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Fünf: Schwarzwald Thriller 1

Fünf: Schwarzwald Thriller 1

Titel: Fünf: Schwarzwald Thriller 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Rothweiler
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dich fesseln können. Manchmal fallen die Kinder eben hin, aber Katrin ist stark, und wenn sie wieder aufsteht, dann müssen wir sie ermutigen, weiterzugehen.« Er machte ihr ein Zeichen, nach oben zu gehen.
    Katrin war ihrem Vater unendlich dankbar. Sie verließ den kleinen Dorfladen, den ihre Eltern schon von ihren Großeltern übernommen hatten, und stieg die Treppe hinauf in die darüberliegende Wohnung. Sie schloss die Tür zu ihrem Zimmer leise hinter sich, ging zum Fenster und zog die Vorhänge zu. Dann legte sie sich aufs Bett und schloss die Augen.
    War es wirklich schon drei Monate her, seit sie den Zusammenbruch gehabt hatte? Sie erinnerte sich an diese Tage, als wären sie erst gestern gewesen.
    »Jetzt müssen Sie sich erst einmal ein bisschen fangen und dann kommen Sie wieder zu uns, nicht wahr, Katrin?«
    Die Worte hallten noch nach, als sie sich in die Wirklichkeit zurückblinzelte.
    Sie stand auf und ohne zu zögern, ging sie zum Telefon und wählte die Nummer.
    »Horn«, meldete sich die vertraute Stimme.
    »Hallo Chef«, sagte sie lächelnd. »Ich wollte nur mal wieder von mir hören lassen.«
    Sie war noch lange nicht so weit, dass sie ihren Dienst wieder aufnehmen konnte, das wusste sie. Aber das machte ihr nichts aus. Nicht mehr. Sie war endlich wieder aufgestanden und hatte den ersten Schritt in ihre Zukunft gewagt.
    Und nur das zählte.
     
    *
     
    Seine Hand glitt über den glänzenden Stoff des Satinlakens. Noch immer haftete ihr Duft in jeder Faser des weinroten Stoffes, und wenn er sich bewegte und dabei die parfümgeschwängerte Luft in Schwingung versetzte, war es, als läge sie neben ihm.
    Er liebte diesen Duft und wann immer dieser drohte, sich zu verflüchtigen, gab er ein paar Tropfen ihres Parfüms auf die Bettwäsche. Sich vorzustellen, wie sie sich in ihrer Wohnung bewegte, wie sie hier schlief, duschte, aß, unwissend, dass er ihr Leben mit ihr teilte, dass er in ihrer Wohnung ebenso zu Hause war, wie sie selbst, verlieh ihm das Gefühl von Macht, von Allmacht über Leben und Tod.
    Er legte die Spielregeln fest, er entschied, wann sie ihn spüren würde. Er bestimmte, wie sicher sie sich fühlen durfte. Er entschied über ihr Leben oder ihren Tod.
    »Wir gehören zusammen«, zischte er ihrem Bild auf dem Nachttisch entgegen. »Du und ich.« Ja, es ging ihm um die Macht. »Macht«, sagte er laut in die Stille. Macht machte stark. Und schwach. Denn seit er sie zum ersten Mal gekostet hatte, diese Macht des Tötens, wollte er sie wieder und wieder spüren.
    Er wälzte sich auf dem feuchten Laken und wäre am liebsten sofort aus dem Bett gesprungen, um auf die Jagd zu gehen. Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn und spürte, wie sein Glied sich versteifte, als er an das unbeschreibliche Gefühl dachte, das er empfand, wenn er sich entschieden hatte. Wenn er es gefunden hatte: sein neues Opfer.
    Er keuchte. Aber er hatte einen Plan und den durfte er nicht gefährden. Er krümmte sich zusammen, schloss die Augen und wartete, bis es vorbei war. Als er wieder aufstand, stand sein Entschluss fest. Er hatte lange genug gewartet.
    Es war schon zu lange her, seit er sie zuletzt gekostet hatte – diese süße Lust, wenn in den Augen seiner Opfer das Erkennen aufflackerte.
    Das Erkennen, dass es keinen Ausweg mehr gab und dass der Tod Schmerz und Erlösung in einem sein würde.
     
    *
     
    »Ich will nie mehr Fahrrad fahren«, heulte Ulrike und verschränkte bockig ihre Arme. Im Schneidersitz saß sie auf dem Boden und blickte auf ihr rosarotes Fahrrad, eine steile Zornesfalte auf der Stirn. »Fahrrad fahren ist voll blöd.«
    »Es ist eben noch kein Meister vom Himmel gefallen. Du darfst jetzt nicht einfach aufgeben«, sagte Josef Horn und beugte sich über seine Tochter.
    »Das hat aber richtig fest weh gemacht«, schluchzte Uli und trat nach dem auf dem Boden liegenden Rad.
    Es war Ostersonntag. Josef war mit seiner fünfjährigen Tochter und ihrem achtjährigen Bruder Andreas gleich nach dem Eiersuchen auf den Parkplatz der Rothaus-Arena gefahren. Dort konnten sie in Ruhe üben, ohne auf den Straßenverkehr achten zu müssen. »Komm, Uli, steh jetzt auf«, sagte er und strich sich über seinen Schnauzer.
    »Ich will nicht«, heulte Uli. »Ich will, dass Mami da ist und auf mein Aua pustet.«
    »Mama ist aber nicht da, du Heulsuse«, stellte Andreas, der unbeirrt und auch ein bisschen angeberisch mit seinem schwarzen Mountainbike eine Runde nach der anderen drehte, spöttisch

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