Fünf Schlösser
und andere über den hohen Kranken in Dresden erzählen, wird auch Euch wohl bekannt geworden sein. Alles, was wir teils mündlich, teils schriftlich erfahren, läuft darauf hinaus, daß der Kranke der sei, für den man ihn hält. Über die Veranlassung und Umstände der Krankheit wird gewiß viel gelogen. So heißt es unter anderm, daß General Maison , den er nach der verlorenen Affaire bei Hainau tätlich beschimpft, ihn in der Wut gefährlich verwundet habe. – Vermutlich werden die Regimenter aus der Landwehr rekrutiert werden, welche nun schon eingeübt ist und wenigstens, was die unseres Kreises betrifft, dem Feinde unter die Augen treten kann. Auch der Landsturm exerziert zweimal in der Woche, doch erwart ich nach wie vor nicht viel von ihm. Von der Landwehr aber das Beste.
L., den 3. Juli 13
Die Not und das Elend in Sachsen ist uns bekannt, und wenn man bedenkt, daß all dies anders sein könnte, was soll man da von dem Ölgötzen sagen, der sich und sein Land so unglücklich gemacht hat. – Lützow, der der treulosen Gefangenschaft entronnen ist, war in Berlin beschäftigt, sein Corps zu retablieren. Ebenso Colomb, der mit dreizehn Mann seinen glücklichen Feldzug vollendet hat. Letzterer hat in Berlin schon achtunddreißig völlig ausgerüstete Freiwillige gefunden, die, bei Erneuerung des Krieges, wieder mit seinem kleinen Corps ausziehen wollen. Ich hoffte, man werde die an Lützow begangene Verräterei ahnden, denn was hilft Waffenstillstand, wenn solche Hinterlist erlaubt wäre. – Österreich unterhandelt noch. Wenn es, anstatt zu unterhandeln, mit 100 000 Mann nach Erfurt ginge, so wäre die Sache zu Ende. Aber Erfahrung macht ja die Kabinette nicht klüger.
L., den 26. Juli 13
Den 24. d. reiste der Kronprinz von Schweden hier durch nach Berlin, mit einem ziemlichen Gefolge, denn er brauchte 118 Pferde. Wie es heißt, wird er die Truppen, die seinem Befehl unterstellt werden sollen, in Augenschein nehmen, danach aber die Defensionsanstalten bereisen und alle Positionen längst der Elbe besichtigen. Das alles deutet mehr auf Krieg als Frieden, obgleich die Negoziationen in Prag ihren Fortgang haben. Die Ausrüstung der Landwehr kostet ein rasendes Geld. Unser kleiner Kreis, der 330 Mann zu stellen hatte, hat außer dem, was den Wehrmännern von ihren Eltern oder Grundherrschaften gegeben ist, schon 7000 Taler zur Feldausrüstung aufgebracht, und der Magazinlieferungen ist kein Ende. Jetzt zieht sich die ganze pommersche und kurmärkische Landwehr längst der sächsischen Grenze hin. Sie beträgt über 20 000 Mann, die nun insgesamt mit Feuergewehr versehen sind. Alle Piken sind gottlob beiseite gelegt. Englische Sendungen von Militäreffekten sind angekommen, und andere stehen noch in Sicht. Gewiß sind schon über 12 000 neue englische Gewehre an die Landwehr verteilt, und was uns am meisten not tat, Schießpulver, ist jetzt in Menge da. – Mit unserem hier befehlenden Generallieutenant von B. sind die Truppen nicht recht zufrieden; sie beschuldigen ihn, daß er in dem gewonnenen Gefecht bei Luckau das Oudinotsche Corps gänzlich hätte aufreiben können, wenn er den General Borstell mit der Reiterei zeitig genug an sich gezogen hätte. Die österreichische Armee steht schlagfertig da und schimpft auf das Zögern ihres Ölgötzen, der dadurch aber nicht besser und klüger werden wird.
L., den 6. August 1813
Heute rücken die ersten Schweden in Gransee, Zehdenick, Bergsdorf, Falkenthal etc. ein. Ein vorausgegangener Oberster hat bei der Durchreise den Amtmann Haupt ersucht, den Landrat von Schlechtendahl wissen zu lassen, daß er in seinem Kreise die Dörfer von dem Anmarsche der Schweden benachrichtigen möchte, damit diese freundlich aufgenommen würden. Er hat dabei mitgeteilt, daß das ankommende Corps 22 000 Mann betrage und vors erste zwischen Oranienburg, Gransee und Zehdenick sich einzuquartieren gedenke. Des Kronprinzen Pferde sind gestern durch Löwenberg nach Oranienburg gezogen, wohin der Kronprinz auch sein Hauptquartier legen wird.
L., den 20. August 13
Am 8. traf hier bei mir in Liebenberg das Hauptquartier der ersten schwedischen Division ein. Ich logierte bis zum 14. abends den Generallieutenant von Skjoldebrand, zwei Majors (Oberadjutanten), zwei Capitains von der Generaladjutantur, drei Ingenieuroffiziers, zwei Oberauditeurs, einen Oberchirurgus, zwei Lieutenants, 124 Unteroffiziere und Gemeine, dreizehn Knechte und vierundzwanzig Pferde. Ich hatte
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