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Fünf Tanten und ein Halleluja

Fünf Tanten und ein Halleluja

Titel: Fünf Tanten und ein Halleluja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Steiner
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Nachmittag unser Bus zurück nach Papenburg. Und wir wissen nicht mal, wo Toni jetzt ist.«
    Â»Das werden wir schon herausfinden«, sagte Claire. »Wir sind die einzige Familie, die er hat. Das war schon immer so. Und was kaputtgegangen ist, müssen wir jetzt eben wieder kitten.«
    Ebba legte die Stirn in Falten und presste die Lippen aufeinander. Claire wollte schon weiterreden, doch da klopfte es draußen an der Tür.
    Ebba stand auf und öffnete. Wenig später kam sie zurück, gefolgt von Kayla und Lutz.
    Kayla lächelte gewinnend. »Noch mal einen guten Morgen zusammen. Oh, ich sehe, Sie haben Kaffee gekocht.«
    Kamilla sprang auf, um ihr eine Tasse zu holen. »Er ist noch ganz heiß.«
    Â»Claire macht den besten Kaffee überhaupt«, meinte Immi.
    Â»Davon bin ich überzeugt.« Kayla nahm zwischen den Schwestern Platz.
    Inzwischen war auch Lutz in der Küche aufgetaucht. Barfuß, mit zerzausten Haaren und verquollenen Augen. Das Licht schien ihn zu blenden, und die Anzahl der Menschen im Raum war erkennbar zu hoch für ihn. Offenbar stand er für gewöhnlich um einiges später auf. Er steuerte den Sessel an, der abseits in einer Ecke stand, ließ sich hineinsinken und zog die Knie eng an den Oberkörper.
    Â»Tut mir leid, dass wir Sie geweckt haben«, sagte Ebba. »Aber es ging nun mal nicht anders.« Sie warf einen kritischen Blick auf die Uhr. »Was machen Sie denn eigentlich beruflich? Sind Sie nicht der Bankkaufmann?«
    Die Frage klang wie ein Vorwurf. Lutz, der zunächst gar nicht begriffen hatte, dass er gemeint war, sah sich hilfesuchend um.
    Â»Ã„hm … ich … also, in der Gastronomie.« Er schluckte. »Ich arbeite in der Gastronomie. Da muss ich natürlich immer sehr lange arbeiten. Sehr, sehr lange. Manchmal sogar bis in die frühen Morgenstunden hinein, ob ich nun will oder nicht.« Jetzt wurde er hellwach. Er ging in die Offensive. »Wissen Sie, Tante Ebba, die Leute hier in Berlin feiern jeden Abend, auch in der Woche. Oft stehe ich dann hinterm Tresen, möchte einfach nur noch ins Bett und frage mich: Was machen die eigentlich alle? Müssen die am nächsten Tag gar nicht arbeiten? Es ist schon verrückt in Berlin. Aber wenn man so einen Job hat wie ich, dann muss man halt damit leben.«
    Kayla lächelte verstohlen und zog eine Augenbraue hoch. Doch Lutz blickte Ebba an, als könnte er kein Wässerchen trüben. Doch die hatte längst das Interesse verloren. Es war wohl auch eher eine rhetorische Frage gewesen, weshalb jemand den ganzen Morgen im Bett lag.
    Â»Ich schätze mal, Toni ist bei Micha«, mischte sich Kayla ein. »Lutz hat die Nummer im Handy. Am besten versuchen wir es zuerst da.«
    Lutz zog hastig sein Handy hervor.
    Â»Wir können es ja mal versuchen«, sagte er. »Aber gut möglich, dass Toni sich verleugnen lässt. Ich muss ihn ständig … na, egal. Jedenfalls ist unsere Chance, dass er rangeht, wohl am größten, wenn er meine Nummer auf dem Display sieht.« Er blickte Kayla mit großen Augen an. »Soll ich?«
    Â»Ja, wer sonst?«
    Â»Na, ich dachte, es geht nur darum, dass meine Nummer am anderen Ende erscheint. Willst du nicht lieber mit ihm reden?«
    Â»Gib schon her.« Kayla nahm das Handy, drückte die Verbindungstaste und hielt es sich ans Ohr. Sie wartete einen Moment, dann hob sie plötzlich den Finger in die Luft, denn offenbar nahm am anderen Ende einer ab.
    Â»Micha?«
    Micha schlief, sein Atem ging ruhig und gleichmäßig. Toni lag in seinen Armen und blickte zur Decke. Wenn er so dalag, nachts neben Micha, dann schien irgendwie alles möglich zu sein. Keiner konnte ihm etwas anhaben, er liebte und wurde geliebt. Es war ein berauschendes Gefühl.
    Während er noch darüber nachdachte, merkte er, dass er auf die Toilette musste. Vorsichtig befreite er sich aus der Umarmung und schlich hinaus. Auf dem Weg ins Bad entdeckte er auf Michas Schreibtisch eine aufgeschlagene Zeitung. Es war der Immobilienteil. Überall waren Angebote mit gelbem Leuchtstift markiert worden. Toni wusste, was das zu bedeuten hatte.
    Machte Micha das jede Woche? Ohne ihm etwas davon zu sagen? Toni spürte ein heftiges Gefühl der Zuneigung. Vielleicht war Micha ja der Richtige. Vielleicht sollte er wirklich mit ihm zusammenziehen. Was hatte er schon zu verlieren? Er musste sich nur einen Ruck geben und

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