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Fuenf Maenner Fuer Mich

Fuenf Maenner Fuer Mich

Titel: Fuenf Maenner Fuer Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meisl
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gucke ich zu.
    Bea und Buddha sind irgendwann nicht mehr im Wohnzimmer zu sehen. Eine der angrenzenden Zimmertüren ist jetzt geschlossen. Die anderen drei verschwinden im Schlafzimmer, um einen Joint zu drehen. Dabei ziehen sie nach und nach ihre Klamotten aus. Ein Teil nach dem anderen landet auf dem Boden oder in den Wipfeln der Zimmerpalmen. Sie winken mich zu sich. „Aber ich weiß doch gar nicht, wie man eine Frau leckt“, protestiere ich leise. Da stellt die Raubkatze sich vor mich, winkelt ein Bein an und erklärt mir mit der Detailliebe einer Erdkundelehrerin jeden Hügel, jedes Tal ihrer Klitoris und Vulva und ich muss hier ein bisschen lecken und da saugen und sie ruft: „Ja, genau hier an der Vorhaut musst du lecken“, und ich wundere mich: Vorhaut? War das nicht was bei den Männern?, und sie schluchzt und stöhnt und ruft: „Ja, ja, ja!“, und dann schüttelt sie ein heftiger Orgasmus und ich bin stolz wie eine Schneekönigin. Das kann ich jetzt also auch!
    Anschließend geht es richtig zur Sache, ich sage irgendwann: „Kann mich mal bitte jemand ficken?“ Die Katze schiebt mich auf Timo, der übrigens ihr Freund ist, wie sich herausgestellt hat, und dann sollen abwechselnd er und der andere Hüne ihr Glück versuchen. Allerdings ist der Hüne wohl genauso reizüberflutet wie ich und sein bestes Stück fällt in sich zusammen. Da helfen weder Gleitcreme noch das hochprofessionelle Auf-den-Schwanz-Spucken der Katze. Sie wird nicht müde, lutscht die Schwänze der beiden Jungs mit großer Begeisterung und spuckt immer wieder drauf. Wie ist sie denn auf diese Idee gekommen? Dann lässt sie sich von den Typen lecken und fliegt von einem Orgasmus zum nächsten und ich werde fast ein bisschen neidisch, denn ich kann nicht loslassen, mein Orgasmus ist in unerreichbare Ferne gerückt  – für mich ist das alles etwas zu viel des Guten. Irgendwann sage ich: „Das ist eine einzige Reizüberflutung, danke, es war sehr schön, aber ich gehe jetzt nach Hause.“ Einer der Jungs bestellt mir ein Taxi und bringt mich zur Türe.
    Als ich um sieben Uhr morgens zu Hause ankomme, sehe ich eine SMS von Tekim auf meinem Handy: „Was soll das heißen – ‚Kumpel‘? Ist dir ein Stein auf den Kopf gefallen?“
    Mein Herz schmilzt: Der Mann meines Herzens will nicht, dass ich sein Kumpel bin. Aber was will er denn dann? Ich antworte: „Ich sage ‚Kumpel‘, aber in meinem Herzen sieht es ganz anders aus …“, und schlafe ein.

    Meine Scheidung
    Heute ist mein Scheidungstermin. Mein Scheidungstermin? Gehören zu einer Scheidung nicht zwei Personen?, frage ich mich. Bei mir jedenfalls nicht. Der Herr, um den es sich heute dreht, der zweite Teil des abhandengekommenen Wir ist verschollen. Nicht in den Tiefen des Internet oder der Unendlichkeit des Universums, nicht auf einem Kriegsfeldzug, von dem Männer manchmal nicht mehr heimkehren, er ist auch nicht mal eben Zigaretten holen gegangen. Er ist einfach so von einem Tag auf den anderen nach 15 Jahren Ehe und, wie ich vermute, einem Jahr des angeblich verzweifelten Hoffens auf meine Rückkehr verschwunden. Ich glaube, er konnte einfach nicht verstehen, warum ich ihm nicht verziehen habe – und trat die Flucht an. Plötzlich war er weg, ohne sich ab- oder umzumelden, Verbleib ungewiss. Ein Nachforschungsantrag wäre zu kompliziert gewesen, außerdem hätte mich das Ergebnis sowieso nicht interessiert. Und so hatte ich eine Scheidung in Abwesenheit beantragt.
    Eine tolle Erfindung, finde ich. Mein Scheidungsbegehren wurde publik gemacht über einen Aushang bei Gericht und eine Annonce in der Zeitung. Danach begann eine dreimonatige Frist, in der es keine Rückmeldung des Gesuchten gab. Dann war alles klar und der Weg zur Scheidung frei.
    Ich freue mich auf den heutigen Tag, weil ich endlich einen Schlussstrich ziehen kann. Der Gerichtstermin ist für acht Uhr morgens angesetzt. Was für ein Zufall, genau um diese Uhrzeit haben wir damals geheiratet. Ich springe fröhlich aus dem Bett, werfe mich in Schale, nicht zu sexy, das Outfit soll dem Ernst der Lage schließlich gerecht werden. Kurzer Rock, aber nicht zu kurz, Ausschnitt, aber nicht zu tief, Make-up, aber nicht zu dick. Ich überlege, welche Straßenbahn zum Gericht fährt, für einen Augenblick ziehe ich auch mein Fahrrad in Erwägung, aber dafür ist der Rock dann doch zu kurz und das Wetter zu schlecht. Da durchblitzt mich eine Idee. In meinem neuen Leben gibt es eigentlich nur einen Weg, um

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