Fuer dich mein Glueck
wir Freunde sind, oder? Wir erzählen einander alles Mögliche. Also erzähle ich dir das jetzt. Wenn du Einzelheiten willst …“
„Nein. Sorry, aber die Details, warum du die Beziehung mit dem Kerl abgebrochen hast, der sowieso nie der Richtige für dich war, interessieren mich nicht.“
„Du bist echt eine Nervensäge. Ich erzähle dir etwas sehr Persönliches, und du benimmst dich wie ein Idiot.“
„Bist du am Boden zerstört? Hast du ein gebrochenes Herz? Oder bist du über ihn hinweg?“
„Nein. Ich bin nur enttäuscht von mir.“
„Soll das eine Einladung sein?“, fragte er geradeheraus.
„Zach!“ Ihre Wangen wurden ganz heiß. „In all dem, was gerade mit meiner Mom passiert, ist eine neue Beziehung das Letzte, was ich brauche.“
„Quatsch. Es kommt ganz auf die Motivation an.“
„Ich werde darüber nachdenken.“ Als sie den Van erreichten, sagte sie: „Das ist echt nett von dir.“
„Ich bin nett“, sagte er nüchtern. „Ich war schon immer nett.“
„Stimmt.“
„Warum fällt es dir dann so schwer, dich in mich zu verlieben?“
„Das stimmt ja gar nicht.“
„Was stimmt nicht? Dass es dir schwerfällt, oder dass du dich nicht in mich verliebst?“
„Weder noch. Zach …“
„Sonnet!“ Greg trat auf die Veranda hinaus.
Sonnet erstarrte. Etwas in seiner Stimme und an seiner Haltung elektrisierte sie. Zach stand direkt neben ihr. Im Bruchteil einer Sekunde nahm sie alles in sich auf: wie der Wind sein Haar anhob, wie sich die sehnigen Muskeln an seinen Armen entspannten, als er die Kiste mit den Hundesachen abstellte, den Klang ihres eigenen Atems und das Knirschen von Kies unter ihren Füßen, als sie sich zu ihm umdrehte, um ihm zu sagen, was er bereits wusste.
„Irgendetwas stimmt nicht.“
Der Warteraum im Krankenzimmer war übervoll. Neben den Romanos und den Bellamys besetzten andere Besucher jeden freien Platz, dazu kamen die, die ziellos herumwanderten und flüsternd miteinander sprachen, während sie auf Neuigkeiten warteten.
Sonnet war ganz schlecht vor Grauen. Alle hatten sich um sie versammelt und sprachen ihr Trost und Mut zu, doch sie hörte nichts davon. Alle waren gekommen, weil sie Nina liebten, aber niemand in der Welt ahnte auch nur, was Sonnet in diesem Augenblick empfand. Es ging hier um ihre Mom, ihre Mom .
Nonna Romano saß inmitten von Ninas Schwestern und Brüdern und ließ die Perlen ihres Rosenkranzes langsam durch ihre zitternden Finger gleiten. Auch Gregs Eltern Charles und Jane waren gekommen. Sie sahen verzweifelt und erschöpft aus. Wie Nonna hatten sie sich auf das neue Enkelkind gefreut, sich gleichzeitig aber auch fürchterlich gesorgt.
Die Anspannung, die in der Luft lag, schnürte Sonnet die Luft ab. Sie stand am Fenster und starrte ins Leere. Ihre Hände umklammerten das Fensterbrett. Das Krankenhaus lag an der Mündung des Schuyler River mit dem Hudson. Dahinter erhoben sich in der Ferne die Catskills. Sonnet jedoch starrte einfach nur auf den Parkplatz. Sie sah Menschen kommen und gehen, Mitarbeiter in ihrer Klinikkleidung, Besucher, Patienten, Rettungssanitäter, die neben ihren Krankenwagen auf den nächsten Einsatz warteten.
Als Zachs Van auf den Parkplatz bog, löste sich die Anspannung in Sonnet ein wenig. Die Sorgen waren noch da, aber der Druck ließ ein wenig nach. Es ergab keinen Sinn, und doch wirkte allein sein Anblick beruhigend auf sie.
„Ich gehe kurz ein wenig frische Luft schnappen“, sagte sie an niemand Besonderen gerichtet und ging zum Fahrstuhl.
Sie traf Zach auf dem Parkplatz. Er streckte beide Arme aus, und sie ließ sich in seine Umarmung fallen. Sie mussten nicht reden. Sie spürte seine Besorgnis und wusste, dass er auch ihre Verzweiflung fühlte. So standen sie ein paar Herzschläge lang, bis er sich sanft von ihr löste.
„Erzähl es mir“, sagte er.
Auf dem Weg zurück ins Wartezimmer brachte sie ihn auf den neuesten Stand. „Ihre Fruchtblase ist geplatzt. Das Baby ist fünf Wochen zu früh, sodass seine Lungen noch nicht vollständig ausgebildet sind. Zurzeit versuchen sie Mom mit Antibiotika und Steroiden vollzupumpen, um dem Baby zu helfen, seine Lungen zu entwickeln. Sie hoffen, dass sie es so noch etwas länger in sich behalten kann.“ Sonnet konnte aufrichtig sagen, dass sie das Baby nicht mehr länger hasste. Niemand trug Schuld daran, dass Nina krank geworden war, am wenigstens das Baby.
Greg kam durch die Stationstür auf den Flur. Er trug zerknitterte OP-Kleidung, papierne
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