Fünf Zaubersteine zu binden fünf verschiedne Welten
verurteilt, allein einen Fluchtweg suchen zu müssen, e t was, das sogar die Zunft für unmöglich hielt.
Auch Yoni schien das nicht genügend klargemacht worden zu sein. Sie konnte Zorn und Furcht der anderen Frau als schwache Echos in ihrem Inn e ren spüren.
»Ich muß es tun«, sagte sie nicht nur zu dem Geist, sondern bedauernd auch zu Yoni. »Meine Welt geht unter, wenn ich den Stein nicht bekomme, und ihr Überleben ist wichtiger als das Leben irge n deines einzelnen, mich eingeschlossen.«
O’Toole hatte Fechthaltung eingenommen. Sie trat auf das Podium hinter dem Vorhang und stellte sich ihm.
Sie begannen. Ein paar Finten, um einander zu prüfen, dann wurde es ernster. Finte-Stoß-Parade. Finte! Stoß! Parade! Der Zweikampf ging hin und her, und bei beiden wuchs die Bewu n derung für die Geschicklichkeit des anderen.
»Nur noch eines!« schrie sie, während sie weiterfochten. »Sag mir den Namen des Auftraggebers, der dich hergeschickt hat! War es Mogart?«
Er unterbrach den Kampf nicht, setzte sogar zum Angriff an, antwortete aber: »Nein, Mädel, ich kenne keinen Mogart. Es war der alte Theritus, der mich geschickt hat, und seine unster b liche Seele soll zeh n tausendmal verflucht sein!«
Aus irgendeinem Grund fühlte sie sich wohler. Sie griff he f tiger an und drängte ihn zurück. Er besaß zwar keine körperl i che Substanz, aber doch eine Waffe, und es erforderte Energie, sie zu führen, und Masse, sie zu tragen. Es lief darauf hinaus, daß sie ebensogut mit einem lebenden Mann hätte kämpfen können. Der Haken bei dem Ganzen war nur der, daß sie ihm ke i nen Schaden zufügen konnte, wenn sie ihn durchbohrte, und sich nur einem tödlichen Gegenstoß öf f nete.
»Zum Teufel damit!« zischte sie und sprang auf das Bett. Der Dämon dort regte sich und lallte, wu r de aber nicht wach.
O’Toole war überrascht worden und vorgestürzt, mußte sich nun aber herumdrehen. Sie sprang sofort wieder auf den Boden hinunter – aber dann war sie, wo sie sein wollte, ließ sich von ihm zurückdrängen, parierte seine Stöße, wich langsam und vorsichtig zurück zu dem kleinen Kästchen am Bettfuß.
Der alte Geist war beeindruckt.
»Sieh an!« sagte er. »Warum habe ich daran nicht gedacht? Auf das Bett des alten Süchtlings und h e rum. Du bist ein Narr, O’Toole!«
Sie stand mit dem Rücken zu der Stelle, wo sie hinwollte, und der irdische Geist ließ ihr sogar Raum, mit der freien Hand den Deckel des Käs t chens hochzuklappen. Das Juwel lag in gelbem S a tin. Sie hatte beinahe befürchtet, den Stein gar nicht vorzufinden.
Schlagartig wurde ihr klar, daß der Geist sie nicht angriff. Er ließ zu, daß sie das Juwel an sich nahm. Sie fuhr herum und sah das Gespenst staunend an.
»Warum?« fragte sie verblüfft.
Wieder lachte er.
»Du kämpfst so gut wie ich nur je in meinem Leben, und besser als jeder Mann, den ich kenne, Mädel. Du hast es dir verdient, an mir vorbeizukommen, und du brauchst das Schmuckstück für einen guten Zweck. Wenn du gehst, habe ich immer noch eine Gegnerin, und wir werden sehen, ob die auch so gut ist.«
Sie dachte darüber nach. Hier stand sie, hatte das Juwel in der Hand, und ein galanter und netter Geist erlaubte ihr die Flucht um den Preis, daß ein u n schuldiges Wesen sein Leben ließ. Nein, mehr noch, denn sie verurteilte Yoni zu einem Au f enthalt von vielleicht Jahrhunderten hier, allein mit dem betäu b ten Dämon. Es mußte eine Lösung geben!
»Was ist denn?« fragte O’Toole verwundert. »Gewissen? Das ist etwas ganz Übles. Es behindert einen. Tu’s, Mädel! Ich will diese Fesseln unbedingt loswerden und warte nicht, bis es hell wird und ich meine Freiheit verliere, nachdem sie doch o h nehin so gut wie tot ist. Tu’s – oder bleib mit ihr hier! Entsche i de dich!«
Sie kam sich vor wie eine in die Enge getriebene Ratte, der nur noch übrigbleibt, ihre Gefährtin der Katze zu überlassen. Aber O’Toole hatte recht. Sie durfte nicht zögern.
»Es tut mir leid«, begann sie, zu Yoni sprechend, die in ihr festsaß, als ihr schlagartig eine Idee kam – ein Einsatz, ein R i siko, eine Möglichkeit. »Es tut mir leid – O’Toole«, sagte sie leise, dann schrie sie blit z schnell: »Juwel! Bring mich in mein Zimmer im Gasthof!«
Ein Zucken, dann war sie plötzlich von undurchdringlicher Dunkelheit umgeben. Sie hielt den Degen noch immer in der Hand und benützte ihn dazu, ihre Umgebung zu ertasten.
Sie hatte alles auf eine Karte gesetzt – daß
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