Fuer dich mein Glueck

rät.“
    „Zach und ich, ich kann nicht aufhören, an ihn zu denken. Das ist schlecht. Das bringt mich ganz durcheinander.“
    „Ich glaube, dann hast du überhaupt kein Problem“, sagte Daisy.“
    „So einfach ist das nicht. Wir sind nicht, wir können nicht“, sie stockte.
    „Oder vielleicht könnt ihr doch ein Paar werden. Frag dich, nicht mich.“
    „Zach bringt meiner Mom Haschisch und Welpen. Er bringt mich zum Lachen und hat nicht andauernd irgendwelche wichtigen Termine.“ Sie zögerte und rieb sich mit den Händen über die Arme. „Er hält mich fest, wenn es keine Worte gibt. Aber Orlando hat Mom einen Termin bei der besten Onkologin des Landes besorgt. Bin ich dumm, weil ich mich nicht für ihn entschieden habe?“
    „Wie wäre es, wenn du das anhand deiner Gefühle für den Mann entscheidest, und nicht anhand dessen, was er für deine Mutter tut?“, schlug Daisy ganz vernünftig vor.
    „Ja, sicher. Aber im Moment kann ich das nicht voneinander trennen. Ach Daisy, ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.“
    „Verlass dich auf keinen Fall auf meinen Rat. Wenn es darum geht, sich zwischen zwei Männern zu entscheiden, bin ich nicht die Richtige. Ich habe ewig gebraucht, um es herauszufinden.“
    „Ich habe aber nicht ewig Zeit.“
    „Entspann dich erst einmal. Triff bloß keine tiefgreifenden Entscheidungen, bevor du nicht mit allem hier in Avalon fertig bist.“
    „Das ist es ja. Ich bin beinahe fertig. Ich bleibe natürlich noch eine Weile, um Mom zu helfen, aber sie und Greg haben mir deutlich zu verstehen gegeben, dass sie ihre Privatsphäre gerne zurückhätten. Ich habe keine Ahnung, was ich als Nächstes tun soll.“
    Obwohl es eher klein war, hatte das Baby eine laute, kräftige Stimme und einen unbändigen Appetit. Sobald es schrie, wirkte sein Gesicht wie ein schrumpeliger Apfel. Doch sobald es schlief oder lachte, zog es alle mit seinen dunklen Haaren, den elfengleichen Gesichtszügen und den tiefen, dunklen Augen in den Bann.
    Dieses neue Leben in ihrer unmittelbaren Nähe beeindruckte Sonnet zutiefst. Das war die Essenz des Lebens, die durch die Risiken und die Schmerzen, die Nina hatte erleiden müssen, nur umso kostbarer war. Sonnets Herz quoll über vor Dankbarkeit. Sie sah die Welt mit neuen Augen. Sie hatte Avalon immer für die kleinste, unwichtigste Stadt der Welt gehalten, doch jetzt sah sie das anders. Die Stärke der Gemeinschaft, die sich um ihre Mutter versammelt hatte, war unglaublich beeindruckend. Die Zärtlichkeit in den Augen des Mannes, wenn er seine Frau anlächelte, und der Geruch von frisch gebackenem Brot, das eine Freundin vorbeibrachte, bewegten sie. Sie freute sich über die Geräusche, die in der Stadt so oft vom Lärm übertönt wurden, ein bellender Hund, lachende Kinder oder ein gurgelnder Bach. Sie fragte sich, warum sie es als Teenager so eilig gehabt hatte, von hier wegzukommen.

21. KAPITEL
    Zur Abschlussfeier des Drehs brachte Zach seine kleinste Kamera mit, es war die aktuellste Ausgabe der GoPro. Camp Kioga war zwar schon immer Veranstaltungsort für rauschende Feste, doch noch nie hatte man hier so etwas wie die Abschiedsparty von Großes Mädchen, kleine Stadt erlebt. Die Crew hatte die Band Inner Child aus der Stadt engagiert, und Jezebel fühlte sich animiert, mit ihnen mitzumachen. Das Repertoire der Band bestand üblicherweise aus Covern der 80er- und 90er-Jahre, doch sie waren nur zu gern bereit, etwas anderes auszuprobieren. Aus den Lautsprechern drang ein steter Beat, und die Kinder und Teammitglieder tummelten sich auf der Tanzfläche, um den Abschluss der Dreharbeiten zu feiern.
    Eddie Haven, der Sänger und Songwriter von Inner Child, strahlte übers ganze Gesicht, als er mit Jezebel zusammen sang, unterstützt von seinen Bandkollegen Noah Shepherd, Ray Tolley und der Bassspielerin namens Brandi, die einen dunkelroten Minischottenrock trug. Vor nicht allzu langer Zeit hatte allein der Anblick eines Mädchens im Minirock gereicht, um Zach um den Verstand zu bringen. Doch statt sie anzustarren ertappte er sich jetzt dabei, wie er in der Menge nach Sonnet suchte. Es war seltsam, dass selbst ein so attraktives junges Mädchen ihn nicht mehr reizen konnte. Er wusste das Aussehen einer Frau durchaus zu schätzen, doch mehr war da nicht. Sonnet hatte ihn für andere Frauen verdorben und wusste es noch nicht einmal. Es war schon eine seltsame Situation, in der er sich befand. Der Mensch, den er sein ganzes Leben kannte, das