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Fünf Tanten und ein Halleluja

Fünf Tanten und ein Halleluja

Titel: Fünf Tanten und ein Halleluja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Steiner
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Punks mit ihren Hunden, Mütter mit Kinderwagen, an denen kleine Sonnenschirmchen angebracht waren, Liebespaare, die Arm in Arm vorbeischlenderten, und Teenies auf Skateboards. Was war das nur für ein wunderschöner Sommertag. Toni hätte am liebsten losgeheult.
    Ein alter Mann mit Nickelbrille und albernem Hut stellte am Brunnen ein paar Plastiktüten ab, die er mit sich herumschleppte. Dann seufzte er, strich sein Jackett glatt, ein abgetragener und für die Jahreszeit viel zu warmer Flickenteppich, und setzte sich neben Toni. Dem gelang es nicht, rechtzeitig wegzugucken. Sie hatten kurzen Blickkontakt, und schon sprach der alte Mann ihn an.
    Â»Ist das nicht ein herrlicher Tag? Ein Tag für Verliebte. Noch einmal jung sein, was? Aber wem sage ich das? Sie stehen ja in der Blüte Ihrer Jahre. Verzeihen Sie einem alten Dummkopf.«
    Â»Ja, natürlich.«
    Toni lächelte unbestimmt und wandte sich ab. Hoffentlich reichte das aus, um ihn loszuwerden.
    Â»Sie sehen aber nicht sehr glücklich aus. Und das an einem solchen Tag.«
    Â»Hören Sie, ich möchte nicht unhöflich sein, aber …«
    Â»Ach was, Sie sind doch gar nicht unhöflich. Im Gegenteil. Sie haben Glück, dass Sie mich treffen.« Er reichte ihm die Hand. »Ambrosius von Weinstadt. Freut mich sehr.«
    Toni sah sich genötigt einzuschlagen.
    Â»Ich bin Lebensberater«, sagte der Mann mit einem stolzen Lächeln. »Spezialisiert auf alle Lebenslagen, alle Probleme. Sicher kann ich Ihnen weiterhelfen.«
    Â»Ich weiß nicht. Ich … mein Gott, so spät ist es schon? Ich muss jetzt wohl …«
    Â»Sagen Sie mir, was Ihr Problem ist. Sie werden sehen, ich kann Ihnen helfen.« Er rückte näher heran. »Na, kommen Sie. Raus mit der Sprache.«
    Toni betrachtete diesen lächelnden Mann, der weit entfernt in seiner eigenen Welt zu sein schien. Allerdings war das wohl der einzige Mensch auf der Welt, mit dem er im Moment reden konnte. Versuchen konnte er es ja.
    Â»Was würden Sie einem raten, der keine Familie mehr hat?«
    Ein Hundeblick. »Sind sie gestorben?«
    Â»Nein. Sie haben nie gelebt. Na ja, irgendwie schon, aber nicht für mich. Meine Familie war gar nicht meine Familie, das habe ich gerade erst erfahren. Und ich glaube auch nicht, dass die mich je gewollt haben. Und meine biologische … Also, meine Mutter ist lange tot. Und meinen Vater … na ja, den habe ich heute kennengelernt. Und er ist … er ist so, dass ich wünschte, ich hätte nie von ihm erfahren.«
    Â»Oh.« Der Alte dachte nach. »Es gibt viele Familien. Jesus bietet dir seine Liebe an, er ist Familie für uns alle. Jesus ist die Liebe, und er ist in dir, jederzeit. Du musst ihn nur willkommen heißen.«
    Toni wandte sich ab. Na toll. Er war so dünnhäutig, dass er fast versucht war, darüber nachzudenken. Das war typisch für diese Bibelfreaks, sie hatten ein gutes Gespür dafür, wenn einer schwach und verletzlich war. Dann konnten sie ihm das Messer ohne Gegenwehr zwischen die Rippen jagen.
    Â»Liebe ist die Frucht des Heiligen Geistes«, beharrte er, doch Toni hörte gar nicht mehr zu. Die Stimme des Alten wurde unsicher. Ȁhm … nun ja, dann … Buddha! Buddha spricht von der allumfassenden Liebe. Du musst ein offenes Herz haben und dich berühren lassen. Du musst …«
    Toni sah verdutzt auf. Der Mann hielt inne.
    Â»Ach … Buddha auch nicht? Na ja, der Prophet Mohammed, der hat … wie soll ich sagen … Ich meine, die Liebe ist das Herz des Islams. Die Liebe ist …«
    Toni war fassungslos. Der alte Mann wurde zunehmend nervös. Er rückte die Nickelbrille zurecht und sah Toni Hilfe suchend an.
    Â»Aphrodite vielleicht? Aphrodite und Eros? Oder Freya, die germanische Göttin der Liebe?«
    Â»Nein, verflucht. Ich bin nicht religiös.«
    Â»Ach so.«
    Â»Wem geben Sie denn bitte Lebensberatung?«
    Â»Na, allen, die Hilfe brauchen.« Er richtete sich wieder auf. Auch das Lächeln kehrte zurück. »Das können Hausfrauen und Professoren sein. Handwerker und Vorstandsvorsitzende. Es kommen alle zu mir, die meine Hilfe wollen. Ich habe Rat für jeden.«
    Toni bezweifelte, dass es eine gute Idee war, mit diesem Typen zu reden. Er wollte so schnell wie möglich zu einem Ende kommen. »Also gut. Und was raten Sie mir?«
    Er runzelte die Stirn. »Mal sehen. Mein Sohn ist

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