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Fuenf Maenner Fuer Mich

Fuenf Maenner Fuer Mich

Titel: Fuenf Maenner Fuer Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meisl
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Latexklamotten rumlaufen? Sich mit dicken Tauen fesseln, mit denen man sonst Überseedampfer an der Pier festzurrt? „Nein, so dick sind die Seile nicht“, klärt er mich auf, „eher wie Springseile.“
    Ausprobieren ist wohl die einzige Art, das zu erfahren. Er erzählt von einem Club, in dem in elegante Anzüge gekleidete Herren ihre nackten Sklavinnen am Halsband führen. Einige umgekehrte Fälle gibt es auch. Interessant, denke ich, aber irgendwie nichts für mich. Heiner bemerkt meine ablehnende Haltung und sagt: „Man könnte sich das einfach mal angucken  … Da gibt es auch richtige Vereinsmeier, die sich dann tierisch aufregen, wenn sich jemand nicht an die Spielregeln hält. Eine Sklavin plötzlich doch eine eigene Meinung äußert. Wir sind schließlich in Deutschland.“
    Das Szenario reizt mich nicht die Bohne. Vermutlich bin ich dafür zu spießig. Mein Magen knurrt. Ich schlage meinem Kavalier ein erlesenes Fischrestaurant direkt am Rhein vor. Er bittet mich, schnell telefonisch einen Tisch zu reservieren. Als ich für die Reservierung seinen Namen – den er mir vorher verraten hat – nenne, meint er:
    „Du bist clever.“
    „Warum?“
    „Weil ich ja sonst deinen Nachnamen erfahren hätte. Dann könnte ich dich jederzeit ausfindig machen.“
    Ich bin also im Vorteil. Kenne seinen Vor- und Nachnamen und habe seine Telefonnummer. Ich weiß sogar, wo er arbeitet. Er ist nicht mehr anonym.
    Wir gehen zu seinem Auto. Wie empfänglich ich plötzlich für solch profane Dinge bin. Ich, die ich zeit meines Lebens Fahrrad gefahren bin, gerate ins Schwärmen, wenn man mich im luxuriösen Cabrio-Sportwagen mit weichen Ledersitzen mitnimmt oder gar nimmt. Heiner öffnet mir galant die Autotüre. Am Eingang zum Restaurant lässt er mir den Vortritt. Schmeicheleinheiten für mein angekratztes Ego. Als die Empfangsdame mich statt ihn nach der Reservierung fragt, bleibe ich einfach stumm und blicke mit extragroßen Augen auf den Herrn an meiner Seite. Heiner nennt seinen Namen und wir werden an den Tisch geführt. Woher habe ich nur auf einmal diese Raffinesse? Wo doch normalerweise immer ich die Macherin, die Organisatorin gewesen bin. Da habe ich wohl in einem alten Kinoschinken aufgepasst und mir etwas abgeguckt!
    Ein Blick auf die Karte genügt. Der große Meeresfrüchteteller mit Austern, Jakobsmuschen, Gambas und Hummer springt mir ins Auge. Die Essensfrage ist schon mal geklärt! Dann landen wir wieder beim Thema Sex. Mit einem völlig Unbekannten über Pikantes zu sprechen, passt zum frivolen Austernschlürfen. Mein Gentleman ist ein Fan von Reizwäsche. Das ist mein Stichwort! Seit Dubai male ich mir aus, dass mich ein Mann zum Einkaufen ausführt und beim Anprobieren „unsittlich“ berührt. Eine erregende Idee. Als ich Joystick in meine Fantasie einweihe, läuft ihm das Wasser im Mund zusammen. Beim Abschied steht fest: Am Montag gehen wir gemeinsam Dessous shoppen.

    Birkensohle verrät mir ein Geheimnis
    Überraschungsbesuch von Birkensohle. Er will die neuesten Abenteuer seiner 5L-Heldin hören. Vielleicht sieht er mich als Scheherezade aus 1001 Nacht, die dem Sultan eine Geschichte nach der anderen erzählte und so dem Tod durch Köpfen entkam. Diesmal revanchiert er sich. Der scheinbar gefühlsresistente Jörg alias Birkensohle vertraut mir ein Geheimnis an. „Auch wenn weder du noch sonst eine meiner Geliebten sich das vorstellen kann, ich war einmal, ein einziges Mal in meinem Leben verliebt.“ Wirklich? Bislang vermutete ich, die Worte „Liebe“ und „Verlieben“ seien für ihn Vokabeln einer unbekannten Sprache. Ein einziges Mal also. In seiner kurzen Schilderung erhält die Frau kein Gesicht. Nur so viel erfahre ich: Vom Tag ihres Kennenlernens an waren die beiden unzertrennlich. Nach acht Wochen war sie so plötzlich verschwunden, wie sie aufgetaucht war. Unangekündigt und unerwartet. Einfach weg. 25 Jahre ist das jetzt her. Es klingt, als sei es erst gestern gewesen. Noch Jahre danach habe er Potenzprobleme gehabt. Birkensohle und Potenzprobleme? Kann ich mir gar nicht vorstellen. Die Frau hatte damals aus unerklärlichen Gründen beim Hals-über-Kopf-Abschied seine Fotos mitgenommen. Er machte dann irgendwie ihre geheim gehaltene neue Adresse ausfindig, fuhr 600 Kilometer weit mit seinem alten Käfer, stieg in ihre Wohnung ein und klaute ihre geliebte und über Jahre zusammengetragene Briefmarkensammlung. Damit wollte er sie zur Herausgabe der Fotos zwingen. Das gelang ihm

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