Fuer den Rest des Lebens
sagt, einen Moment, komm, treffen wir ein Abkommen, ich bin bereit, nachzugeben, aber nur, wenn du zustimmst, die Sache ernsthaft zu prüfen. Ich möchte, dass wir uns mit anderen Leuten treffen, die ein Kind adoptiert haben, zumindest solltest du in den Foren darüber lesen, dann können wir uns entscheiden, und er sagt, Dina, ich werde mich mit niemandem treffen, ich werde nichts lesen, ich denke nicht darüber nach, ich bin nicht interessiert, endgültig nicht, und sie nimmt seine Hand, aber wie kannst du etwas, was mir so wichtig ist, einfach ablehnen? Du musst es mindestens abwägen, bevor du entscheidest, das bist du mir schuldig.
Er richtet sich auf, sitzt ihr gegenüber, macht eine abwehrende Handbewegung, sag, wenn ich jetzt sagen würde, wir sollen reuevoll zur Religion zurückkehren, alle drei, wärst du dann einverstanden? Wärst du bereit, eine koschere Küche zu führen und dir die Haare zu bedecken und in ein frommes Viertel umzuziehen und in einer religiösen Schule zu unterrichten? Wärst du bereit, das überhaupt zu prüfen oder würdest du es nicht schlichtweg ablehnen? Wozu du mich und Nizan zwingen willst, ist noch viel extremer, warum siehst du das nicht? Für mich gibt es nichts zu überlegen, hörst du?
Wie kann ich es nicht hören, wenn du so schreist, sagt sie ruhig, ich glaube, ich würde es für dich tun, vielleicht nicht ganz, aber ich würde eine Lösung finden, die es uns erlauben würde, zusammenzubleiben, und er lacht, vielen Dank, wirklich, was für eine Lösung gibt es, wenn es um ein Kind geht? Kann ich ein halber Vater sein? Ein Kind bedeutet eine absolute Verpflichtung, entweder ja oder nein, und sie sagt, ich glaube, dass man eine Lösung finden kann, genau darum geht es mir, ach, Gideon, sei doch nicht so stur, begleite mich auf diesem Weg, lass es uns zumindest gemeinsam prüfen, und er schaut sie wieder feindselig an, hör zu, schreit er und fuchtelt vor ihr herum, du bist so weit entfernt von der Realität, dass du nicht mehr verstehst, was man zu dir sagt, ich bin nicht interessiert, Punkt, such dir einen anderen Partner für dieses Abenteuer, und er legt sich auf den Bauch und zieht die Decke über den Kopf, lässt sie ohne Luft und ohne Hoffnung zurück, sie schüttelt den Kopf hin und her.
Ach, Gideon, sagt sie, ich verstehe dich ja, aber was ist mit mir, diese Kälte und die depressive Stimmung bringen mich um, und sie betrachtet traurig seinen zusammengekrümmten Körper, diesen Haufen lebloser Knochen, trotzdem hat sie nie im Leben daran gedacht, ihn zu verlassen, vermutlich hat er es mit einem Minimum an Frustration und Befriedigung geschafft, sie an seiner Seite zu halten, sie mit den Versuchen zu beschäftigen, Wärme aus seiner Kälte zu gewinnen, Risse zu reparieren, die glücklichen Momente nicht zu versäumen, die zwar nie von ihr abhingen, die er aber gern mit ihr teilte, er hat sie damit motiviert, dass er nicht viel verlangte, er wollte immer nur seinen Weg gehen, seine Freiheit war ihm heilig und äußerte sich nicht in großen Gesten, sondern in kleinen.
Sie fragt sich erstaunt, ob es ihr, hätte er sich ihr gegenüber wärmer und begeisterter verhalten oder hätte er Sex vorgeschlagen, leichter gefallen wäre, auf ein Kind zu verzichten. Vielleicht ja, obwohl es gerade diese Dreierformation ist, die sie anzieht, er, sie und das Kind, eine Widerspiegelung der Liebe, wie es in den ersten Jahren mit Nizan war, als die warmen Gefühle, die er dem Kind entgegenbrachte, auch auf sie ausstrahlten. Ist das der Grund für ihre Sehnsucht nach einem Kind, will sie seine Liebe zurückgewinnen? Nein, sagt sie laut, das spielt nur eine untergeordnete Rolle, das Wichtigste ist das pochende Leben, das klopfende kleine Herz, das ist es, was sie braucht, wie kann er es ihr vorenthalten, wie kann er sich zwischen sie und das Ziel ihrer Sehnsucht stellen. Das ist weder vernünftig noch fair, der Moloch Ehe darf keine derart großen Opfer verlangen, Opfer, die fast das Leben kosten, schließlich verlangt er, dass sie ihm zuliebe auf das Kind verzichtet, das irgendwo auf der Welt auf sie wartet, und wenn er sich weigert, wird sie gezwungen sein, ihre Familie zu opfern. Nizan würde ihr das nie verzeihen, deshalb hat sie keine Wahl, sie muss sich für die wirkliche, lebendige Tochter entscheiden und gegen den Jungen, von dem sie träumt, deshalb steht ihr nur ein Weg offen, sie muss aufgeben, und zwar nicht verbittert, sondern voller Liebe und ohne irgendetwas dafür zu
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