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Fünf Tanten und ein Halleluja

Fünf Tanten und ein Halleluja

Titel: Fünf Tanten und ein Halleluja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Steiner
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blöde E-Mail? Doch dieses Mal rettete seine Agentin ihm nicht den Kopf.
    Â»Morgen Abend, sagst du?«
    Â»Hm«, machte Toni.
    Â»Da hab ich nichts vor.«
    Toni hypnotisierte den Monitor. Aber es war zu spät.
    Micha sprach aus, was schon die ganze Zeit im Raum schwebte: »Und? Wirst du mich ihnen vorstellen?«
    Die Hotelhalle war kühl und wirkte vornehm. Dicke Teppiche schluckten jedes Wort. Hinter der Rezeption standen schlanke uniformierte Frauen und lächelten.
    Â»Bleibt hier und wartet«, sagte Ebba. »Ich kläre das mit unseren Zimmern.«
    Sie stellte sich an die Rezeption, wo sie energisch mit der Fingerkuppe auf den Tresen tippte und so lange auf die Empfangsdamen einredete, bis deren Lächeln immer schmaler wurde.
    Die Schwestern bauten währenddessen einen Gepäckturm neben einer Sitzgruppe auf. Als sie fertig waren, ließ Claire sich auf eine Ledercouch sinken.
    Â»So edle Sofas«, schwärmte Immi und glitt auf den Platz neben ihr. »Zu Hause dürfte das keiner sehen, was ich hier mache. Die anderen sind jetzt gerade im Stall. Nicht zu glauben, wie vornehm hier alles ist. Man sollte ein schlechtes Gewissen haben.«
    Â»Ach, Unsinn, Immi«, sagte Claire. »Genieß es einfach, mal ein paar Tage nicht zu Hause zu sein.«
    Â»Meinst du? Auf meine Jungs kann ich mich verlassen, die halten den Hof schon in Ordnung. Zumindest was das Füttern und Melken angeht. Aber heute oder morgen werden zwei Kühe kalben, das ist ja eigentlich meine Arbeit. Weiß der Himmel, ob das alles klappt. Und mein Heinrich kann sich ja nicht mal ein Spiegelei in die Pfanne hauen. Ich hab für drei Tage vorgekocht, er muss sich das nur noch im Ofen aufwärmen. Ich bete zu Gott, dass Heinrich …«
    Claire hörte nur mit einem Ohr zu und blickte sich in der Halle um. Helga stand etwas abseits am Fenster. Sie telefonierte mit ihrem Mann. Zwar lagen ihre Augen hinter den Gläsern der Sonnenbrille verborgen, aber ihre angespannten Mundwinkel sprachen Bände.
    Es war ein Wunder, dass sie überhaupt hatte mitfahren dürfen. Ihren Mann Wolfgang kontrollsüchtig zu nennen wäre wohl stark untertrieben. Er war hochgradig eifersüchtig und konnte seine Frau kaum mal ein paar Stunden mit ihren Schwestern alleine lassen. Der Plan, gleich für ein paar Tage in eine andere Stadt zu fahren, hätte ihm beinahe einen Herzinfarkt beschert. Bis zum Schluss war nicht klar gewesen, ob Helga dabei sein würde oder nicht.
    Der Preis, den Helga für diesen Ausflug zahlte, war, dass sie nun mehrmals täglich ihren Mann anrufen und ihm bis ins Detail berichten musste, was die Schwestern taten. Nicht etwa, weil er sich dafür interessierte, sondern nur, damit er sichergehen konnte, dass seine Frau nichts tat, was er nicht dulden würde.
    Â»Meinst du nicht auch, Claire?«
    Â»Oh, entschuldige, Immi, ich war gerade abgelenkt.«
    Â»Ich sagte nur: Heinrich würde sich doch melden, wenn er den Ofen nicht alleine angeschaltet kriegt, oder?«
    Â»Sicher würde er das. Er hat ja die Nummer vom Hotel.«
    Ebba kehrte der Rezeption den Rücken und marschierte mit einer Handvoll Schlüssel auf die Sitzgruppe zu.
    Â»Es ist alles so weit geregelt«, sagte sie. »Helene Bruns hat eine Nachricht für uns hinterlassen. Die Stadtrundfahrt fängt in zwanzig Minuten an. Treffpunkt ist der Parkplatz hinterm Hotel. Wir sollten uns also beeilen. Schaffen wir die Koffer hoch.«
    Dann beugte sie sich vor und legte Immi vertraulich die Hand auf den Arm. »Wo hast du die Sachen für Toni?«, fragte sie.
    Claire unterdrückte ein Aufstöhnen. Dieser alberne Plan. Als wenn sich damit alle Probleme aus der Welt schaffen ließen. Typisch Ebba.
    Â»In meinem Koffer natürlich«, sagte Immi. »Was denkst denn du? Gut weggepackt habe ich alles.«
    Â»Hör zu, Immi, wenn wir gleich oben sind, dann steck die Sachen lieber in deine Handtasche. Ich glaube zwar nicht, dass wir hier im Hotel ausgeraubt werden, aber sicher ist sicher. Ich fühle mich besser, wenn wir die Sachen nicht aus den Augen lassen.«
    Â»Aber ja, das mache ich. Eine gute Idee.«
    Claire schluckte jeden Kommentar herunter.
    Sie bemerkte, wie Helga am anderen Ende der Lobby das Gespräch beendete. Nur wer sie gut kannte, merkte, wie aggressiv sie war, als sie das Handy damenhaft in ihrer Handtasche versenkte und danach das Schloss mit einer eleganten

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