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Fünf Schlösser

Fünf Schlösser

Titel: Fünf Schlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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den Wortlaut dieser »Warnungsanzeige« der am 29. April 1837 ausgegebenen Nummer des von Dr. C. W. Spieker redigierten Frankfurter Wochenblatts.. Diese Nummer ist aus bloß drei Stücken sehr merkwürdig komponiert. Sie beginnt mit einem Nekrologe des wenige Tage vorher, siebenundsiebzig Jahre alt verstorbenen Major Wenzel , des Großvaters des von Arnstedt erschossenen Lieutenants Wenzel. Dann folgen drei Spalten »Sentenzen und Erzählungen aus Rückerts Weisheit der Brahmanen«, an welche Weisheitssentenzen sich die »Warnungsanzeige« mit dem Bericht über die Arnstedtsche Hinrichtung unmittelbar anschließt. In den Weisheitssentenzen heißt es gleich zu Beginn:
    Im Meer gen Süden wohnt auf Inseln ein Geschlecht,
Reich in Zufriedenheit, in Einfalt schlicht und recht;
Und über alle herrscht die Inselkönigin,
Die hat nicht Waffenmacht und friedlich ist ihr Sinn,
Ihr Waffen ist Gebet etc.
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Liebenberg
1. Kapitel
Liebenberg
    bis zum Besitzantritt der Hertefelds 1652
    An der Grenze der Grafschaft Ruppin, aber mit ihrem Hauptbesitzstande schon der Uckermark angehörig, liegt die große, mehr als 20 000 Morgen umfassende Herrschaft Liebenberg .
    Über die Vorgeschichte von Dorf und Schloß Liebenberg, die der Herrschaft den Namen gaben, ist wenig bekannt. Aller Wahrscheinlichkeit nach war es, in der wendischen Zeit, ein von den Ukranern ausersehener Verteidigungspunkt, der dann, als die deutsche Sache gesiegt hatte, ebendieser wieder als Stützpunkt diente. Dafür sprechen noch ein paar Ortsbezeichnungen. Insonderheit eine: mitten auf einer schmalen Landzunge, die sich in einen Waldsee, die »Große Lanke«, hinein erstreckt, erhebt sich der nach drei Seiten hin von Wasser umgebene »Burgberg«, dessen vierte Seite, nach Art eines heranführenden Passes, leicht zu verteidigen war. Die Verteidiger desselben waren zuletzt Deutsche, wie der Name »Burgberg« andeutet, aber Deutsche, die sehr wahrscheinlich ein bloßes Erbe hier angetreten hatten. Ausgrabungen würden unschwer Gewißheit darüber geben.
    Um die Mitte des 15. Jahrhunderts finden wir Liebenberg im Besitze der Bischöfe von Brandenburg, die sich desselben jedoch um ebendiese Zeit entäußerten. Und zwar kam es, in Gemeinschaft mit dem gesamten »Lande Löwenberg«, an die Bredows. Bei diesen blieb es bis 1652, wo dann das unter den Drangsalen des Dreißigjährigen Krieges absolut verwüstete Gut in Konkurs geriet und durch Jobst Gerhard von Hertefeld, einen Cleveschen, eben damals in die Marken gekommenen Edelmann, erstanden wurde. Von jenem Zeitpunkt ab sehen wir es, bis zum Erlöschen des Geschlechts (1867), also durch mehr als zwei Jahrhunderte hin, unverändert im Besitze der Hertefelds .
    Diese – vom 13. Jahrhundert an in zahlreichen cleveschen Urkunden immer wiederkehrend genannt – waren von Anfang an hervorragend in der Geschichte des Niederrheins, errangen aber erst eine allgemeinere Bedeutung, als sie 1609, unter Stephan von Hertefeld, in Beziehung zu dem Hause Brandenburg traten.
    In ebendiesem Jahre 1609 starb der letzte Herzog von Cleve, bei welcher Gelegenheit Stephan von Hertefeld das Clevesche Land für den Kurfürsten Johann Sigismund, Großvater des »Großen Kurfürsten«, in Besitz nahm. Er schlug öffentlich das brandenburgische Wappen an die Tore der Stadt, ohne Rücksicht auf die große Gefahr, der er sich dabei aussetzte. Sein Versuch, einen gleichen Akt in Düsseldorf vorzunehmen, scheiterte an dem Widerstande der dort übermächtigen Anhänger des Hauses Pfalz-Neuburg.
    Stephan von Hertefeld hatte, wie begreiflich, durch diese Parteiergreifung für das Haus Brandenburg in Wien Anstoß gegeben, und als einige Jahre später spanische Truppen ins Clevesche eindrangen, suchten sie sich des brandenburgischen Parteigängers auf seinem Rittersitze Kolk zu bemächtigen. In der Tat gelang es auch einer kleinen, von Xanten aus abgesandten Truppenmacht, ihn zu überrumpeln, und nur mit genauer Not entkam er einer Abteilung, die schon bis auf den Schloßhof gedrungen war. Er verbarg sich in einem benachbarten Sumpfe, von dem aus er Zeuge war, wie seine Burg Kolk von Grund aus zerstört wurde.
    Stephan von Hertefeld starb 1636.
    Seitens des Kurfürsten Johann Sigismund war er schon vorher, in Anerkennung seiner Verdienste um das Haus Brandenburg, zum kurfürstlichen Geheimrat ernannt worden. Ebenso waren einige seiner Söhne, schon bei Lebzeiten des Vaters, in brandenburgische Dienste getreten.
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