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Fünf wünschen Ihren Tod

Fünf wünschen Ihren Tod

Titel: Fünf wünschen Ihren Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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verschwand.
    »Warten Sie mal!« Er setzte
sich wieder kerzengerade aufrecht. »Das stimmt nicht — ich sah von Arlsburg aufstehen, wurde aber dann abgelenkt und sah gar
nicht, wie er das Zimmer verließ.«
    »Wodurch wurden Sie denn
abgelenkt?« fragte ich geduldig.
    »Durch dieses Mädchen — Sie
wissen schon — , die in dem Pyjama, die immer nach einer Orgie oder so etwas
Widerwärtigem Ausschau hielt. Sie kam von der Terrasse herein und sah aus, als
ob sie geweint hätte, und so erbot ich mich, ihr einen Drink zu besorgen.«
    »Ich hatte ganz vergessen, daß
Jan Kelly auf der Terrasse war«, sagte ich. »Hat sie den Drink getrunken?«
    »O ja, durchaus!« Er fuhr sich
mit der Hand sorgfältig durch sein flachsfarbenes Haar, als ob es für ihn ein Nerzfell sei, genau wie es José Pérez’ Bart
angeblich für Zelda gewesen war. »Aus einem unerfindlichen Grund gelangte sie
zu der Überzeugung, daß dies auf einen starken Wunsch meinerseits hindeutete,
der Geschichte ihres langweiligen und ereignislosen Lebens in allen
Einzelheiten zu lauschen. Ich entfloh, indem ich Kopfweh vortäuschte, was etwa
fünf Minuten später der Fall war. Sie hat unglücklicherweise eine so fabelhafte
Lungenkapazität, aber das haben Sie bereits selber gesehen, Holman ,
nicht wahr?«
    »Damit blieben das Mädchen,
Harry Tighe und Brogan hier zurück«, sagte ich.
»Erinnern Sie sich, wie Courtney hinausging, Brogan?«
    Er schüttelte bedächtig den
Kopf. »Ich war mit meinem Whisky beschäftigt, mein Jungchen.«
    »Erinnern Sie sich, ob die
Kelly oder Tighe danach zuerst hinausgingen?«
    »Ich erinnere mich nicht
einmal, Jan überhaupt im Zimmer gesehen zu haben«, sagte er einfach. »Ich
erinnere mich, wie Harry durch die Tür schwankte. Er bewegte sich sehr schnell,
weil er Angst hatte, er könnte verdursten, bevor er sein Zimmer erreichte.«
    »Hat er etwas mit sich genommen?«
    »Harry war ausreichend damit
beschäftigt, sich vorwärts zu bewegen.« Brogan lachte abrupt. »Ich dachte, ich
hätte in letzter Zeit auch nicht schlecht geladen, aber dieser Harry — dagegen
war ich ja ein Waisenkind.«
    »Was soll das alles, Holman ?« fragte von Arlsburg barsch. »Ich kann dieses müßige Geschwätz nun nicht mehr viel länger ertragen;
ich warne Sie.«
    »Etwas, wofür Harry immer
sorgte, war, daß überall ein Drink für ihn bereitstand«, sagte ich. »In seinem
Schrank oben steht eine Reisebar , und sie enthält
noch anderthalb Flaschen guten Scotchs. Also brauchte er keinen Whisky mit sich
zu nehmen, als er in sein Zimmer ging — und Brogan behauptet, er habe nichts
bei sich getragen.«
    »Und was für brillante
Rückschlüsse ziehen Sie aus alldem?« fragte Hugo mit seinem gewohnten
schwerfälligen Sarkasmus.
    » Tighe brauchte keinen Alkohol mit hinauf in sein Zimmer zu nehmen, weil er dort
bereits mit allem versorgt war«, sagte ich. »Aber er wurde mit einer
ungeöffneten Flasche Scotch erschlagen, die aus dieser Bar stammen muß. Wenn Tighe diese Flasche nicht selber mit hinauf in sein Zimmer
genommen hat, muß sie der Mörder mitgebracht haben.«
    »Warum muß sie aus dieser Bar
stammen?« wandte Courtney ein. »Es ist doch schließlich möglich, daß auch ein
anderer als Tighe sie in seinem Gepäck mitgebracht
hat.«
    »Aber nicht, um sie als
Mordwaffe zu benutzen«, sagte ich zuversichtlich. »Das Risiko wäre zu groß
gewesen — wenn das Etikett nicht zu den Marken hier unten paßt, könnte das ein
deutlicher Hinweis auf den Besitzer sein. Wer würde ohne ersichtlichen Grund
ein solches Risiko auf sich nehmen? Es ist viel sicherer, eine Flasche aus den
Beständen der Bar hier, zu der jedermann völlig freien Zutritt hat,
hinauszuschmuggeln.«
    »Ich muß mich entschuldigen, Holman «, sagte Hugo ernsthaft. »Ich sehe den Sinn Ihrer
Frage ein. Es ist zumindest ein Versuch.«
    »Nina entlastet Ramón und den
Colonel«, sagte ich und zählte an meinen Fingern ab. »Courtney entlastet Nina.
Damit bleiben Courtney, Sie und Brogan übrig.«
    »Was meinen Sie mit
>entlastensollen, später herunterzukommen, kurz bevor Tighe umgebracht wurde, und sich dann erst die Flasche zu holen? Außerdem, woher
wollen Sie wissen, ob die anderen die Wahrheit erzählen?«
    »Im Augenblick bleibt mir
nichts anderes übrig, als zu glauben, daß ich die Wahrheit zu hören kriege. Was
das Herunterschleichen betrifft — was halten Sie für wahrscheinlicher? Daß der
Mörder die

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