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Fünf Tanten und ein Halleluja

Fünf Tanten und ein Halleluja

Titel: Fünf Tanten und ein Halleluja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Steiner
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traumlosen Schlaf.

7. Kapitel
    Was für ein wunderschöner Morgen! Strahlend blauer Himmel, die Sonne fiel warm durch die Fenster, und die Luft war erfüllt von Vogelgezwitscher. Als Claire aufwachte, kam es ihr vor, als wäre der Hinterhof eine einzige Voliere. Das gab es in Papenburg nicht. Die Wärme, die Sonne, die Luft, das alles war so wunderbar, selbst der Streit von gestern Abend schien da Lichtjahre entfernt zu sein. Aber natürlich war das nur eine Illusion.
    Sie schlich in die Küche und kochte eine große Kanne Kaffee. Nach und nach erwachte das Leben in Tonis Altbauwohnung, und mit den anderen, die ihre verschlafenen Gesichter durch die Tür streckten, kehrte dann auch das Geschehen vom Vorabend zurück.
    Â»Ist Toni heute Nacht zurückgekommen?«, fragte Kamilla, die mit ihren rosa Plüschpantoffeln in die Küche schlurfte. »Mir war so, als hätte ich irgendwann heute Nacht was gehört. Eine Tür oder so, da bin ich kurz aufgewacht. Ich dachte schon: Gott sei Dank, er ist wieder da.«
    Â»Nein, leider nicht«, meinte Claire. »Außer uns ist keiner da.«
    Â»Das war bestimmt ein Schock für ihn gestern Abend. Was geht ihm jetzt wohl alles durch den Kopf? Das möchte ich mir gar nicht ausmalen. Der arme Junge.«
    Â»Wir müssen mit ihm reden. Er muss begreifen, was damals war. Jetzt, wo die Katze aus dem Sack ist, müssen wir ihm auch den Rest erzählen.«
    Â»Wenn er doch nur heute Nacht zurückgekommen wäre.«
    Ebba stand im Bad und murmelte irgendetwas Unverständliches an ihrer Zahnbürste vorbei.
    Â»Wir können dich nicht verstehen, Ebba!«
    Â»Vielleicht hat er ja draußen geschlafen«, wiederholte Ebba lauter. »Die Nacht war sehr mild.«
    Â»Unter einer Brücke, oder was?«, rief Helga aus dem Schlafzimmer, wo sie die Betten machte. »Das wollen wir doch wohl nicht hoffen.«
    Â»Er hat bestimmt bei Freunden übernachtet«, meinte Immi. »Mein Gott, der Ärmste. Da hauen wir ihm so etwas um die Ohren, und er kann sich nicht mal in seine Wohnung zurückziehen.«
    Â»Das ist nun nicht mehr zu ändern.« Ebba erschien gewaschen und gekämmt auf der Schwelle. »Vielleicht ist er ja drüben bei Miss Barnes, und wir machen uns ganz umsonst Sorgen. Ich geh mal schnell rüber und sehe nach.«
    Â»Ebba, warte!«, rief Claire. »Um diese Uhrzeit? Die liegen bestimmt alle noch in ihren Betten.«
    Ebba sah auf ihre Armbanduhr. »Es ist gleich halb acht. Wer schläft denn um diese Uhrzeit noch?«
    Â»Ich weiß nicht. Wir sind in Berlin.«
    Â»Ach so.« Ebba dachte nach. Das Argument schien seine Wirkung zu haben. Eine Weile ging sie auf und ab, ohne recht zu wissen, was sie mit sich anfangen sollte, dann schüttelte sie barsch den Kopf. »Ach was! Ich geh einfach mal rüber. Halb acht. Bei uns liegt da kein Mensch mehr im Bett.«
    Die anderen gingen vorsichtshalber in Deckung. Keine von ihnen wollte gesehen werden, wenn Ebba im Hausflur stand und Kayla aus dem Schlaf klingelte. Sie versteckten sich hinter der Küchentür und lauschten. Umso größer war die Erleichterung, als gegenüber die Tür schwungvoll aufgerissen wurde und Kayla mit frischer Stimme sagte: »Guten Morgen, Ebba, Sie sind ja schon auf. Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen?«
    Â»Das schon, Miss Barnes, danke. Ich frage mich nur, wo Toni heute Nacht geschlafen hat. Ist er vielleicht bei Ihnen aufgetaucht?«
    Â»Nein, hier ist er nicht. Ich dachte eigentlich, er wäre bei Ihnen drüben.«
    Â»Nein. Wir machen uns schon Sorgen. Wegen gestern Abend und dem, was er … ach, Sie wissen schon.«
    Eine Weile sagte Kayla nichts.
    Â»Ich schmeiß mal Lutz aus dem Bett. Vielleicht hat der eine Idee. Toni ist ja normalerweise nicht so stur, und er taucht nach einem Streit schnell wieder auf. Aber das gestern hat ihm wohl ziemlich zugesetzt.« Sie stieß einen schweren Seufzer aus. »Wir kommen gleich zu Ihnen rüber, ja? Dann überlegen wir gemeinsam, was zu tun ist.«
    In diesem Moment verlor Kamilla das Gleichgewicht und stolperte in ihre Schwestern hinein. Ein spitzer Schrei ertönte, die Küchentür flog zur Seite, und Helga, Immi und Claire tauchten, Arme rudernd und Halt suchend, in Kaylas Blickfeld auf.
    Â»Guten Morgen, die Damen!« Kayla zeigte ihre schneeweißen Zähne. »Sie sehen phantastisch aus heute Morgen. Haben Sie gut

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