Fuenf Maenner Fuer Mich
Ich will doch niemanden heiraten. Ich will doch nur meinen Spaß.
Die Zimmer sind reserviert, alles ist besprochen, aber ich brauche einen Grund, um noch mal dort hinzugehen. Ich könnte ja ein paar Postkarten kaufen, das wäre unverfänglich. Bei meinem zweiten Besuch beugt er sich über den Tresen und sagt: „Darf ich mal?“ Er nimmt den Anhänger meiner Silberkette in die Hand. Ganz leicht berührt er dabei mit seinen Fingerspitzen mein Dekolleté. Der winzige Quadratzentimeter auf meiner Haut wird augenblicklich heiß.
„Was ist denn das? Das ist sehr schön.“
„Das ist ein aztekisches Symbol aus Mexiko, es steht für einen Geheimbund, eine Art Amulett“, und schon renne ich auf die Straße.
Doch bereits am nächsten Tag, gleich morgens früh, bin ich wieder da und frage, ob alles in Ordnung ist mit der Reservierung. Er erzählt mir, dass er seit drei Jahren der Besitzer des kleinen Hotels sei. Ich habe das Gefühl, die kleine Bude müsste jeden Moment in Flammen aufgehen. Was ist denn bloß in mich gefahren? Zum Glück kommen einen Tag später meine Gäste an, also habe ich einen triftigen Grund, noch des Öfteren dort hinzugehen. Sechs Tage lang gehe ich täglich zweimal hinüber, um „nach dem Rechten zu sehen“. Am vierten Tag erzähle ich Tekim, so heißt er, dass ich eigentlich seine Nachbarin bin. Am sechsten Tag fragt er mich nach meiner Handynummer und schreibt mir ein paar Stunden später eine SMS: „Was träumst du denn so?“
Ich antworte: „Wer schreibt denn da?“
„Der, den du zweimal täglich siehst, einmal morgens, einmal mittags, ich könnte dich besuchen, wenn du willst.“
„Sitze leider gerade im Zug zum Flughafen …“
Zehn Tage und eine halbe Weltreise nach unserem Gesimse findet unser erstes Treffen statt, und zwar um zwei Uhr nachts, direkt bei mir zu Hause. Warum Zeit vergeuden? Ich weiß, was ich will, und er weiß, was er will – und was ich will, weiß er auch. Ich drücke den Türöffner. Er spurtet die Treppe hoch, drei Stufen auf einmal nehmend. Groß, schlank, sportlich, südländisch – genau mein Typ.
Wir verlieren nicht mal zwei Minuten mit unnötigem Einleitungsgeplänkel. Er küsst mich. Seine Lippen fühlen sich fleischig und hart an. Seine Zunge überrascht mich. Sie ist ein bisschen rau an der Ober-, schmiegendweich an der Unterseite. Er schiebt sie tief in meinen Mund, züngelt hin und her, hält plötzlich still, zieht sie raus und auf der Stelle durchzuckt ein Schuss Energie meinen Rücken, bis in den Kopf. Ein unbekanntes Gefühl. Seine Umarmung lässt mich seine festen Muskeln spüren. Diese Muskeln! Ich lecke seine glatte Haut, sie schmeckt ein bisschen nach Himbeeren und Salz. Ich entdecke seinen Schwanz wie eine Schatzsucherin eine Truhe Goldmünzen, und widme mich ihm mit ungeteilter und minütlich wachsender Begeisterung. Ich berausche mich an dem wohligen Gefühl des Ausgefülltseins und entdecke Raffinessen der Mund-, Kopf-, Hals- und Zungenkunst, von denen ich bisher keine Ahnung hatte. Seine Lustbekundungen feuern mich an. Ich stülpe meine Lippen über seine unendlich zarte Eichel, umspiele mit der Zungenspitze den Rand, der sie vom Schaft trennt. Je mehr die Zunge diese feine Topografie des Grabens zwischen Kopf und Körper seines Schwanzes austastet, desto mehr treibe ich ihn in den Genuss. Ich setze üppig Speichel ein und verteile ihn mit wachsender Hingabe auf den immer dicker werdenden Schwellkörper. Instinktiv nehme ich beide Hände zu Hilfe, auch sie ausgiebig mit Spucke versorgt, und simuliere einen endlos tiefen Schlund, in den er sich komplett hineindrängen kann. Was mich besonders fasziniert, ist der rauschhafte Zustand, in dem ich mich befinde. Als sei ich in einen Strudel geraten, werde ich immer schneller und intensiver von einem Gefühl absoluten Glücks erfüllt. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich einen Orgasmus nur vom Blasen.
Als wir gesättigt voneinander ablassen, seufzt er: „Das muss ich öfter machen lassen …“
Sein Deutsch ist nicht perfekt, aber ich finde den Kommentar süß. Dann fragt er: „Was ist deine Situation? Bist du gebunden? Oder Single? Oder was?“
„Ich liebe Männer, ich liebe Sex. Ich habe ein Projekt, das sogenannte 5L-Projekt.“
Ich umreiße das Thema in zwei Sätzen und sage abschließend: „Ich hoffe, du bist nicht eifersüchtig?“
Er lacht. So eine Einführung hat er wohl noch nie bekommen. „Nein, ich bin nicht eifersüchtig. Toll, dein Projekt! Da mache ich
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