Fuenf Maenner Fuer Mich
Fotograf und hat in den letzten Wochen ein paar Fotos von meinen kubanischen Zigarrenrollerinnen und mir geschossen. Er ist ein eher stiller Zeitgenosse und ein echter Gentleman der alten Schule. Er hält uns die Türe auf, hilft uns in den Mantel, bringt uns Blumen vorbei. Seit er in unser Leben trat, rätseln wir, in wen von uns er möglicherweise verliebt ist. Dass er verliebt ist, daran zweifeln wir nicht. Nach meiner Türkei-Reise lud er mich zum Kaffeetrinken ein. Ich erzählte ihm von meinem Schwerterlebnis. Er lächelte wissend und sagte: „Mit Kendo-Schwertern kenne ich mich aus.“
Langsam frage ich mich, ob Udo Gedanken lesen kann. Er taucht immer genau im richtigen Moment auf. Wenn es mir so richtig dreckig geht, steht er schon mal gerne mit einem Strauß Blumen in meinem Laden. Aber was will er heute mit diesen zwei großen bunt verpackten Geschenken? Eines ist flach und rund und das andere lang und schmal. Ich habe doch noch nicht Geburtstag …
„Na, pack schon aus“, ermuntert er mich, als ich so unschlüssig und ungläubig vor ihm stehe. Ich wickele vorsichtig das runde flache Paket aus. Der leckere Duft von gebrannten Mandeln kommt mir entgegen. Eine Mandeltorte! Wie kommt er denn auf die Idee? Das schmale lange Paket entpuppt sich als Kendo-Schwert. Ein echtes japanisches Kendo-Schwert – ich kann es nicht fassen! Er grinst und reicht mir einen Umschlag mit einer Grußkarte. Darauf steht in geschwungener Schrift: „Wer ein Stück vom Kuchen will, muss zum Schwert greifen!“
Die sieben Plagen
D as ist eine Tekim-Woche. Tekim beim Einschlafen. Täglich: seine Hand auf meinem Bauch, meine Hand auf seiner Brust, meine Nase in seiner Achselhöhle. Sanft krault er mir den Kopf. Wir schlafen gemeinsam ein, wachen gemeinsam auf. Wir frühstücken auf meiner Dornröschen-Terrasse, die in dieser Jahreszeit von üppigen roten Rosen überwuchert ist. Die Vögel zwitschern, Gregors weißer Kater streift träge durch das kniehohe grüne Gras. Hummeln summen in den Blüten.
Als das Wochenende naht, werde ich unruhig. Ich befürchte, wieder in die gleiche magnetische Nähe zu rutschen wie im letzten Sommer, gekrönt von seiner Entscheidung, eine neue, weitere Frau in sein Leben zu lassen. Tekim versucht mehrmals, mich zu erreichen. Ich gehe nicht dran. Diesmal will ich aufpassen wie ein Luchs. Eine gewisse Distanz muss bleiben. Er soll andere Frauen haben und ich andere Männer. Dann gibt es keinen Betrug mehr, weil es Teil unserer Verabredung ist. Was hatten wir vereinbart? Sex und Freundschaft, und jede Menge Freiheit. Jeder darf machen, was er will, nur wissen will ich nichts davon. So intensiv, wie ich immer noch für ihn empfinde, würde mir dieses Wissen nur wehtun.
Es ist auch besser, wenn er nichts von meinen Amouren mitbekommt. Ich lüge nicht, ich verschweige. Auf seine zahlreichen Fragen sage ich: „Das ist geheim!“ Oder: „Das darfst du mich nicht fragen.“
„Erzähl doch“, drängelt er dann. „Das macht mich total geil …“
Er will mich aus der Reserve locken, aber ich falle nicht darauf rein. Dabei liebe ich ihn so sehr! Mein Herz geht auf, wenn ich ihn sehe. Ich könnte ihn aufessen. Ich möchte an seinen Ohrläppchen knabbern, mit meiner Zungenspitze jeden Millimeter seines Nackens entdecken, seine Lenden einatmen, um dann bei seinem schönen Schwanz zu landen und ihn mit Hingabe zu lutschen, als wäre er das zarteste Lokum des Orients. Meine Liebe hat auch noch andere Farben. Ich freue mich, wenn es ihm gut geht, ich leide, wenn er leidet. Ich genieße seine Anwesenheit. Ich möchte mit ihm teilen. Das nennt man doch Liebe, oder?
Als Gregor mich erst gestern fragte, wie sich meine Lovestory mit Tekim gerade darstelle, quittierte er die neuesten Entwicklungen mit Sorgenfalten auf der Stirn. „Wo soll das nur wieder hinführen …? Du läufst schon wieder in die gleiche Falle, wie bei deinen vorherigen Männern. Du wirst alles für ihn tun, ihr heiratet womöglich und irgendwann lässt er dich dann wegen einer Jüngeren sitzen.“
Ich bin empört: „Du hast mir gar nicht richtig zugehört! Ich lebe mein Projekt! Ich experimentiere, ich beobachte! Ich schärfe meine Wahrnehmungskraft an ihm. Ich studiere meine Reaktionen, ich übe neue Verhaltensweisen ein!“
Aber Gregor schüttelt immer noch nachdenklich den Kopf und will das Gespräch nicht weiterführen.
Heute Nachmittag überrascht mich Tekim im Büro. „Lass uns heute Abend ins Kino gehen“, schlägt er mir
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