Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fünf wünschen Ihren Tod

Fünf wünschen Ihren Tod

Titel: Fünf wünschen Ihren Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
von der Seite her
anschielend. »Sind Sie krank, Mr. Holman , oder was
ist sonst los?«
    »Als Courtney aus dem Zimmer
ging, trug er da irgend etwas bei sich?«
    »Soviel ich mich erinnere,
nicht«, sagte sie verdutzt.
    »Verließen Sie vor Harry Tighe das Zimmer?«
    »Nein, nach ihm. — Er war so blau,
daß ich mir noch immer nicht vorstellen kann, wie er die Treppe hinaufgekommen
ist«, sagte sie sofort.
    »Hat Tighe etwas bei sich getragen?«
    »Bei sich nicht — nur das
übliche Quantum Whisky in sich«, sagte sie und kicherte.
    Ich hörte hinter mir ein leichtes
Geräusch und wandte den Kopf. Der Colonel war einen Schritt näher auf mich
zugetreten, die Hand in der Jackentasche verborgen, wo sie die Pistole
festhielt. Aber in seinen Augen lag ein geistesabwesender Glanz, der verriet,
daß er mit seinen Gedanken nicht bei seiner Sache war. Ich folgte der Richtung
seines Blicks und begriff sofort. Der einzige Unterschied zwischen dem Pyjama,
den Jan zuvor getragen hatte, und dem, den sie jetzt trug, bestand wie gesagt
in der Farbe. Wann immer sie einatmete, zitterte nach wie vor die Erde, und aus
dem leicht glasigen Ausdruck, der wie ein hauchdünner Belag über Valeros Augen lag, zu schließen, verhielt es sich bei ihm
nicht viel anders. Ich hatte eine plötzliche Inspiration.
    »Jan«, sagte ich lässig, »die
Rübe aus Banana -Land hat ’ne Mattscheibe.«
    Sie zuckte zusammen, als ob ich
ihr soeben einen Schlag auf den Hinterkopf verpaßt hätte. »Was soll das
heißen?« Ein bleiches Lächeln umspielte nervös ihre Lippen. »Soll das ein
Worträtsel sein?«
    »Es ist Umgangssprache«, sagte Valero stolz. »Mein Englisch ist gut, aber Umgangssprache
verstehe ich nicht.«
    »Oh, ich verstehe«, sagte Jan
und nickte. Ihre Augen wurden eine Spur größer. »Ich finde, Ihr Englisch ist
ausgezeichnet, Colonel.«
    »Danke.« Valero ließ dankbar seine ebenso ausgezeichneten Zähne aufblitzen. »Von einer so
schönen Frau wie Ihnen ist das ein großes Kompliment, Señorita.«
    »Mach dalli, Puppe, oder ich
bin mause«, sagte ich verzweifelt und grinste dann aufmunternd in das verblüfft
gerunzelte Gesicht Valeros .
    »Wie wär’s, wenn Sie mir mal
Bescheid stoßen würden, Daddy?« antwortete Jan schnell.
    »Der Big Daddy schleppt ’nen
Ballermann mit sich rum, und der hat mich sauber am Wickel«, fuhr ich
entschlossen fort, »’ne richtig steile Zehn-Karat-Schau brauch’ ich, daß es ihn
reißt — wie die Strip-Nummer vorhin, kapiert?«
    Ihre Augen flammten in wütender
Entrüstung. »Das soll wohl wieder so ein kleiner Spaß sein wie vorhin?«
    »Nein, keine krumme Tour«,
sagte ich in gequältem Wimmerton. »Aber wenn Sie sich hochtourig den Balkon
frei machen, daß er komplett von den Socken ist, macht’s bumm ,
und Sie können mich von der Tapete kratzen, heiliger Bimbam.«
    Langsam war das Lächeln aus Valeros Gesicht gewichen, während er intensiv lauschte.
»Ich glaube, ich habe — wie sagen Sie noch? — hier und da ein Wort verstanden.
Aber der Sinn ist mir entgangen. Wozu brauchen Sie denn jetzt Tassen?«
    »Ich glaube, die einzige
Möglichkeit, endlich so wach zu werden, daß ich Ihre Fragen beantworten kann,
ist, eine Dusche zu nehmen«, sagte Jan mit solch gespielter Freundlichkeit, daß
ich sie nicht anzublicken wagte, aus Angst, die falschen Töne könnten ihr wie
Schlamm aus dem Mund sickern.
    »Es gibt als Erfrischung nichts
Besseres als eine Dusche, das habe ich schon immer gesagt«, krächzte ich in
ermutigendem Ton. »Stimmt’s nicht, Colonel?«
    » Si«, murmelte er höflich. »Aber ist es notwendig, die Señorita
noch länger zu stören, Señor?«
    »Nur noch ein paar Fragen,
Colonel.« Ich blickte ihn mit glasigen Augen an. »Gleich nachdem Jan sich
geduscht hat und wirklich wach ist, werden wir uns alle zusammensetzen — oder
auch stehen, das ist nicht so wichtig. Ich meine, wir können immer noch...«
    »Wenn Sie mal ins Gras gebissen
haben, muß man Ihre Klappe noch extra totschlagen«, sagte Jan und lächelte mir
freundlich zu. »Wir wär’s mit Schnauze?«
    Sie stand vom Bettrand auf und
ging mit strahlendem Lächeln auf Valero zu. Ihre
Absätze schienen ein wenig härter aufzusetzen, als unbedingt notwendig —
vielleicht zitterten ihr auch nur die Knie — , aber das Resultat war reine Atomspaltung
— und die Erde bebte.
    »Wollen Sie mir einen Gefallen
tun, Colonel?« fragte sie, als das meiste an ihr vor ihm zum Stillstand
gekommen war. »Ich habe immer Schwierigkeiten

Weitere Kostenlose Bücher