Fuer den Rest des Lebens
die das Paar umringen, der Vater der Braut, ein großer, hochmütig aussehender Mann, neben ihm eine junge Frau, die nicht viel älter als seine Tochter sein kann, und die Eltern des Bräutigams, alt und angespannt, und obwohl er sich schnell neben sie stellt, um ja nichts zu verpassen, fürchtet er, entdeckt zu werden, deshalb versteckt er sich hinter dem breiten Rücken ihres Vaters, und da steht er, während der Baldachin fast über seinem Kopf gespannt wird, unter dem plötzlich leuchtenden Vollmond, bedeckt vom Schatten des fremden Mannes, verborgen vor ihren Augen, aber offen vor den Augen der Gäste, die sich jetzt versammeln, vor den erstaunten Augen seiner Frau, und er verlässt langsam diesen Platz, den er sich mühsam erobert hat, und ohne den Blick von dem Geschehen unter der Chuppa zu wenden, steht er schließlich neben Schlomit.
Was für ein tolles Paar, flüstert sie in dem Versuch, ihn zu versöhnen, während der Rabbiner die Brautleute segnet, bald wird in den Städten Jehudas und in den Straßen Jerusalems die Stimme des Glücks und die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut erschallen! Gelobt Du Ewiger, der erfreut Braut und Bräutigam, und Avner wird von dieser Kurzsichtigkeit abgeschreckt, was ist hier toll? Ihre Not schreit doch zum Himmel, aber als der Bräutigam sanft ihren Schleier hebt und ihr das Weinglas reicht und die Braut in ihrer ruhigen Schönheit zu sehen ist, strahlt ihr Gesicht vor Freude, sodass er denkt, seine Frau habe diesmal vielleicht doch recht, der Geist Gottes scheint sich auf den Rasen gesenkt zu haben, um die Freude des Bräutigams an seiner Braut und die Freude der Braut an ihrem Bräutigam zu teilen, und die Veränderung, die er in ihrem Gesicht sieht, ist der Finger Gottes, der von oben herunterkam und alle Zweifel wegwischte, aber bei ihm hatte sich dieses Wunder nicht ereignet, er war unter den Baldachin getreten und als derselbe Mensch wieder hervorgekommen, genau wie die Frau, die neben ihm steht und das Paar neidisch betrachtet, und er seufzt, Mann und Frau, Frau und Mann, was sind sie ohne das Eingreifen Gottes, gequälte und von Angst und Reue zerfressene Kreaturen, und wieder hat er das Gefühl, die Last der Vaterlosigkeit auf den Schultern zu tragen, des doppelten Verlusts, den seines leiblichen Vaters und den des Vaters im Himmel.
Als die Gäste, die inzwischen zahlreicher geworden sind, auf das Paar losstürmen, um es zu beglückwünschen, nimmt er seine Frau am Arm, komm, sagt er, wir haben hier nichts mehr zu suchen, und zu seiner Überraschung widerspricht sie nicht und verlangt keine Erklärungen, sie setzt sich schweigend neben ihn ins Auto, das noch immer sehr heiß ist, und starrt mit zusammengepressten Lippen vor sich auf die Straße, hat sie heute Abend etwas von dem verstanden, was so ungeheuer wichtig ist, denn auch wenn er ihr in einigen Minuten, sobald sie zu Hause sind und den Babysitter entlassen haben, sagen wird, ich bleibe heute Nacht nicht hier, ich ziehe in die Wohnung meiner Mutter, wird sie ihn niedergeschlagen anschauen und kein Wort sagen.
Noch nie ist sie so angeschaut worden, als wäre sie gefährlich, und nicht nur er schaut sie so an, die ganze Welt scheint es zu tun, von überall her zwischen den Baumwipfeln und Sternen, zwischen den Dächern und den Sonnenboilern, zwischen den Fenstern und Balkons wird sie von misstrauischen Augen verfolgt. Auch wenn sie allein ist, steht sie unter unablässiger Beobachtung, wie jetzt zum Beispiel, da sie auf dem Stuhl steht und sich strecken muss, um an das oberste Schrankfach zu gelangen, in dem sie Nizans Kinderzeug aufbewahrt, Spielsachen, die einem Kind Spaß machen können, Bauklötze und Puppen und ausgestopfte Stofftiere. Ein Stück nach dem anderen fällt zu Boden, ein Spielsachenregen, ein Wasserfall von Erinnerungen, und sie setzt sich auf den Teppich, schaut sich wieder um, ob wirklich keiner da ist, und packt begeistert die Tüten aus, als besäßen diese alten Dinge die Kraft, sie aus dem Jetzt in eine andere Zeit zurückzubringen.
Da ist die graue Fellkatze mit dem traurigen Gesicht, sie hat sie Nizan zu irgendeinem Feiertag gekauft und sie haben sich zusammen eine Geschichte über das Kätzchen ausgedacht, das seine Mama verloren hat und fast verhungert ist, bis es sich zu ihnen gerettet hat und wieder fröhlich wurde, und sie waren wirklich überzeugt, dass sich sein Gesichtsausdruck verändert hat, doch die vielen Jahre oben im Kleiderschrank haben ihm nicht
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