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Fuer den Rest des Lebens

Fuer den Rest des Lebens

Titel: Fuer den Rest des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zeruya Shalev
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gutgetan, auch nicht den anderen Stofftieren, sie haben ihre Lebendigkeit verloren, genau wie sie auch, aber sie hat eine Botschaft für diese Hoffnungslosen, es wird noch einmal ein Kind geben, ein Kind wird euch in den Arm nehmen und euch zum Schlafen in sein Bett legen. Es ist möglich, sie hat heute noch einmal mit ein paar Leuten gesprochen, freundliche Stimmen haben ihr geantwortet und ihr alles genau erklärt, sie weiß, was sie zu tun hat, und sie wird es tun, in dem Moment, in dem sie sich sicher genug fühlt, werden die Dinge ihren Lauf nehmen, sie spürt ihre Kraft, eine Kraft, die manchmal nachlässt, um sie zu prüfen, ob sie auch stark genug ist, ob sie zu einem Menschen werden kann, der durch niemanden aufzuhalten ist.
    Aufmerksam prüft sie die Spielsachen, jedes einzelne Stück scheint ihr auf seine Art eine einfache Geschichte von Liebe und Nähe zu erzählen, und danach sehnt sie sich, nach Liebe und Nähe, das braucht sie, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen. Es gibt Menschen, die Freiheit brauchen, Leistung, Aufregungen, doch ihr Bedürfnis ist ein anderes, nicht weniger tiefes, und allein die Tatsache, dass sie es vorläufig noch nicht befriedigen kann, beweist noch lange nicht, dass es falsch ist, und sie nimmt die Spielsachen in den Schoß und drückt ihr Gesicht auf ihre Fellkörper. Ihr seid meine Zeugen, flüstert sie, ihr seid die einzigen Zeugen für jene langen Tage der Liebe und Nähe, von denen ich glaubte, sie würden nie aufhören, und sie meint, sie seufzen zu hören, bis die Seufzer zu einer kühlen Stimme werden, prima, ich sehe, dass du dich endlich dazu entschlossen hast, den Schrank leer zu räumen.
    Nein, eigentlich nicht, sagt sie und nimmt die Tiere von ihrem Schoß, was ist los, du bist früh zurück, und er seufzt wieder, ich fühle mich nicht wohl, der Kopf tut mir weh, und sie steht schnell auf, hast du genug getrunken? Vielleicht bist du ausgetrocknet, es ist heute schrecklich heiß. Das musst du mir sagen?, sagt er böse, ich habe im Tal fotografiert, auf seinem schweißnassen T-Shirt ist das Bild eines Mannes aufgedruckt, und auch dieser Mann betrachtet sie distanziert, wie man eine gefährliche Kranke betrachtet, und sie fragt, wer ist das eigentlich, da auf deinem Hemd? Und er sagt, einfach ein Gesicht, denke ich, er spannt das Hemd und betrachtet das Gesicht, dessen Züge sich jetzt verzerren, und sie nimmt die Spielsachen wieder auf den Schoß, ich fahre diese Woche in die besetzten Gebiete, sagt er, ich könnte einen Teil davon für die Kinder dort mitnehmen.
    Komm, leg dich hin, schlägt sie vor, ich hole dir Wasser, und er zieht das T-Shirt aus, nun wird sie nur noch von einem Augenpaar angeschaut, und er sagt, ich muss erst duschen, und sie betrachtet seine Brust, wie mager er geworden ist, und ihr Blick folgt besorgt seinem Rücken, der im Badezimmer verschwindet, daran ist sie schuld, sie ist es, die ihn mit ihren verrückten Einfällen beunruhigt, deshalb fühlt er sich nicht wohl, deshalb isst er nichts, sie hat ihrer kleinen Familie zu viel aufgeladen, und die Folgen sind nicht lange ausgeblieben. Nizan schläft diese Nacht außerhalb, Gideon wird immer schwächer, sie brauchen sie mehr, als sie gedacht hat, damit sie ihr normales Leben führen können, ohne auf sie Rücksicht nehmen zu müssen, und sie bindet die Tüten wieder zu, dann überlegt sie es sich anders und nimmt das graue Fellkätzchen heraus, in Ordnung, du kannst die Sachen mitnehmen, sagt sie laut, obwohl er sie nicht hört, mir reicht ein einziger Zeuge, dann zieht sie sich aus und steigt ins Bett, legt das Kätzchen neben sich auf das Kopfkissen, was für ein grausamer Wettbewerb ist das, Gideon, mein Bedürfnis gegen deines, mein Glück gegen deines, was für ein Fehler war es doch, anzunehmen, dass wir die gleichen Bedürfnisse haben.
    Schläfst du?, fragt er und streckt sich neben ihr aus, seine Haut riecht nach der scharfen Kräuterseife, und sie legt den Kopf auf seine Brust, sprich mit mir, Gideoni, wir reden kaum miteinander, du bist so weit weg von mir, und er lacht, ich bin weit weg? Ich bin immer an derselben Stelle, du bist es, die sich plötzlich verändert hat, mit deiner neuen Spinnerei, schau dich doch an, eine schöne, kluge Frau mit einer gelungenen Familie, die plötzlich noch ein Kind aufziehen will, ausgerechnet in einem Alter, in dem man sich von den Kindern befreit, manchmal denke ich, es braucht einen Geisteraustreiber, um dich von diesem Dibbuk zu

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