Fünf Zaubersteine zu binden fünf verschiedne Welten
grausigen Wesens ein. Blut und schreckenerregendes klares Blutwasser quollen heraus, während das G e schöpf schrie und die anderen Wesen hinter den T ü ren in das Geschrei einstimmten, aber sterben schien es nicht zu wollen.
Plötzlich fiel ihr etwas ein. »Das Vampirsyndrom!« hatte man ihr im Zunfthaus gesagt. Sie ve r suchte sich mit fieberhafter Hast zu erinnern, womit man solche Kreaturen tötete. Wie e i nen Vampir , n a türlich!
Als sie nicht mehr weiter auf das Ungeheuer einschlug, pac k te eine schwarze Krallenhand ihr Bein. Der Schädel des Wesens klaffte auseinander, aus einer Augenhöhle hing ein Augapfel, aber das G e schöpf war noch immer sehr lebendig. Sie konnte sich aus dem Griff nicht befreien, erreichte aber das Schwert der Kreatur und riß es heraus.
Das Ungeheuer sah mit dem einen Auge, was sie tat, bäumte sich auf, fauchte und versuchte sie umz u reißen. Sie hieb mit dem Schwert auf den Arm ein und durchtrennte ihn – aber der Griff, der sie u m klammerte, schien nur noch fester zu werden. Sie lag nun am Boden, neben der Kreatur, und der andere Arm schoß vor, um ihre Kehle zu packen. Sie hatte den Schwertarm noch frei und ließ die Waffe auf den Hals des Ungeheuers ni e dersausen. Überall spritzten Blut und Blutwasser, der Kopf rol l te davon, aber trotzdem schnellte der Arm noch immer auf sie zu.
Sie zwang sich, nicht darauf zu achten, und stieß das Schwert tief in den Bauch des Wesens. Der a b getrennte Kopf kreischte in Todesqual, der Leib bäumte sich auf und erschlaffte. Der abgetrennte Arm, der in ihrem Bein die Blutzirkulation abg e schnitten hatte, fiel leblos herab.
Den Kopf abtrennen und dann Holz oder Metall durch die Brust stoßen, hatte man ihr erklärt. Und es hatte gewirkt.
Sie war angeschlagen, und das furchtbare Hämmern an den Türen ringsum wurde immer lauter. Sie stellte sich eine Horde von Ungeheuern vor, die irr vor Blutgier waren, entschlossen, die Türen aufz u brechen und sie zu packen.
Der Arm hatte die Kleidung zerfetzt, den Stiefel aufgerissen, die Haut verletzt. Es schmerzte höllisch, aber sie konnte nicht aufgeben. Nicht jetzt. Jill stand mühsam auf, ging hinkend zum Tor und öffnete es, schleppte sich hindurch, warf das Tor zu und sperrte es wieder ab. Sie hatte kurz überlegt, ob sie das Schwert aus dem Ungeheuer herausreißen sollte, sich dann aber entschieden, es stecken zu lassen. Das Wesen hatte sich erst verändert, als der Dolch aus seinem Körper herausgezogen worden war. Sie wol l te kein Risiko mehr eingehen.
Plötzlich fiel ihr ein, daß sie die Fackel in der Ha l terung auf der einen Seite des Tores hatte stecken lassen. Sie mußte noch einmal umkehren und die Fackel holen, bevor sie das Tor e r neut abschloß.
Sie sah, daß die Türen kleine Gucklöcher hatten, beschloß aber, die Klappen auf dieser Seite nicht zu öffnen. Sie hatte von den Bewohnern des oberen Turmes genug.
Vor der nächsten Treppe stieß sie wieder auf ein Eisengitter. Sie fürchtete schon, nicht hindurchz u kommen, aber der große Schlüssel paßte. Sie stieg hinunter, drehte sich um und sperrte ab.
Unten war noch ein drittes Tor vorhanden, aber auch dieses ließ sich mit dem Schlüssel öffnen. Sie war dankbar dafür. Die Leute im Zunfthaus hatten ihr zwar Draht mitgegeben, mit dem man Metall durchtrennen konnte, aber es wäre taghell gewo r den, bis sie auch nur einen dieser Gitterstäbe hätte durc h sägen können.
Das nächste Stockwerk wirkte normaler. Hier gab es keine seltsamen Laute; man gewann eher den Eindruck, daß hier alles für die Nacht abgesperrt war. Die Halle des Schläfers befand sich, wenn sie zutreffend unterrichtet worden war, hinter der großen Doppeltür auf ihrer rechten Seite. Man hatte ihr e i nen Dietrich mitgegeben, der alle normalen Schlö s ser aufsperren sollte. Sie konnte es nur hoffen. Aus dem Schacht über ihr drang Rascheln, Quietschen und Gemurmel menschlichen oder unmenschlichen Ursprungs. Manches klang ganz nah – kein Wunder, denn nach den Plänen begann die Hauptschatzka m mer des Gebäudes zwei Etagen unter ihr und setzte sich drei Stoc k werke weit fort. Es mochte ihr noch etwas Zeit bleiben, bis man sich unter ihr fragte, wo der gespenstische Wächter blieb, aber jedes laute Geräusch mußte dazu führen, daß Feinde heranhet z ten. Nervös steckte sie den Dietrich in das Schloß und drehte ihn nach rechts. Nichts. Panik stieg in ihr auf, aber sie faßte sich und drehte den Schlüssel nach links, hörte ein
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