Fuer alle Faelle Emma
Problem damit, sich in der Öffentlichkeit mit mir zu unterhalten. Ihm ist es nämlich egal, ob seine Freunde dumme Sprüche machen oder nicht.«
»Jetzt fang nicht schon wieder damit an!« Bastian machte ein genervtes Gesicht, und wir starrten uns böse an.
Als es zur ersten Stunde klingelte, senkte Bastian den Blick. »Ich muss jetzt rein. Man sieht sich.« Er verschwand eilig in Richtung Schulgebäude.
»Oder auch nicht«, rief ich ihm hinterher. Tränen schössen mir in die Augen, und ich wischte sie ärgerlich weg.
Nach der letzten Stunde flitzte ich als Erste aus dem Klassenzimmer. Ich hatte mich mit Mona an der Bushaltestelle verabredet, um mit ihr zusammen nach Heckenstedt zu fahren. Doch in der Pausenhalle tauchte plötzlich Daniel neben mir auf.
»Hi, Emma. Bist du heute Nachmittag in der WG?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, heute nicht. Ich hab was anderes vor.«
»Ach so.« Daniel machte ein enttäuschtes Gesicht. »Schade. Es gibt da nämlich etwas, über das ich gerne mit dir reden würde ...«
»Was denn?«, fragte ich.
»Na ja ... eigentlich wollte ich es dir lieber unter vier Augen sagen ...«, stammelte Daniel und wurde rot. »Nicht so zwischen Tür und Angel, weißt du ...«
Allmählich wurde ich neugierig. Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Mist! Es war schon Viertel nach eins. Gleich fuhr unser Bus.
»Jetzt mach's nicht so spannend, Daniel«, sagte ich ungeduldig. »Was gibt's denn?«
»Tja ... also ...« Daniel trat nervös von einem Fuß auf den anderen. »Bist du eigentlich noch mit Bastian zusammen?«
»Was?« Mit dieser Frage hatte ich überhaupt nicht gerechnet. »Das ist ja wohl meine Sache! Ich wüsste nicht, was dich das angeht!«
Daniel nickte schnell. »Klar! Tut mir leid, ich wollte mich nicht in deine Angelegenheiten mischen.«
»Sonst noch was?«, fragte ich. »Ich muss jetzt echt los, sonst verpasse ich meinen Bus.«
Daniel holte tief Luft. »Ich glaube, ich hab mich in dich verliebt, Emma.«
Das haute mich beinahe um. Ich stand da wie zur Salzsäule erstarrt und sah Daniel verdutzt an.
Plötzlich tauchte Mona neben mir auf. »Mensch, Emma, du bist ja noch gar nicht bei der Bushaltestelle! Wir müssen los, unser Bus fährt in zwei Minuten!«
Sie griff nach meinem Arm, und ich ließ mich widerstandslos quer durch die Pausenhalle ziehen. Bevor wir auf den Schulhof gingen, drehte ich mich noch einmal um. Daniel stand immer noch auf demselben Fleck und sah mir nach. Mir fiel ein, dass ich ihm noch gar nicht geantwortet hatte. Aber musste ich das überhaupt? Eigentlich hatte er mir ja keine Frage gestellt. Und selbst wenn, hätte ich in diesem Moment keinen blassen Schimmer gehabt, wie die Antwort lauten könnte.
Während der Busfahrt plapperte Mona ohne Pause. Vor lauter Aufregung merkte sie gar nicht, dass ich ihr nicht ein einziges Mal antwortete. Daniel hatte sich also in mich verliebt. Und ich? Ich mochte ihn auch. Aber war ich in ihn verliebt? Und was war mit Bastian? Waren wir jetzt nicht mehr zusammen? Oder doch? Ich hatte keine Ahnung! Mist – dieser ganze Eifersuchtsplan war voll nach hinten losgegangen.
Bastian dachte gar nicht daran, um mich zu kämpfen, so wie es der Mann in dem Kitschfilm getan hatte. Stattdessen hatte sich jetzt Daniel in mich verliebt. So war das nicht geplant gewesen! Vor lauter Nachdenken schwirrte mir nach einer Weile richtig der Kopf und ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Was für ein Chaos!
Ich war froh, als wir in Heckenstedt aussteigen konnten, und beschloss, mich erst mal ganz auf die Suche nach Monas Vater zu konzentrieren. Über Daniel und Bastian konnte ich mir später immer noch den Kopf zerbrechen.
»Ob es diesmal der richtige Klaus Reichert ist?«, fragte Mona ungefähr zum hundertsten Mal. »Mensch, Emma, ich bin ja so aufgeregt!«
Sie hatte sich extra ihr bestes Kleid angezogen – ein unförmiger Kartoffelsack aus grobem braunem Wollstoff – und die Haare zu einem Mozartzopf geflochten.
»Hoffentlich vermissen sie uns zu Hause nicht schon«, plapperte Mona weiter. »Was machen wir denn, wenn unsere Mütter in der WG anrufen? Vielleicht hätten wir Rudi doch einweihen sollen ...«
Ich schüttelte den Kopf. »Das wäre viel zu riskant gewesen. Mach dir keine Sorgen, unsere Tarnung ist perfekt.«
Natürlich hatten wir zu Hause niemandem erzählt, was wir vorhatten. Gesa wäre bestimmt alles andere als begeistert gewesen, wenn sie mitbekommen hätte, dass wir Monas Vater aufspüren
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