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Fünf Schlösser

Fünf Schlösser

Titel: Fünf Schlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Hand eingesetzten Eichen auch die , die damals von französischen Händen gepflanzt wurden.
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5. Kapitel
Wie Prinz Friedrich Karl in Dreilinden Gastlichkeit übte
    In einem schon vorzitierten B. Möllhausenschen Gedicht feiert der Dichter den Prinzen als Jagdherrn und Feldherrn, aber im weitren Verlauf auch als »Gastfreund von Dreilinden« und bringt ihm dadurch eine Huldigung dar, die seinem Liede nicht fehlen durfte. Denn so gewiß die Dreilindner Tage die weid- und forstmännische Signatur trugen, so gewiß auch die gastliche. Ja, der Prinz war ein Gastfreund . Ein eigen Wort, unmodisch und obsolet fast, weil auch das obsolet wurde, was diesem Worte zur Voraussetzung dient: die Gastfreundschaft. Die schöne Gastlichkeitstugend aus Morgenland ist der abendländischen Welt, etwa mit Ausnahme von England und Skandinavien, abhanden gekommen, und wenn dies (wie übrigens kaum anzunehmen) optimistisch bestritten werden sollte, so wird doch das nicht bestritten werden können, daß in Mark Brandenburg und seiner Landeshauptstadt eine der traurigsten Heimstätten alles dessen, was »Gastfreundschaft« heißt, erkannt werden muß. Behufs Beweisführung ist es nur nötig, das eine Wort »Logierbesuch« auszusprechen, das, anscheinend von durchaus unschuldiger Bedeutung, im Ohr aller Eingeweihten als Schreckenswort umgeht.
    In der Tat, Mark Brandenburg hat wenig Gastfreundschaft und noch weniger einen »Gastfreund«; im Jagdhause zu Dreilinden aber fanden sich beide . Während der Monate, die der Prinz hier zubrachte, und am ausschließlichsten wohl in den Spätherbstmonaten, war jeden zweiten Tag eine »Dreilindner Tafelrunde« versammelt, deren Paladine den verschiedensten Lebens- und Berufskreisen, aber doch vorzugsweise dem Kreise der Berliner und Potsdamer Garnison angehörten. Auch Marine, Kriegsministerium und Generalstab stellten ihr Kontingent, das wir glücklich genug sind, bis diesen Augenblick in Dreilinden, und zwar in einem »Bildersaale der Freundschaft«, mustern zu können. Eingefügt in die gotischen Buntglasfenster der »Dreilindner Krypt«, in der von Zeit zu Zeit die Bundgesänge widerhallten, erblicken wir auch heute noch die Medaillonbildnisse vieler dieser Getreuen und Getreusten, aus deren Hundertzahl ich, unter Verzicht auf Generalität und Subalterne, lediglich aus der Mittelgruppe der Stabsoffiziere die folgenden Namen entnehme.
    Die »blanke Waffe« hat, wie herkömmlich, auch hier wieder den Vortritt. Also zunächst von der Kavallerie: Graf Schlieffen, Oberst und Kommandeur des 3. Gardeulanenregiments 1) ; von Krosigk, Oberst und Kommandeur der Garde - und von Rosenberg, Oberst und Kommandeur der Zieten husaren; von Schnackenberg, Oberstlieutenant und Kommandeur der Düsseldorfer Ulanen; von Broesigke, Major und Kommandeur der Leibgendarmerie, Flügeladjutant Seiner Majestät des Kaisers; von Dincklage, Major im 1. Gardeulanenregiment. Von der Infanterie : von Derenthall, Oberst und Kommandeur des 1. Garderegiments z. F.; von Arnim, Oberst und Kommandeur des Franzregiments; von Lindequist, Oberst und Kommandeur der Schloßgardecompagnie, Flügeladjutant Seiner Majestät; von Natzmer, Oberst und Kommandeur des 28. Infanterieregiments, später in Begleitung des Prinzen auf dessen syrisch-ägyptischer Reise; Freiherr von Fircks, Major im Gardefüsilierregiment, Verfasser des unter dem Namen des »Kleinen Fircks« bekannten Armeekalenders. Von der Artillerie: von Körber, Oberst und Brigadekommandeur, ruhmvollen Vionviller Angedenkens. Und endlich vom Generalstabe: de Claer, Oberst und vieljähriger Adjutant Feldmarschall Moltkes; Oberst von der Hude, Abteilungschef in der Generalinspektion der Artillerie; Oberstlieutenant Vogel von Falckenstein (Sohn des Mainfeldzugs-Siegers), Abteilungschef im Großen Generalstab; Oberstlieutenant Steffen, desgleichen; Major Freiherr von der Goltz (»Gambetta-Goltz«), Lehrer an der Kriegsakademie, später Goltz-Pascha; Major Münnich, Militärgouverneur des Prinzen Friedrich Leopold. Aber auch das Zivilelement ist in der »Krypt« und ihren Buntglasbildern vertreten: Baron Korff, ehedem im Gardedragonerregiment; Graf Kanitz, Hofmarschall des Prinzen; Kammerherr Graf Brühl; Professor Brugsch-Pascha; Hofprediger Rogge; Dr. Paul Güßfeldt; Balduin Möllhausen.
    So die »Tafelrunde« zu Dreilinden.
    Und nun die Tafel selbst!
    Ich habe gleich zu Beginn dieses Aufsatzes ein Bild derselben zu geben versucht, aber freilich nur nach Art eines

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