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Fünf Zaubersteine zu binden fünf verschiedne Welten

Fünf Zaubersteine zu binden fünf verschiedne Welten

Titel: Fünf Zaubersteine zu binden fünf verschiedne Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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sehr gut – wenn man hier eine Goldmünze fallen läßt, stürzen die Leute herbei, um sie einem zurückzugeben. Es gibt nichts von der Angst und Verkrampfung, die Ihre Zivilisation heimsuchen. Im Grunde ist es ziemlich langweilig, und das war auch der Grund dafür, wa r um man das Experiment aufgegeben hat.«
    Sie blieb stehen.
    »Soll das heißen, daß alles, was ich mache, und das entweder von mir oder von dieser Gesellschaft für falsch angesehen wird, Strafe nach sich zieht? Einen Blitzschlag aus blauem Himmel?«
    Er nickte.
    »O ja. Genau das. Die Universität verwendet di e sen Ort jetzt nur noch für die ärgsten Schurken me i ner Sorte.«
    Jill war schon überzeugt davon, daß es ihr hier ganz und gar nicht gefallen würde. Er merkte es und sagte: »Hören Sie, wir brauchen das Juwel und dü r fen uns keine Fehler leisten. Sie müssen es tun.«
    Sie schüttelte verwirrt den Kopf.
    »Aber wie stiehlt man einen Edelstein – oder überhaupt i r gend etwas –, wenn keine Missetat u n bestraft bleibt?«
    Er zuckte die Achseln.
    »Ich hoffe sehr, daß Sie einen Weg finden. Wie Sie sehen werden, gibt es Sünde, vor allem unter den Jüngeren hier, aber das hält nicht lange an. Überm ä ßiger Stolz könnte sie am Lügen hindern; Eitelkeit ist eine feste Garantie für Häßlichkeit. Die Strenge steigert sich mit der Wiederholung, so daß ein er s tmals zugreifender Dieb vielleicht nur zwei Finger verliert.«
    Sie schauderte.
    »Gibt es irgendeine Methode, dieses göttliche Urteil ung e schehen zu machen?«
    »Gewiß«, antwortete er lässig. »Wenn es eine Sünde ist, die Opfer betrifft, muß man vor seinen Opfern gestehen und ihre Vergebung erbitten, womit die Sünde ausgelöscht wird. Sie müssen verzeihen, wissen Sie, sonst hätten sie keine Nächste n liebe oder Barmherzigkeit, und das wiederum würde bedeuten, daß sie die entsprechende göttliche Vergeltung ere i len würde. Wenn Sie ein Verbrechen ohne Opfer begehen, tragen Sie die Strafe, bis in Ihnen echte Reue und Zerknirschung ist und Sie Gott um Vergebung bitten. Falls Sie dieselbe Tat dreimal beg e hen, bleibt sie Ihr Leben lang an Ihnen hängen.«
    Sie näherten sich einem Bauern mit langem Gewand und Bart. Er ging neben einem Karren her, der von einem riesigen Büffel gezogen wurde. Sie k a men von hinten heran, und Jill wurde sich ihrer Nacktheit erneut bewußt.
    »Ich sagte schon, daß wir noch nicht von dieser Welt sind«, rügte Mogart und ging um den Karren herum. Als sie zögerte, griff eine kräftige Kralle n hand nach ihr und zerrte sie mit.
    Es stimmte. Der Bauer beachtete sie überhaupt nicht. Als sie das begriffen hatte, ging sie hin und marschierte neben dem Bauern her und hob sogar die Hände vor seine Augen. Weder der Mann noch das Tier nahmen Notiz von ihr.
    Sie fühlte sich wohler, atmete auf und betrat die Stadt.
    Trotz allem erfaßte ein anderes Gefühl der Beu n ruhigung sie, als sie die fremdartigen Gebäude und die exotische Kleidung der Einwohner betrachtete. Das waren nicht ihre Welt und ihre Artgenossen; selbst wenn die Zeit kein Faktor gewesen wäre, hätte man sich hier kaum je zu Hause fühlen, unauffällig und, ja, wagemutig handeln können.
    Zum erstenmal begriff sie die Wirklichkeit, in der sie sich befand, und war tief betroffen. Sie kam sich vor wie eine Spi o nin in einem fremden Land, eine Dilettantin, für einen gefährl i chen Auftrag höchst unzureichend gerüstet.
    »Ich glaube nicht, daß ich das schaffe«, murmelte sie.
    Mogart schien weniger verstört zu sein.
    »Machen Sie sich nicht so viele Sorgen. Ich würde Sie hier nie allein absetzen. Hallo! Sehen Sie? Die Straße, die wir s u chen!«
    Sie bogen um eine Ecke, und sie sah eine fast völlig verla s sene Straße zwischen ein- und zweistöck i gen Gebäuden mit rissigen Mauern.
    Mogart schien zu wissen, wohin er wollte, und sie mußte ihm vertrauen. An der neunten Tür blieb er stehen, drehte sich um, grinste, wobei er die spitzen, fleckigen Zähne zeigte, und sagte: »Kommen Sie. Immer mir nach.« Damit ging er einfach durch die Tür hindurch, ohne sie zu öffnen.
    Das war so verblüffend, daß sie einen Augenblick lang fa s sungslos stehenblieb; plötzlich kam eine Hand heraus, packte ihren Arm und zog sie hinein. Sie nahm keine Empfindung wahr; sie glitt einfach durch die Tür, als sei diese nicht vorha n den; dann war sie im Inneren.
    Das Haus hatte einen Boden aus Stroh; an der Rückseite des einzigen Raumes gab es einen primit i ven offenen Herd,

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