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Fünf

Fünf

Titel: Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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nächsten.
    Drei Beamte mit ihren Hunden waren bereits dort unten, vier weitere suchten die Umgebung im Umkreis von dreißig Metern ab, bislang ohne Ergebnis.
    Unter ihnen rauschte der Fluss nach Norden auf die Hauptstadt zu. Beatrice stand am Brückenende, beugte sich über das Mäuerchen und versuchte, den penetranten Uringestank zu ignorieren, der davon aufstieg. Wenn der Owner nicht achtsam gewesen war, dann trug der Fluss das, was sie suchten, vielleicht schon längst in Richtung Grenze davon. Innerhalb der Brückenbögen war es feucht, da konnte ein Kunststoffbehälter leicht von einem etwas heftigeren Windstoß ins Rutschen und zum Absturz gebracht werden.
    Beatrices Befürchtungen schienen sich zu bestätigen, denn drei Stunden später hatten sie immer noch nichts gefunden. Die Hunde meldeten ein verendetes Eichhörnchen, das war alles. Keine Leiche, kein Cache. Um zwei Uhr nachmittags gaben sie auf.
    «Er verarscht uns», sagte Beatrice bitter. «Wirft uns ein paar Koordinaten hin, und wir rücken aus und tun genau das, was er möchte.» Sie setzte sich ein Stück neben der Straße ins Gras und sah den Hundeführern zu, wie sie mit ihren Tieren ein weiteres Mal durch die Brückenbögen gingen.
    Was, wenn es ein Micro-Cache war? Ein Auge, eingeschweißt und verpackt in einer Filmdose, verborgen in einer der unzähligen Mauernischen? Würden die Hunde das riechen?
    Vermutlich. Aber bisher hatte der Owner seine Behälter immer so versteckt, dass man sie mit ein bisschen Geduld auch aufspüren konnte.
    «Ich wüsste zu gern, was wir hier sollen.» Ein kühler Wind war aufgekommen, und Florin zog seine Jacke über der Brust zusammen.
    «Ja. Wieso er uns herlockt. Möglicherweise, damit wir anderswo aus dem Weg sind. Wenn alle Aufmerksamkeit auf Punkt A gerichtet ist, kann er beruhigt und entspannt bei Punkt B das tun, worauf er Lust hat.»
    Ihr wisst alles und findet nichts
.
    Meinte der Owner es so, wie er es schrieb? Sie wussten alles, kannten die Koordinaten und wurden trotzdem nicht fündig. Oder waren seine Worte im übertragenen Sinn zu verstehen?
    Die gesamte Rückfahrt über drehte und wendete Beatrice die Nachrichten, die sie von ihm bekommen hatte, im Kopf hin und her. Eine SMS und eine Grußkarte allein heute – er wurde erstaunlich mitteilsam. Was befürchten ließ, dass sie sich auf den Höhepunkt seiner blutigen Inszenierung zubewegten.
     
    Auf dem Parkplatz, nahe dem Eingang, wartete Achim. Seiner Haltung nach zu urteilen, stand er schon länger hier. Sie würden einander begegnen, daran führte kein Weg vorbei. Einige Atemzüge lang fühlte es sich wieder so an, als würden ihre Lungen weder Sauerstoff aufnehmen noch abgeben wollen.
    Alles gut, beruhigte sie sich selbst. Sollte er laut und beleidigend werden, würde sie diesmal nicht zögern, sich Beistand zu holen. Es gab genügend Juristen im Haus.
    Florin hatte Achim ebenfalls entdeckt und stöhnte entnervt. «Hat ein perfektes Timing, der Mann. Wenn du willst, wimmle ich ihn ab.»
    «Nein, nicht nötig. Ich kriege das hin.» Sie ließ sich Zeit beim Aussteigen und wartete, bis die anderen im Gebäude verschwunden waren. Achim sah ihr entgegen, eine dünne blonde Haarsträhne stand windzerzaust von seinem Kopf ab.
    «Hallo, Beatrice.»
    Sie blieb wortlos vor ihm stehen, die Arme vor der Brust verschränkt. Er versuchte zu lächeln, wirkte dabei aber nur halb überzeugend, schien das zu merken und blickte zu Boden.
    Er will etwas von mir, dachte Beatrice und fühlte, wie die Muskeln ihrer Schultern sich entspannten. Sonst würde er nicht so herumdrucksen.
    «Du hast viel zu tun, nicht wahr?» Verständnisvoller Ton. Hörte sich beinahe echt an.
    «Ja. Wir sind sehr unter Druck.»
    «Verstehe. Es ist so … ich weiß, dass die Kinder gern bei deiner Mutter sind und dass sie sie gern um sich hat, aber –» Jetzt wurde es schwierig für ihn, den ruhigen Ton beizubehalten. Beatrice wusste die leichte Röte, die seinen Hals hochstieg, aus langer Erfahrung zu deuten.
    «Aber ich sehe sie so selten. Und ich würde sie gern bei mir haben, wenn du keine Zeit hast. Auch kurzfristig, damit wäre uns doch beiden geholfen.»
    In diesem Moment, jetzt und hier, meinte Achim es ehrlich, keine Frage. Aber trotzdem konnte sie ihn so einfach nicht davonkommen lassen. «Für dich wäre es quasi ein Doppeljackpot», antwortete sie. «Du hättest mehr Zeit mit den Kindern und jedes Mal einen neuen Anlass, mir aus meinem Beruf einen Strick zu drehen.»
    Er hob

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