Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fünf: Schwarzwald Thriller 1

Fünf: Schwarzwald Thriller 1

Titel: Fünf: Schwarzwald Thriller 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Rothweiler
Vom Netzwerk:
zwei.« Er schlug ihm heftig auf den Hinterkopf. »Und jetzt mach, dass du wegkommst. Oben kannst du schlafen. Ich komm dann gleich zu dir.« Er murmelte weiter vor sich hin, ehe er schwankend die Treppe hinaufging. Als er in den Lichtkreis trat, den die Lampe im Treppenhaus bildete, sah Ralf, dass das Glied seines Onkels immer noch aus seiner Hose ragte.
    Hart und groß.

Kapitel 1
    Katrin
     
     
     
    Z usammengerollt wie ein Embryo lag Katrin Schwarz auf ihrem Bett. Vor dem Fenster unterhielt sich ein Liebespaar in einer Sprache, die sie nicht kannte. Aber Liebe hörte sich überall auf der Welt gleich an.
    Katrin blinzelte. Ihre Augen brannten, doch sie weinte schon lange nicht mehr. Sie starrte auf den immer gleichen Wasserfleck an der Wand. Ihr Verstand klammerte sich verzweifelt an diese Vertrautheit, aber so sehr sie es auch zu verhindern versuchte, zerstörte das immer selbe Bild dieses Gefühl. Ein Bild, das so schrecklich war, dass ihr Verstand sich weigerte, seine endgültige Wahrheit zu akzeptieren.
    Ihr Telefon klingelte. Schon wieder. Es klingelte so oft in letzter Zeit. Seit wann eigentlich? Seit wie vielen Tagen sie auf ihrem Bett lag, wusste sie nicht. Nur die Nächte zählten, denn an die konnte sie sich erinnern. In den Nächten war es dunkel, und in der Dunkelheit sah sie den Fleck nicht mehr. Und wenn sie den Fleck nicht mehr sah, konnte sie sich nicht mehr daran festhalten. Dann fiel sie – und ihr Verstand ließ das Bild des toten Mädchens entstehen, immer und immer wieder, wie in einem Film.
    Dem Gesicht des Mädchens hatte man es nicht angesehen, und da es bekleidet war, sah es auf den ersten Blick tatsächlich aus, als würde es schlafen.
    Aber dann hatte Katrin bemerkt, dass etwas mit den Händen des Mädchens nicht stimmte. »Sind sie gebrochen?«, hatte sie den Gerichtsmediziner gefragt und der nickte. Dann schob er das Hemd des Mädchens nach oben. Ihr Oberkörper schimmerte schwarz und blau.
    »Mein Gott«, hörte sie ihren Vorgesetzten Josef Horn sagen, der hinter sie getreten war. »Können Sie schon was zur Todesursache sagen?«
    Der Gerichtsmediziner schüttelte den Kopf. »Sie hat so viele Verletzungen, dass ich unmöglich sagen kann, welche davon letztendlich zum Tode geführt hat. Am wahrscheinlichsten erscheint mir, dass sie an inneren Verletzungen gestorben ist. So wie ihr Körper aussieht, muss das Schwein wie ein Irrer auf sie eingeprügelt haben.«
    Katrin betrachtete das kleine Gesicht. Sie war ein hübsches Mädchen gewesen. Ihre Haare waren weißblond. Katrin stellte sich vor, wie es geglänzt haben musste, wenn die Sonne darauf schien. Jetzt war es verfilzt und völlig verdreckt. Wie das Gesicht mit der vorwitzigen Stupsnase. Dann krampfte sich ihr Magen zusammen. »Sie hat geweint«, wisperte sie. »Als sie gestorben ist, hat sie geweint.«
    Horn blickte sie an. »Ist alles in Ordnung, Katrin?«
    Sie deutete auf das Gesicht des Kindes. »Man sieht genau, wo die Tränen den Schmutz von ihrer Haut gespült haben.« Sie würgte und versuchte verzweifelt, sich auf das zu konzentrieren, was der Gerichtsmediziner ihnen erklärte. Es war wichtig, dass sie alles verstand. Aber ihr Blick war immer und immer wieder zu den Tränenspuren gewandert.
    Und seit fünf Nächten kehrte es zurück. Das Gesicht des Mädchens, das geweint hatte, als es starb.
    Das Telefon hörte auf zu klingeln. Endlich. Katrin rollte sich noch ein bisschen enger zusammen. Die Augen fielen ihr zu, und als sie schreiend hochschreckte, wusste sie, dass sie geschlafen hatte. Der Schatten der großen Birke vor ihrem Haus war bis zum Kleiderschrank gekrochen. Der Tag würde bald wieder der Nacht weichen. Ihre Schultern krampften sich bei diesem Gedanken schmerzhaft zusammen.
    Es klopfte. »Katrin? Katrin, sind Sie da drin?«
    Sie blinzelte.
    »Katrin, bitte öffnen Sie die Tür. Ich bin’s, Josef Horn.«
    Beim Klang des Namens begann sie, sich rhythmisch hin und her zu wiegen. Ein heiseres Schluchzen quälte sich aus ihrer trockenen Kehle. Dann hörte sie, wie ein Schlüssel in das Schloss geschoben wurde.
    Die Tür öffnete sich und das vertraute Gesicht ihres Chefs beugte sich über sie. Sie wiegte sich noch ein bisschen schneller.
    »Es wird alles wieder gut, Katrin«, sagte Horn und Katrin sah, wie er den Männern hinter sich ein Zeichen gab.
    »Ich will nach Hause«, flüsterte sie und griff nach Horns Hand. »Ich will einfach nur nach Hause.«
     
    *
    Katrin strich die rote Bistroschürze glatt. »Darf

Weitere Kostenlose Bücher