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Fünf Tanten und ein Halleluja

Fünf Tanten und ein Halleluja

Titel: Fünf Tanten und ein Halleluja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Steiner
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springen. Angst ist die Währung, mit der man Abenteuer bezahlt.
    Zurück im Schlafzimmer, stand er eine ganze Weile da und betrachtete seinen schlafenden Freund. Micha wartete schon lange darauf, dass Toni ernst machte. Darauf, dass er ihm seine Liebe bewies. Endgültig.
    Toni fasste einen Entschluss. Er wollte warten, bis der Besuch seiner Tanten vorüber war. Das wäre nebenbei eine gute Gelegenheit, sich selbst zu beweisen, dass er ein für allemal mit seiner Vergangenheit abgeschlossen hatte. Danach wäre er frei, frei für Micha, und er würde endlich mit ihm zusammenziehen.
    Â»Micha? Leg nicht auf. Hier ist Kayla.«
    Â»Wieso sollte ich auflegen? Und wieso rufst du von Lutz’ Handy an?«
    Â»Dann ist Toni also nicht bei dir?«
    Â»Nein, wieso sollte er? Ist er nicht zu Hause?«
    Â»Du weißt also noch gar nicht, was passiert ist?«
    Michas Herz setzte einen Schlag aus. Das Einzige, was er wusste, war, dass sie sich gestern gestritten hatten.
    Â»Ist ihm etwas zugestoßen?«, fragte er erschrocken.
    Â»Nein. Na ja, nicht wirklich.«
    Â»Jetzt sag schon, Kayla. Was ist los?«
    Kayla erzählte, und Micha brauchte nicht lange, um zu begreifen. Toni war gestern Abend zu ihm gekommen, um sich bei ihm auszuheulen. Sein ganzes Leben war gerade über seinem Kopf zusammengebrochen, und er war schnurstracks zu ihm gelaufen, zu Micha, um sich trösten zu lassen. Und was hatte er getan? Er hatte ihm eine riesige Szene gemacht.
    Â»Und jetzt seid ihr auf der Suche nach ihm?«, fragte er.
    Â»Richtig. Irgendwo muss er ja sein. Seine Tanten wollen mit ihm reden, bevor sie heute Nachmittag wieder nach Hause fahren. Er sollte sich anhören, was sie zu sagen haben. Das ist er ihnen schuldig.«
    Micha spürte sein schlechtes Gewissen. Er hatte wirklich schlechtes Timing bewiesen gestern Abend.
    Â»Micha? Alles in Ordnung?«
    Â»Toni war gestern hier. Ich war sauer auf ihn, weißt du? Als er vor meiner Tür stand, hab ich ihn zusammengefaltet und weggejagt.« Mit einem gequälten Lächeln fügte er hinzu: »Er muss gerade von euch gekommen sein.«
    Â»Entschuldige, dass ich lache.« Sie unterdrückte es. »Aber das ist mal wieder typisch Toni.«
    Â»Ich telefoniere mal ein bisschen herum. Kann ja nicht so schwer sein, ihn zu finden. Wenn ich ihn hab, melde ich mich noch mal, okay?«
    Â»Super, Micha. So machen wir’s.«
    Micha versuchte es zuerst in dem Café, in dem Toni kellnerte.
    Â»Nein, der ist nicht hier. Seine nächste Schicht ist erst am Mittwoch. Und in seiner Freizeit ist er nur selten hier.«
    Â»Gut. Wenn er auftaucht, sag ihm, er soll sofort bei mir anrufen. Oder warte. Sag ihm besser nichts, und ruf du mich stattdessen an. Hast du meine Nummer?«
    Micha gab sie durch und nahm sich die nächste Nummer vor.
    Erst acht Telefonate später wählte er wieder Lutz’ Handynummer. Kayla meldete sich.
    Â»Kayla? Bleibt, wo ihr seid. Ich komm zu euch rüber. Dann suchen wir zusammen.«
    Â»Miss Barnes? Haben Sie wirklich keine Idee mehr, wo wir es noch versuchen könnten?«
    Â»Nein, Kamilla. Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen, aber ich bin genauso ratlos wie Sie«, meinte Kayla seufzend.
    Sie konnte ja verstehen, dass Toni die Neuigkeit erst einmal verdauen musste. Aber war es denn nötig, gleich ganz von der Bildfläche zu verschwinden?
    Diese verfluchte Dramaqueen.
    Â»In ein paar Stunden fährt der Bus«, presste Immi unglücklich hervor.
    Â»Keine Sorge, Immi«, sagte Ebba. »Gleich kommt Micha, der wird Rat wissen.« Plötzlich war Entschlossenheit in ihrer Stimme, und sie wandte sich an Claire. »Wir werden mit Toni reden, Claire, das verspreche ich dir. Wir sind ihm die Wahrheit schuldig, die ganze Wahrheit. Und ehe wir nicht mit ihm gesprochen haben, fahren wir nicht zurück nach Papenburg.«
    Â»Die ganze Wahrheit? Also auch …«, meinte Immi zweifelnd.
    Â»Genau das meine ich. Und das bedeutet«, fuhr Ebba fort, »wir müssen uns langsam was Besseres einfallen lassen, als hier herumzusitzen und das Telefon anzustarren.«
    Es klingelte an der Tür. Wie auf Bestellung.
    Â»Das wird Micha sein«, sagte Ebba und stand auf. »Wollen wir doch sehen, ob der nicht noch ein paar Ideen hat.«
    Sie betätigte die Gegensprechanlage. »Hallo!«, rief sie. »Ja, wir sind alle hier! Kommen Sie nur hoch, wir

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