellt, von der kein Klammern droht, die von zahlreichen Lovern hinreichend beglückt wird, sodass jeder von ihnen die Freiheit hat, seinen eigenen polygamen Vergnügungen nachzugehen.
Mein erstes Internetdate
Meine 5L-Liste hat ein „erledigt“-Häkchen mehr bekommen, Lover in der Nachbarschaft gefunden. Meine nächste Aufgabe lautet: Lover aus dem Internet fischen. Das erscheint mir schon tückischer und nach Violas Steilvorlage ist die Herausforderung sogar noch größer. Seit ein paar Tagen schreibt mir ein attraktiver junger Kerl. Auf seinem Profilfoto fläzt er sich auf einem Designersofa, bekleidet mit nichts als einer schwarzen Lederjacke, die den Blick freigibt auf ein Schultertattoo. Sein Blick ist cool, sein Sexappeal springt mir entgegen. Er möchte mich kennenlernen und fragt, welcher Treffpunkt mir zusagen würde. So sieht also ein Seitenspringer von einer Fremdgehseite im Internet aus? Kein spießiger, gelangweilter Ehegatte aus der Provinz, sondern ein Frauenheld vom Feinsten?
Ich grübele, welcher Ort für unser Date passen könnte. Schließlich geht es dabei ohne Umschweife um Sex. Wir müssen vorher nur klären, ob wir uns „riechen“ können. „Was ist, wenn uns die absolute Lust überfällt?“, fragt er. Ungewöhnlich, diese Frage, aber berechtigt. Ich habe eine Idee: Wie wär’s in einer Hotelbar? Und wenn uns die Leidenschaft packt, können wir sofort auf einem der Zimmer verschwinden. Ja, das gefällt mir. Damit er gleich weiß, welches Niveau mir vorschwebt, wähle ich die Hotelbar eines Luxushotels. Bevor ich von zu Hause losradele, räume ich meine Handtasche aus. Er kennt nur mein Pseudonym „Nacktkatze“. Und ungefähr in der 27. Mail habe ich ihm meinen Vornamen verraten. Er darf auf keinen Fall wissen, wer ich wirklich bin. Wer weiß, was sonst alles passieren könnte. Vielleicht werde ich ihn nie wieder los oder er entpuppt sich als verrückter Stalker. Ich sortiere also alles aus, was Hinweise auf meine Identität gibt: Ausweise, Visitenkarten, Notizbuch, Hausschlüssel, Geldbeutel. Ich überlege, was ich möglicherweise brauche: mein Handy? Lieber nicht. Eine Zahnbürste ist eine gute Idee. Ich packe einen Slip und ein T-Shirt zum Wechseln ein und nehme Kondome mit – nach der Beduinenerfahrung gleich in drei verschiedenen Größen. Man weiß ja nie. Mein Plastikhandschuh darf auch mit – zum Hineinatmen im Falle eines unvorhergesehenen Besuchs meiner Freundin „Angustia“.
Ich radele zu unserem Date und stelle mein Fahrrad in der Nähe des Hotels ab. Es könnte unpassend wirken, damit vorzufahren, schließlich kann ich es ja schlecht dem Portier in die Hand drücken und sagen: „Parken Sie mal.“
Das Absteigen mit High Heels ist gewöhnungsbedürftig, eben noch sportlich in die Pedale treten, dann auf den Zehenspitzen ausbalancieren wie eine Ballerina. Aber ich werde immer besser, Übung macht die Meisterin. Als ich grazil um die Ecke biege, sehe ich an der Wand des Hotelkomplexes in einiger Entfernung zum Eingang einen jungen Mann im Anzug stehen. Erst als er mich sieht, tritt er aus dem Schatten und geht zaghaft ein paar Schritte auf mich zu, aber nicht weit genug, um in die unmittelbare Nähe des Hoteleingangs zu kommen. Ich gehe an Portier und Hotelpagen vorbei, überquere den roten Teppich und nähere mich ihm langsam. Jetzt löst er sich hastig von der Fassade und drückt mir die Hand. Zu fest, autsch. Es ist tatsächlich der Mann vom Foto. „Lass uns erst mal eine Runde spazieren gehen“, schlägt er vor, und schon verlassen wir raschen Schrittes den Dunstkreis des Hotels, als sei er vermintes Gebiet. Ich mustere den Mann an meiner Seite und frage mich, was ihn und das Bild trennt? Er ist es, und er ist es nicht. Gar nicht. Die wilden, schwarzen Locken sind jetzt brav gescheitelt. Das laszive Lächeln ist verbindlich, der sportliche Oberkörper wirkt dünn und kraftlos. Ob wenigstens das Tattoo echt war? Die Größe stimmt, dennoch wirkt er kleiner. Er hat den Sexappeal eines Sparkassenfilialleiters im Schwarzwald. Nach nur knapp zwei Minuten, die wir nebeneinanderherhasten, bleibe ich abrupt stehen und nehme allen Mut zusammen: „Sorry, das mit uns hat keinen Sinn. Es
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